In der Geschichte eines jeden Volkes hat es goldene Zeitalter gegeben, wo sich der menschliche Geist von dem rohen kriegerischen Handwerk, welches meist die Triebfeder des ganzen Staatenlebens aus- machte, abwandte und sein ganzes Denken und Können fast nur den Künsten und Wissenschaften zulenkte. Dann feierten diese ihre höchsten Triumphe, es schien, als habe es nur eines leisen Anstoßes bedurft, um die gährenden Kräfte zu entfalten, und dem edelsten Wettstreit verdanken wir die unerreichten Kunstwerke der Griechen, die wunderbaren Bauten der Römer, die mannigfachen imposanten Reste einer früheren Zeit.
Und doch ist aus den Resultaten glanzvoller Epochen für die Industrie wenig Ersprießliches zu melden. Es fehlten zu allen Zeiten die Chronisten, die nicht nur der Thaten eines Alexander und Cäsar gedachten, sondern auch den Mann würdigten, der grübelnd und sinnend der Natur ihre Geheimnisse und Kräfte ablauschte, um sie in den Dienst der Menschheit zu stellen, oder der mit bedeutender Geistes- kraft Erfindungen machte, die der moderne Mensch so selbstverständlich und nichtachtend ansieht.
Wichtige, einschneidende Erfindungen sind schon früher und zu allen Zeiten gemacht worden.
Welcher hochbedeutsame Schritt war es beispielsweise, als man zum erstenmale den Wind zum Treiben der Schiffe ausnutzte, als man dem Schlitten ein drehendes Rad untersetzte und ihn zum Wagen machte.
Niemand kennt heute den Erfinder des Segels oder des Wagens, niemand brachte das Genie, welches diese wunderbaren Entdeckungen machte, auf die Nachwelt.
Es hat eine unendliche Zeit gedauert, bis die Geschichtsforscher anfingen, der Industrie einen Platz in ihren Werken einzuräumen, vor allem erst seit jener Zeit, wo die Verwertung der Dampfkräfte die kolossalsten Umwälzungen auf allen Gebieten hervorbrachte.
Seit dieser Zeit entwickelte sich in allen Zweigen ein rastloser Eifer, neue Industrieen entstanden, Physik und Chemie, die Bahnbrecher der Industrie überhasteten sich fast in epochemachenden Entdeckungen.
Auch der unbedeutendste Erwerbszweig ist heute auf die Benutzung von Erfindungen angewiesen, das ganze Getriebe ist von Grund aus umgestaltet worden.
Zur Einleitung.
In der Geſchichte eines jeden Volkes hat es goldene Zeitalter gegeben, wo ſich der menſchliche Geiſt von dem rohen kriegeriſchen Handwerk, welches meiſt die Triebfeder des ganzen Staatenlebens aus- machte, abwandte und ſein ganzes Denken und Können faſt nur den Künſten und Wiſſenſchaften zulenkte. Dann feierten dieſe ihre höchſten Triumphe, es ſchien, als habe es nur eines leiſen Anſtoßes bedurft, um die gährenden Kräfte zu entfalten, und dem edelſten Wettſtreit verdanken wir die unerreichten Kunſtwerke der Griechen, die wunderbaren Bauten der Römer, die mannigfachen impoſanten Reſte einer früheren Zeit.
Und doch iſt aus den Reſultaten glanzvoller Epochen für die Induſtrie wenig Erſprießliches zu melden. Es fehlten zu allen Zeiten die Chroniſten, die nicht nur der Thaten eines Alexander und Cäſar gedachten, ſondern auch den Mann würdigten, der grübelnd und ſinnend der Natur ihre Geheimniſſe und Kräfte ablauſchte, um ſie in den Dienſt der Menſchheit zu ſtellen, oder der mit bedeutender Geiſtes- kraft Erfindungen machte, die der moderne Menſch ſo ſelbſtverſtändlich und nichtachtend anſieht.
