Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784.

Bild:
<< vorherige Seite

nemark. Sie hat grosse Plätze, schöne Kirchen, ein
Gymnasium, viele Alleen, eine Menge Einwohner, auf
der einen Seite ist die Gegend sehr schön. Man sieht
aus den Gartenhäusern die prächtige Elbe, und beson-
ders machen die abgehenden Schiffe, und lavirenden
Evers einen angenehmen Anblick. Man kan vom Tho-
re fast in 10. Minuten da seyn.

Wandsbeck. Ein Gut auf einer andern Seite
der Stadt nach Lübeck zu, das jetzt dem Baron von
Schimmelmann
gehört, und unter seinen Händen seit
15. Jahren viel verschönert worden ist. Einige Gegen-
den sind in der That romantisch. Das Schloß ist neu
gebaut, hat viele Zimmer, aber einen kleinen Sallon,
und ein Portrait vom König von Dännemark. Der
Garten ist fürstlich, hat viele Veränderungen, prächtige
Häuser, viele Statüen.

Reise von Hamburg nach Lübeck.

Der Weg beträgt mit der Post 7. Meilen. Drei
Meilen sind meistentheils Sand, dann kömmt die Sta-
tion Schönberg, wo ein elendes Posthaus ist. Das
Gebiet ist bald hannöverisch bald dänisch. Vier Mei-
len nach Lübeck zu liegt die Strasse voll der schreck-
lichsten Steine, worüber alle Reisende klagen. Man
sieht von weitem nur einen kleinen Theil der Stadt, nä-
her zu präsentiren sich die Thürme gut.

Lübeck. Die Stadt ist alt, die meisten Häuser
sind gothisch, die Dächer mit Absätzen wie Treppen,
oder mit ausgeschweiften Bogen seltsam verunstaltet, und
sehr hoch und eng neben einander. Die Strassen sind

ziemlich
U u 4

nemark. Sie hat groſſe Plaͤtze, ſchoͤne Kirchen, ein
Gymnaſium, viele Alleen, eine Menge Einwohner, auf
der einen Seite iſt die Gegend ſehr ſchoͤn. Man ſieht
aus den Gartenhaͤuſern die praͤchtige Elbe, und beſon-
ders machen die abgehenden Schiffe, und lavirenden
Evers einen angenehmen Anblick. Man kan vom Tho-
re faſt in 10. Minuten da ſeyn.

Wandsbeck. Ein Gut auf einer andern Seite
der Stadt nach Luͤbeck zu, das jetzt dem Baron von
Schimmelmann
gehoͤrt, und unter ſeinen Haͤnden ſeit
15. Jahren viel verſchoͤnert worden iſt. Einige Gegen-
den ſind in der That romantiſch. Das Schloß iſt neu
gebaut, hat viele Zimmer, aber einen kleinen Sallon,
und ein Portrait vom Koͤnig von Daͤnnemark. Der
Garten iſt fuͤrſtlich, hat viele Veraͤnderungen, praͤchtige
Haͤuſer, viele Statuͤen.

Reiſe von Hamburg nach Luͤbeck.

Der Weg betraͤgt mit der Poſt 7. Meilen. Drei
Meilen ſind meiſtentheils Sand, dann koͤmmt die Sta-
tion Schoͤnberg, wo ein elendes Poſthaus iſt. Das
Gebiet iſt bald hannoͤveriſch bald daͤniſch. Vier Mei-
len nach Luͤbeck zu liegt die Straſſe voll der ſchreck-
lichſten Steine, woruͤber alle Reiſende klagen. Man
ſieht von weitem nur einen kleinen Theil der Stadt, naͤ-
her zu praͤſentiren ſich die Thuͤrme gut.

Luͤbeck. Die Stadt iſt alt, die meiſten Haͤuſer
ſind gothiſch, die Daͤcher mit Abſaͤtzen wie Treppen,
oder mit ausgeſchweiften Bogen ſeltſam verunſtaltet, und
ſehr hoch und eng neben einander. Die Straſſen ſind

