Form angewöhnten, ihn also auch ganz leicht entbehren, hinsichtlich ihrer geistigen und körperlichen Fähigkeiten hinter denjenigen zurück- ständen, welche diesem Genusse fröhnen.
Der Tabak.
Der Tabak ist -- wie bereits gesagt -- das wichtigste und ver- breitetste der narkotischen Genußmittel und von ganz hervorragender volkswirtschaftlicher Bedeutung. Schon aus diesem Grunde ist der Rückgang des Konsums eines so wichtigen Handelsartikels, dessen An- bau, Verarbeitung und Vertrieb viele Tausende ernährt, nicht zu wünschen und in der That ist in den letzten Jahrzehnten gerade das Gegenteil eingetreten, denn der Konsum des Tabaks hat sich in den letzten 25 Jahren fast verdoppelt. Es ist nicht mehr zu bestimmen, seit wann der Genuß des Tabaks bei den Menschen üblich ist, wir wissen nur daß Kolumbus im Jahre 1492 die Indianer Cubas Tabak rauchen sah, und daß diese den Genuß desselben damals schon lange kannten. Auch Cortez fand später den Tabakgenuß in Mexiko, und es läßt sich auch nicht mit Bestimmtheit sagen, wann derselbe zuerst von dort nach Spanien kam. Den Gattungsnamen "Nicotiana" erhielt die Tabak- pflanze nach Jean Nicot, welcher 1560 den ersten Tabaksamen nach Paris brachte. 1586 brachte Francis Drake den Tabak nach Eng- land, es dauerte aber noch 50 Jahre, bis er dort näher bekannt wurde, und erst während des dreißigjährigen Krieges verbreitete sich der Tabak- genuß über Deutschland und ungefähr zur selben Zeit über die Türkei und Arabien. Seine Heimat ist der zwischen den Wendekreisen ge- legene Teil Amerikas, aber heute kann diese Pflanze selbst noch bis zum 52. Grade nördlicher Breite kultiviert werden, wenn auch die besten Tabaksorten noch jetzt die amerikanischen und unter diesen besonders diejenigen aus Virginien, Varinas, Havanna und Portorico sind.
Von den Arten des Tabaks sind drei botanisch von einander ver- schiedene zu nennen, nämlich:
1. Der virginische Tabak (Nicotiana tabacum), wie ihn Fig. 319 zeigt, dessen große lanzettförmige Blätter direkt am Stengel stehen, sich in der Mitte meist umbiegen, und dessen breite Rippen mit spitz- ablaufenden Nebenrippen versehen sind.
2. Der Marylandtabak (Nicotiana macrophylla), zwar mit breiteren, aber doch so zugespitzten Blättern, wie die des vorigen.
3. Der Bauern- oder Veilchentabak (Nicotiana rustica) mit eirunden, blasigen Blättern (Fig. 320), welche auf einem längeren Stiele sitzen als die der vorigen Arten und mit grüngelben, kürzeren Blüten.
Die Güte des Tabaks ist abgesehen von der Art des Samens sehr beeinflußt durch Klima, Beschaffenheit des Bodens und Lage der Felder, wie überhaupt der Einfluß der Kultur für den Tabaksbau von ganz entscheidender Wichtigkeit ist.
Der Tabak.
Form angewöhnten, ihn alſo auch ganz leicht entbehren, hinſichtlich ihrer geiſtigen und körperlichen Fähigkeiten hinter denjenigen zurück- ſtänden, welche dieſem Genuſſe fröhnen.
Der Tabak.
Der Tabak iſt — wie bereits geſagt — das wichtigſte und ver- breitetſte der narkotiſchen Genußmittel und von ganz hervorragender volkswirtſchaftlicher Bedeutung. Schon aus dieſem Grunde iſt der Rückgang des Konſums eines ſo wichtigen Handelsartikels, deſſen An- bau, Verarbeitung und Vertrieb viele Tauſende ernährt, nicht zu wünſchen und in der That iſt in den letzten Jahrzehnten gerade das Gegenteil eingetreten, denn der Konſum des Tabaks hat ſich in den letzten 25 Jahren faſt verdoppelt. Es iſt nicht mehr zu beſtimmen, ſeit wann der Genuß des Tabaks bei den Menſchen üblich iſt, wir wiſſen nur daß Kolumbus im Jahre 1492 die Indianer Cubas Tabak rauchen ſah, und daß dieſe den Genuß desſelben damals ſchon lange kannten. Auch Cortez fand ſpäter den Tabakgenuß in Mexiko, und es läßt ſich auch nicht mit Beſtimmtheit ſagen, wann derſelbe zuerſt von dort nach Spanien kam. Den Gattungsnamen „Nicotiana“ erhielt die Tabak- pflanze nach Jean Nicot, welcher 1560 den erſten Tabakſamen nach Paris brachte. 1586 brachte Francis Drake den Tabak nach Eng- land, es dauerte aber noch 50 Jahre, bis er dort näher bekannt wurde, und erſt während des dreißigjährigen Krieges verbreitete ſich der Tabak- genuß über Deutſchland und ungefähr zur ſelben Zeit über die Türkei und Arabien. Seine Heimat iſt der zwiſchen den Wendekreiſen ge- legene Teil Amerikas, aber heute kann dieſe Pflanze ſelbſt noch bis zum 52. Grade nördlicher Breite kultiviert werden, wenn auch die beſten Tabakſorten noch jetzt die amerikaniſchen und unter dieſen beſonders diejenigen aus Virginien, Varinas, Havanna und Portorico ſind.