Wichtige, einſchneidende Erfindungen ſind ſchon früher und zu allen Zeiten gemacht worden.
Welcher hochbedeutſame Schritt war es beiſpielsweiſe, als man zum erſtenmale den Wind zum Treiben der Schiffe ausnutzte, als man dem Schlitten ein drehendes Rad unterſetzte und ihn zum Wagen machte.
Niemand kennt heute den Erfinder des Segels oder des Wagens, niemand brachte das Genie, welches dieſe wunderbaren Entdeckungen machte, auf die Nachwelt.
Es hat eine unendliche Zeit gedauert, bis die Geſchichtsforſcher anfingen, der Induſtrie einen Platz in ihren Werken einzuräumen, vor allem erſt ſeit jener Zeit, wo die Verwertung der Dampfkräfte die koloſſalſten Umwälzungen auf allen Gebieten hervorbrachte.
Seit dieſer Zeit entwickelte ſich in allen Zweigen ein raſtloſer Eifer, neue Induſtrieen entſtanden, Phyſik und Chemie, die Bahnbrecher der Induſtrie überhaſteten ſich faſt in epochemachenden Entdeckungen.
Auch der unbedeutendſte Erwerbszweig iſt heute auf die Benutzung von Erfindungen angewieſen, das ganze Getriebe iſt von Grund aus umgeſtaltet worden.
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Zur Einleitung.
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machte, abwandte und ſein ganzes Denken und Können faſt nur den
Künſten und Wiſſenſchaften zulenkte. Dann feierten dieſe ihre höchſten
Triumphe, es ſchien, als habe es nur eines leiſen Anſtoßes bedurft, um
die gährenden Kräfte zu entfalten, und dem edelſten Wettſtreit verdanken
wir die unerreichten Kunſtwerke der Griechen, die wunderbaren Bauten
der Römer, die mannigfachen impoſanten Reſte einer früheren Zeit.
Und doch iſt aus den Reſultaten glanzvoller Epochen für die
Induſtrie wenig Erſprießliches zu melden. Es fehlten zu allen Zeiten
die Chroniſten, die nicht nur der Thaten eines Alexander und Cäſar
gedachten, ſondern auch den Mann würdigten, der grübelnd und
ſinnend der Natur ihre Geheimniſſe und Kräfte ablauſchte, um ſie in
den Dienſt der Menſchheit zu ſtellen, oder der mit bedeutender Geiſtes-
kraft Erfindungen machte, die der moderne Menſch ſo ſelbſtverſtändlich
und nichtachtend anſieht.
Wichtige, einſchneidende Erfindungen ſind ſchon früher und zu allen
Zeiten gemacht worden.
Welcher hochbedeutſame Schritt war es beiſpielsweiſe, als man
zum erſtenmale den Wind zum Treiben der Schiffe ausnutzte, als
man dem Schlitten ein drehendes Rad unterſetzte und ihn zum Wagen
machte.
Niemand kennt heute den Erfinder des Segels oder des Wagens,
niemand brachte das Genie, welches dieſe wunderbaren Entdeckungen
machte, auf die Nachwelt.
Es hat eine unendliche Zeit gedauert, bis die Geſchichtsforſcher
anfingen, der Induſtrie einen Platz in ihren Werken einzuräumen, vor
allem erſt ſeit jener Zeit, wo die Verwertung der Dampfkräfte die
koloſſalſten Umwälzungen auf allen Gebieten hervorbrachte.
Seit dieſer Zeit entwickelte ſich in allen Zweigen ein raſtloſer
Eifer, neue Induſtrieen entſtanden, Phyſik und Chemie, die Bahnbrecher
der Induſtrie überhaſteten ſich faſt in epochemachenden Entdeckungen.
Auch der unbedeutendſte Erwerbszweig iſt heute auf die Benutzung
von Erfindungen angewieſen, das ganze Getriebe iſt von Grund aus
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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. [III]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/9>, abgerufen am 22.12.2024.
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