Couleuvres, Phocae, Fische, La Morse, Roset- te, Gebisse etc.
Und nun beschloß ich diese Arbeit, ging zu meinem vortreflichen D'Aubenton, -- dem Gott für alle Freundschaft gegen mich, Jahre an Leben und Kraft in der Arbeit geben wolle! -- und sprach mit ihm von verschiedenen Dingen, bis er mich auf den Mittwoch um 10. Uhr wieder kommen hies, um noch mehr Schönes zu sehen.
Bemerkungen.
Man hat hier Erdbeeren wie Nüsse gros und zu- ckersüß. Aber Ribes grossularia, trägt kleine schlech- te grünbleibende Früchte.
Den 15ten Jun.
Heute besah ich
Le Mausolee du Card. Fleury. Unter allen Monumenten, die ich hier gesehen, ist dieses das schönste und das rührendste. In der kleinen Kirche St. Louis, Rue St. Thomas gleich beim Eingang linker Hand prä- sentirt es sich herrlich. Alle Statüen sind aus weissem Marmor, die Pyramide, die hinten in der Nische auf- steigt, ist rothbraun, und die Zeichen der geistlichen Wür- den sind auch so. Le Moine heist der vortrefliche Bild- hauer, der so herrlich den Meissel führen konnte. Der Kardinal liegt da schon mit halb gebrochenen gesunkenen Augen, sterbend, mit gefalteten Händen; die Religion, eine etwas ältliche ernsthafte weibliche Figur, steht hinter ihm, hält ihn in den Armen, wie er sterben will, und
stellt
Couleuvres, Phocae, Fiſche, La Morſe, Roſet- te, Gebiſſe ꝛc.
Und nun beſchloß ich dieſe Arbeit, ging zu meinem vortreflichen D’Aubenton, — dem Gott fuͤr alle Freundſchaft gegen mich, Jahre an Leben und Kraft in der Arbeit geben wolle! — und ſprach mit ihm von verſchiedenen Dingen, bis er mich auf den Mittwoch um 10. Uhr wieder kommen hies, um noch mehr Schoͤnes zu ſehen.
Bemerkungen.
Man hat hier Erdbeeren wie Nuͤſſe gros und zu- ckerſuͤß. Aber Ribes groſſularia, traͤgt kleine ſchlech- te gruͤnbleibende Fruͤchte.
Den 15ten Jun.
Heute beſah ich
Le Mauſolée du Card. Fleury. Unter allen Monumenten, die ich hier geſehen, iſt dieſes das ſchoͤnſte und das ruͤhrendſte. In der kleinen Kirche St. Louis, Rue St. Thomas gleich beim Eingang linker Hand praͤ- ſentirt es ſich herrlich. Alle Statuͤen ſind aus weiſſem Marmor, die Pyramide, die hinten in der Niſche auf- ſteigt, iſt rothbraun, und die Zeichen der geiſtlichen Wuͤr- den ſind auch ſo. Le Moine heiſt der vortrefliche Bild- hauer, der ſo herrlich den Meiſſel fuͤhren konnte. Der Kardinal liegt da ſchon mit halb gebrochenen geſunkenen Augen, ſterbend, mit gefalteten Haͤnden; die Religion, eine etwas aͤltliche ernſthafte weibliche Figur, ſteht hinter ihm, haͤlt ihn in den Armen, wie er ſterben will, und
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Couleuvres, Phocae, Fiſche, La Morſe, Roſet-
te, Gebiſſe ꝛc.
Und nun beſchloß ich dieſe Arbeit, ging zu meinem
vortreflichen D’Aubenton, — dem Gott fuͤr alle
Freundſchaft gegen mich, Jahre an Leben und Kraft in
der Arbeit geben wolle! — und ſprach mit ihm von
verſchiedenen Dingen, bis er mich auf den Mittwoch um
10. Uhr wieder kommen hies, um noch mehr Schoͤnes zu
ſehen.
Bemerkungen.
Man hat hier Erdbeeren wie Nuͤſſe gros und zu-
ckerſuͤß. Aber Ribes groſſularia, traͤgt kleine ſchlech-
te gruͤnbleibende Fruͤchte.
Den 15ten Jun.
Heute beſah ich
Le Mauſolée du Card. Fleury. Unter allen
Monumenten, die ich hier geſehen, iſt dieſes das ſchoͤnſte
und das ruͤhrendſte. In der kleinen Kirche St. Louis,
Rue St. Thomas gleich beim Eingang linker Hand praͤ-
ſentirt es ſich herrlich. Alle Statuͤen ſind aus weiſſem
Marmor, die Pyramide, die hinten in der Niſche auf-
ſteigt, iſt rothbraun, und die Zeichen der geiſtlichen Wuͤr-
den ſind auch ſo. Le Moine heiſt der vortrefliche Bild-
hauer, der ſo herrlich den Meiſſel fuͤhren konnte. Der
Kardinal liegt da ſchon mit halb gebrochenen geſunkenen
Augen, ſterbend, mit gefalteten Haͤnden; die Religion,
eine etwas aͤltliche ernſthafte weibliche Figur, ſteht hinter
ihm, haͤlt ihn in den Armen, wie er ſterben will, und
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 221. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/245>, abgerufen am 03.12.2024.
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