Von den Arten des Tabaks ſind drei botaniſch von einander ver- ſchiedene zu nennen, nämlich:
1. Der virginiſche Tabak (Nicotiana tabacum), wie ihn Fig. 319 zeigt, deſſen große lanzettförmige Blätter direkt am Stengel ſtehen, ſich in der Mitte meiſt umbiegen, und deſſen breite Rippen mit ſpitz- ablaufenden Nebenrippen verſehen ſind.
2. Der Marylandtabak (Nicotiana macrophylla), zwar mit breiteren, aber doch ſo zugeſpitzten Blättern, wie die des vorigen.
3. Der Bauern- oder Veilchentabak (Nicotiana rustica) mit eirunden, blaſigen Blättern (Fig. 320), welche auf einem längeren Stiele ſitzen als die der vorigen Arten und mit grüngelben, kürzeren Blüten.
Die Güte des Tabaks iſt abgeſehen von der Art des Samens ſehr beeinflußt durch Klima, Beſchaffenheit des Bodens und Lage der Felder, wie überhaupt der Einfluß der Kultur für den Tabaksbau von ganz entſcheidender Wichtigkeit iſt.
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Form angewöhnten, ihn alſo auch ganz leicht entbehren, hinſichtlich
ihrer geiſtigen und körperlichen Fähigkeiten hinter denjenigen zurück-
ſtänden, welche dieſem Genuſſe fröhnen.
Der Tabak.
Der Tabak iſt — wie bereits geſagt — das wichtigſte und ver-
breitetſte der narkotiſchen Genußmittel und von ganz hervorragender
volkswirtſchaftlicher Bedeutung. Schon aus dieſem Grunde iſt der
Rückgang des Konſums eines ſo wichtigen Handelsartikels, deſſen An-
bau, Verarbeitung und Vertrieb viele Tauſende ernährt, nicht zu wünſchen
und in der That iſt in den letzten Jahrzehnten gerade das Gegenteil
eingetreten, denn der Konſum des Tabaks hat ſich in den letzten
25 Jahren faſt verdoppelt. Es iſt nicht mehr zu beſtimmen, ſeit wann
der Genuß des Tabaks bei den Menſchen üblich iſt, wir wiſſen nur
daß Kolumbus im Jahre 1492 die Indianer Cubas Tabak rauchen
ſah, und daß dieſe den Genuß desſelben damals ſchon lange kannten.
Auch Cortez fand ſpäter den Tabakgenuß in Mexiko, und es läßt ſich
auch nicht mit Beſtimmtheit ſagen, wann derſelbe zuerſt von dort nach
Spanien kam. Den Gattungsnamen „Nicotiana“ erhielt die Tabak-
pflanze nach Jean Nicot, welcher 1560 den erſten Tabakſamen nach
Paris brachte. 1586 brachte Francis Drake den Tabak nach Eng-
land, es dauerte aber noch 50 Jahre, bis er dort näher bekannt wurde,
und erſt während des dreißigjährigen Krieges verbreitete ſich der Tabak-
genuß über Deutſchland und ungefähr zur ſelben Zeit über die Türkei
und Arabien. Seine Heimat iſt der zwiſchen den Wendekreiſen ge-
legene Teil Amerikas, aber heute kann dieſe Pflanze ſelbſt noch bis
zum 52. Grade nördlicher Breite kultiviert werden, wenn auch die beſten
Tabakſorten noch jetzt die amerikaniſchen und unter dieſen beſonders
diejenigen aus Virginien, Varinas, Havanna und Portorico ſind.
Von den Arten des Tabaks ſind drei botaniſch von einander ver-
ſchiedene zu nennen, nämlich:
1. Der virginiſche Tabak (Nicotiana tabacum), wie ihn Fig. 319
zeigt, deſſen große lanzettförmige Blätter direkt am Stengel ſtehen, ſich
in der Mitte meiſt umbiegen, und deſſen breite Rippen mit ſpitz-
ablaufenden Nebenrippen verſehen ſind.
2. Der Marylandtabak (Nicotiana macrophylla), zwar mit breiteren,
aber doch ſo zugeſpitzten Blättern, wie die des vorigen.
3. Der Bauern- oder Veilchentabak (Nicotiana rustica) mit eirunden,
blaſigen Blättern (Fig. 320), welche auf einem längeren Stiele ſitzen als
die der vorigen Arten und mit grüngelben, kürzeren Blüten.
Die Güte des Tabaks iſt abgeſehen von der Art des Samens ſehr
beeinflußt durch Klima, Beſchaffenheit des Bodens und Lage der
Felder, wie überhaupt der Einfluß der Kultur für den Tabaksbau von
ganz entſcheidender Wichtigkeit iſt.
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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 541. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/559>, abgerufen am 21.11.2024.
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