lich wieder! Morgen muß ich fort, noch etliche Oerter in Holland besuchen, und dann gehts wieder näher Deutschland zu.
Den 21sten Aug.
Von Hrn. Goel erhielt ich einen Brief nach Ma- stricht an Mr. Monachon, Kapitain in Diensten der Gen. Staaten. Und dann macht' ich mich auf die
Reise nach Utrecht.
Man rechnet bis dahin 7. Stunden, aber es sind wohl 10. Das Pferd geht immer im Trabe, und wir fuhren doch von 1-8. Uhr. Ein herrlicher Weg ists auf der Amstel, und hernach auf der Vechte. Die Ka- näle sind sehr breit und hell. Zu beiden Seiten bis nach Utrecht sieht man weder Felder noch Wiesen, überall nichts, als die herrlichsten, angenehmsten, prächtigsten Landsitze. Die Schiffe, die von beiden Städten auf- und niedergehen, sind auch immer mit einer Menge Men- schen besetzt. Jeder zahlt 16. Stüber. Man passirt viele kleine Dörfer, wo allemahl die schönsten Ziehbrü- cken sind, die man von weitem aufhebt, damit das Schiff mit dem Mast durchkan. Kurz vor Utrecht liegt ein grosses Dorf, davon 2/3 . von Juden bewohnt werden. Das Schiff legt eine Viertelstunde von der Stadt an, und dann muß man schon den Eingang ins Thor bezah- len.
Ich nahm mein Quartier bei Mr. Obelet, im Ka- stel von Antwerpen, wo der Tisch theurer war, als anderwegen.
Bemer-
lich wieder! Morgen muß ich fort, noch etliche Oerter in Holland beſuchen, und dann gehts wieder naͤher Deutſchland zu.
Den 21ſten Aug.
Von Hrn. Goel erhielt ich einen Brief nach Ma- ſtricht an Mr. Monachon, Kapitain in Dienſten der Gen. Staaten. Und dann macht’ ich mich auf die
Reiſe nach Utrecht.
Man rechnet bis dahin 7. Stunden, aber es ſind wohl 10. Das Pferd geht immer im Trabe, und wir fuhren doch von 1-8. Uhr. Ein herrlicher Weg iſts auf der Amſtel, und hernach auf der Vechte. Die Ka- naͤle ſind ſehr breit und hell. Zu beiden Seiten bis nach Utrecht ſieht man weder Felder noch Wieſen, uͤberall nichts, als die herrlichſten, angenehmſten, praͤchtigſten Landſitze. Die Schiffe, die von beiden Staͤdten auf- und niedergehen, ſind auch immer mit einer Menge Men- ſchen beſetzt. Jeder zahlt 16. Stuͤber. Man paſſirt viele kleine Doͤrfer, wo allemahl die ſchoͤnſten Ziehbruͤ- cken ſind, die man von weitem aufhebt, damit das Schiff mit dem Maſt durchkan. Kurz vor Utrecht liegt ein groſſes Dorf, davon ⅔. von Juden bewohnt werden. Das Schiff legt eine Viertelſtunde von der Stadt an, und dann muß man ſchon den Eingang ins Thor bezah- len.
Ich nahm mein Quartier bei Mr. Obelet, im Ka- ſtel von Antwerpen, wo der Tiſch theurer war, als anderwegen.
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lich wieder! Morgen muß ich fort, noch etliche Oerter in
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Deutſchland zu.
Den 21ſten Aug.
Von Hrn. Goel erhielt ich einen Brief nach Ma-
ſtricht an Mr. Monachon, Kapitain in Dienſten der
Gen. Staaten. Und dann macht’ ich mich auf die
Reiſe nach Utrecht.
Man rechnet bis dahin 7. Stunden, aber es ſind
wohl 10. Das Pferd geht immer im Trabe, und wir
fuhren doch von 1-8. Uhr. Ein herrlicher Weg iſts
auf der Amſtel, und hernach auf der Vechte. Die Ka-
naͤle ſind ſehr breit und hell. Zu beiden Seiten bis nach
Utrecht ſieht man weder Felder noch Wieſen, uͤberall
nichts, als die herrlichſten, angenehmſten, praͤchtigſten
Landſitze. Die Schiffe, die von beiden Staͤdten auf-
und niedergehen, ſind auch immer mit einer Menge Men-
ſchen beſetzt. Jeder zahlt 16. Stuͤber. Man paſſirt
viele kleine Doͤrfer, wo allemahl die ſchoͤnſten Ziehbruͤ-
cken ſind, die man von weitem aufhebt, damit das Schiff
mit dem Maſt durchkan. Kurz vor Utrecht liegt ein
groſſes Dorf, davon ⅔. von Juden bewohnt werden.
Das Schiff legt eine Viertelſtunde von der Stadt an,
und dann muß man ſchon den Eingang ins Thor bezah-
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Ich nahm mein Quartier bei Mr. Obelet, im Ka-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 590. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/614>, abgerufen am 21.12.2024.
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