ziemlich
U u 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="2">
            <p><pb facs="#f0717" n="679"/><hi rendition="#fr">nemark.</hi> Sie hat gro&#x017F;&#x017F;e Pla&#x0364;tze, &#x017F;cho&#x0364;ne Kirchen, ein<lb/>
Gymna&#x017F;ium, viele Alleen, eine Menge Einwohner, auf<lb/>
der einen Seite i&#x017F;t die Gegend &#x017F;ehr &#x017F;cho&#x0364;n. Man &#x017F;ieht<lb/>
aus den Gartenha&#x0364;u&#x017F;ern die pra&#x0364;chtige <hi rendition="#fr">Elbe,</hi> und be&#x017F;on-<lb/>
ders machen die abgehenden Schiffe, und lavirenden<lb/>
Evers einen angenehmen Anblick. Man kan vom Tho-<lb/>
re fa&#x017F;t in 10. Minuten da &#x017F;eyn.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#fr">Wandsbeck.</hi> Ein Gut auf einer andern Seite<lb/>
der Stadt nach <hi rendition="#fr">Lu&#x0364;beck</hi> zu, das jetzt dem Baron <hi rendition="#fr">von<lb/>
Schimmelmann</hi> geho&#x0364;rt, und unter &#x017F;einen Ha&#x0364;nden &#x017F;eit<lb/>
15. Jahren viel ver&#x017F;cho&#x0364;nert worden i&#x017F;t. Einige Gegen-<lb/>
den &#x017F;ind in der That romanti&#x017F;ch. Das Schloß i&#x017F;t neu<lb/>
gebaut, hat viele Zimmer, aber einen kleinen Sallon,<lb/>
und ein Portrait vom Ko&#x0364;nig von <hi rendition="#fr">Da&#x0364;nnemark.</hi> Der<lb/>
Garten i&#x017F;t fu&#x0364;r&#x017F;tlich, hat viele Vera&#x0364;nderungen, pra&#x0364;chtige<lb/>
Ha&#x0364;u&#x017F;er, viele Statu&#x0364;en.</p>
          </div><lb/>
          <div n="2">
            <head><hi rendition="#fr">Rei&#x017F;e</hi> von <hi rendition="#fr">Hamburg</hi> nach <hi rendition="#fr">Lu&#x0364;beck.</hi></head><lb/>
            <p>Der Weg betra&#x0364;gt mit der Po&#x017F;t 7. Meilen. Drei<lb/>
Meilen &#x017F;ind mei&#x017F;tentheils Sand, dann ko&#x0364;mmt die Sta-<lb/>
tion <hi rendition="#fr">Scho&#x0364;nberg,</hi> wo ein elendes Po&#x017F;thaus i&#x017F;t. Das<lb/>
Gebiet i&#x017F;t bald <hi rendition="#fr">hanno&#x0364;veri&#x017F;ch</hi> bald <hi rendition="#fr">da&#x0364;ni&#x017F;ch.</hi> Vier Mei-<lb/>
len nach <hi rendition="#fr">Lu&#x0364;beck</hi> zu liegt die Stra&#x017F;&#x017F;e voll der &#x017F;chreck-<lb/>
lich&#x017F;ten Steine, woru&#x0364;ber alle Rei&#x017F;ende klagen. Man<lb/>
&#x017F;ieht von weitem nur einen kleinen Theil der Stadt, na&#x0364;-<lb/>
her zu pra&#x0364;&#x017F;entiren &#x017F;ich die Thu&#x0364;rme gut.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#fr">Lu&#x0364;beck.</hi> Die Stadt i&#x017F;t alt, die mei&#x017F;ten Ha&#x0364;u&#x017F;er<lb/>
&#x017F;ind gothi&#x017F;ch, die Da&#x0364;cher mit Ab&#x017F;a&#x0364;tzen wie Treppen,<lb/>
oder mit ausge&#x017F;chweiften Bogen &#x017F;elt&#x017F;am verun&#x017F;taltet, und<lb/>
&#x017F;ehr hoch und eng neben einander. Die Stra&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ind<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">U u 4</fw><fw place="bottom" type="catch">ziemlich</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[679/0717] nemark. Sie hat groſſe Plaͤtze, ſchoͤne Kirchen, ein Gymnaſium, viele Alleen, eine Menge Einwohner, auf der einen Seite iſt die Gegend ſehr ſchoͤn. Man ſieht aus den Gartenhaͤuſern die praͤchtige Elbe, und beſon- ders machen die abgehenden Schiffe, und lavirenden Evers einen angenehmen Anblick. Man kan vom Tho- re faſt in 10. Minuten da ſeyn. Wandsbeck. Ein Gut auf einer andern Seite der Stadt nach Luͤbeck zu, das jetzt dem Baron von Schimmelmann gehoͤrt, und unter ſeinen Haͤnden ſeit 15. Jahren viel verſchoͤnert worden iſt. Einige Gegen- den ſind in der That romantiſch. Das Schloß iſt neu gebaut, hat viele Zimmer, aber einen kleinen Sallon, und ein Portrait vom Koͤnig von Daͤnnemark. Der Garten iſt fuͤrſtlich, hat viele Veraͤnderungen, praͤchtige Haͤuſer, viele Statuͤen. Reiſe von Hamburg nach Luͤbeck. Der Weg betraͤgt mit der Poſt 7. Meilen. Drei Meilen ſind meiſtentheils Sand, dann koͤmmt die Sta- tion Schoͤnberg, wo ein elendes Poſthaus iſt. Das Gebiet iſt bald hannoͤveriſch bald daͤniſch. Vier Mei- len nach Luͤbeck zu liegt die Straſſe voll der ſchreck- lichſten Steine, woruͤber alle Reiſende klagen. Man ſieht von weitem nur einen kleinen Theil der Stadt, naͤ- her zu praͤſentiren ſich die Thuͤrme gut. Luͤbeck. Die Stadt iſt alt, die meiſten Haͤuſer ſind gothiſch, die Daͤcher mit Abſaͤtzen wie Treppen, oder mit ausgeſchweiften Bogen ſeltſam verunſtaltet, und ſehr hoch und eng neben einander. Die Straſſen ſind ziemlich U u 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784/717
Zitationshilfe: Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784, S. 679. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784/717>, abgerufen am 21.11.2024.