La Chapelle, gleich darneben. Sehr hoch oben sind die Schemel zum Knien hinter einer Grille, die bis an die Brust reicht. Man sieht hoch hinab auf den stark vergoldeten hohen Altar, wo ein einziges Gemälde an der Seite ist.
La Statue du grand Conde. -- Sie steht in ei- ner Nische auf der grossen Haupttreppe des Schlosses. Coyzevox hat sie zu seiner Ehre verfertigt. Der Prinz steht in Römischer Kleidung da, mit dem Kommando- stab in der Hand. Sie gefiel mir so gut als die von Louis XIV. in der Versailler Orangerie.
Nun stellt' ich mich hin und wartete, um Mad. la Princ. und Mad. la Duch. de Bourbon spazieren fah- ren zu sehen. Die Voituren hatten 2. Sitze und 2. Por- tieren. Die Herrschaften sassen vorne, und die Bedien- ten ihnen vor dem Gesicht. Man fuhr nur mit 4. Pfer- den. -- Dann sah ich noch den grossen Saal, wo 2. Billards standen, und hierauf
La Sale de Musique. Er ist zur Musik zu klein, hat aber einen herrlichen von schwarzen und weissem Mar- mor eingelegten Fußboden.
Den 12ten Jul.
Nahm ich
La Machine de l'eau in Augenschein. Unten am Ende des Dorfs steht ein eignes Haus zu diesen Ma- schinen. Ein grosses Schaufelrad treibt ein anders, die- ses hebt das Wasser in 2. Pumpen, diese kommuniciren mit einem Conduit; in diesem steigt das Wasser 70. Schuh hoch hinauf, oben ergießt es sich in einen Kanal,
und
La Chapelle, gleich darneben. Sehr hoch oben ſind die Schemel zum Knien hinter einer Grille, die bis an die Bruſt reicht. Man ſieht hoch hinab auf den ſtark vergoldeten hohen Altar, wo ein einziges Gemaͤlde an der Seite iſt.
La Statue du grand Condé. — Sie ſteht in ei- ner Niſche auf der groſſen Haupttreppe des Schloſſes. Coyzevox hat ſie zu ſeiner Ehre verfertigt. Der Prinz ſteht in Roͤmiſcher Kleidung da, mit dem Kommando- ſtab in der Hand. Sie gefiel mir ſo gut als die von Louis XIV. in der Verſailler Orangerie.
Nun ſtellt’ ich mich hin und wartete, um Mad. la Princ. und Mad. la Duch. de Bourbon ſpazieren fah- ren zu ſehen. Die Voituren hatten 2. Sitze und 2. Por- tieren. Die Herrſchaften ſaſſen vorne, und die Bedien- ten ihnen vor dem Geſicht. Man fuhr nur mit 4. Pfer- den. — Dann ſah ich noch den groſſen Saal, wo 2. Billards ſtanden, und hierauf
La Sale de Muſique. Er iſt zur Muſik zu klein, hat aber einen herrlichen von ſchwarzen und weiſſem Mar- mor eingelegten Fußboden.
Den 12ten Jul.
Nahm ich
La Machine de l’eau in Augenſchein. Unten am Ende des Dorfs ſteht ein eignes Haus zu dieſen Ma- ſchinen. Ein groſſes Schaufelrad treibt ein anders, die- ſes hebt das Waſſer in 2. Pumpen, dieſe kommuniciren mit einem Conduit; in dieſem ſteigt das Waſſer 70. Schuh hoch hinauf, oben ergießt es ſich in einen Kanal,
und
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La Chapelle, gleich darneben. Sehr hoch oben
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an die Bruſt reicht. Man ſieht hoch hinab auf den ſtark
vergoldeten hohen Altar, wo ein einziges Gemaͤlde an der
Seite iſt.
La Statue du grand Condé. — Sie ſteht in ei-
ner Niſche auf der groſſen Haupttreppe des Schloſſes.
Coyzevox hat ſie zu ſeiner Ehre verfertigt. Der Prinz
ſteht in Roͤmiſcher Kleidung da, mit dem Kommando-
ſtab in der Hand. Sie gefiel mir ſo gut als die von
Louis XIV. in der Verſailler Orangerie.
Nun ſtellt’ ich mich hin und wartete, um Mad. la
Princ. und Mad. la Duch. de Bourbon ſpazieren fah-
ren zu ſehen. Die Voituren hatten 2. Sitze und 2. Por-
tieren. Die Herrſchaften ſaſſen vorne, und die Bedien-
ten ihnen vor dem Geſicht. Man fuhr nur mit 4. Pfer-
den. — Dann ſah ich noch den groſſen Saal, wo 2.
Billards ſtanden, und hierauf
La Sale de Muſique. Er iſt zur Muſik zu klein,
hat aber einen herrlichen von ſchwarzen und weiſſem Mar-
mor eingelegten Fußboden.
Den 12ten Jul.
Nahm ich
La Machine de l’eau in Augenſchein. Unten
am Ende des Dorfs ſteht ein eignes Haus zu dieſen Ma-
ſchinen. Ein groſſes Schaufelrad treibt ein anders, die-
ſes hebt das Waſſer in 2. Pumpen, dieſe kommuniciren
mit einem Conduit; in dieſem ſteigt das Waſſer 70.
Schuh hoch hinauf, oben ergießt es ſich in einen Kanal,
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 370. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/394>, abgerufen am 21.11.2024.
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