Sailer, Johann Michael: Kurzgefaßte Erinnerungen an junge Prediger. München, 1791.sen, die Tugend anderswo, als in Tugendhaften, und C. Die christliche Sittenlehre knüpfet ihre Vorschrif- So hängen in der Lehre Jesu die grossen Fode- und
ſen, die Tugend anderswo, als in Tugendhaften, und C. Die chriſtliche Sittenlehre knüpfet ihre Vorſchrif- So hängen in der Lehre Jeſu die groſſen Fode- und
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ſen, die Tugend anderswo, als in Tugendhaften, und
die Lehre anderswo, als in den Lehrern ſucht. Zu
dieſen Lehrern wollen wir noch ferners in die Schule
gehen, um noch einige Spuren von ihrer Methode zu
finden.
C.
Die chriſtliche Sittenlehre knüpfet ihre Vorſchrif-
ten an die Glaubenslehren, und fürchtet ſich nicht, jene
durch Anknüpfung an dieſe zu verunreinen. Es iſt
dieſs ein Faktum, und ein Faktum wird durch den Au-
genſchein am richtigſten bewieſen.
So hängen in der Lehre Jeſu die groſſen Fode-
rungen der Herzensreinigung, der Friedensliebe, der
Barmherzigkeit, des muthvollen Ausharrens in unver-
dienten Leiden, mit den groſſen Verheiſſungen, Gott
zu ſchauen, Gottes Kinder zu heiſſen, Barmherzigkeit
zu erlangen, das Himmelreich zu erben (Matth. V.
4-12.); die Pflichten, die erſten Regungen des Bruder-
haſſes zu unterdrücken, Herz und Blick von Lüſtern-
heit rein zu bewahren, ſich des Schwörens zu enthal-
ten, dem Unrecht nicht zu widerſtehen, die Feinde
zu lieben, mit dem Glauben an die Autorität des
Geſetzgebers: Ich aber ſage euch, Ich aber ſage euch
(Matth. V. 20-44.); die Geſetze, nicht um des Men-
ſchenlobes willen zu faſten, zu beten, Almoſen zu
geben, mit dem Glauben an den himmliſchen Vater,
der im Verborgenen ſieht und öffentlich vergilt (Matth.
VI. 1-18.); das Gebot, alle bange Sorgen um Brod
und
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