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Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 3. Berlin u. a., 1831.

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Arabische Bauart.

Bei Hirten und herumstreifenden Räubern sucht Niemand
so leicht eine eigenthümliche Bauart; allein auch in den be-
glückteren Gegenden Arabiens scheint es an Denkmalen einer
dauerhaften und zierlichen Baukunst zu fehlen. *) Hingegen
fanden die Araber in Persien große Pracht, welche der inne-
ren Einrichtung der Wohnungen, in den südwestlichen Pro-
vinzen des byzantinischen Reiches, selbst in Spanien, Bau-
werke, welche ihren Moscheen zum Vorbilde dienen konnten.
Es ist gegenwärtig nicht länger dem Zweifel unterworfen,
daß sie, gleich den germanischen Einwanderern, wenigstens in
Aegypten und Spanien, die vorgefundenen Schultraditionen
sogleich benutzt und ihrem Bedürfniß angepaßt haben. Denn
nicht bloß in der Construction, nein selbst in der Verzierung
verrathen ihre ältesten Denkmale sehr häufig den christlich-
römischen (den byzantinischen oder germanischen) Ursprung. **)

Indeß brachten die Erfordernisse ihrer Gebräuche und
Sitten nothwendig in den Grundriß neuangelegter Gebäude
eigenthümliche, vom christlichen und römischen Herkommen
abweichende Formen. Geschmack fanden sie in der Construc-

*) S. Niebuhr, voy. en Arabie.
**) S. De la Borde, Al. voy. pitt. en Espagne, Descr. de la
Catalogne, p. 8. Pl. X. p. 36. Pl. LXI
. -- Die häufigen Säulen der
Kathedralkirche von Cordova, eines ihrer gepriesensten älteren Werke,
haben meist Kapitäle von componirter Ordnung. Zu diesem Bau soll
man christliche Architecten berufen haben; s. Bourgoing, tour d'Es-
pagne
, T. III. p. 87. s.
Arabiſche Bauart.

Bei Hirten und herumſtreifenden Raͤubern ſucht Niemand
ſo leicht eine eigenthuͤmliche Bauart; allein auch in den be-
gluͤckteren Gegenden Arabiens ſcheint es an Denkmalen einer
dauerhaften und zierlichen Baukunſt zu fehlen. *) Hingegen
fanden die Araber in Perſien große Pracht, welche der inne-
ren Einrichtung der Wohnungen, in den ſuͤdweſtlichen Pro-
vinzen des byzantiniſchen Reiches, ſelbſt in Spanien, Bau-
werke, welche ihren Moſcheen zum Vorbilde dienen konnten.
Es iſt gegenwaͤrtig nicht laͤnger dem Zweifel unterworfen,
daß ſie, gleich den germaniſchen Einwanderern, wenigſtens in
Aegypten und Spanien, die vorgefundenen Schultraditionen
ſogleich benutzt und ihrem Beduͤrfniß angepaßt haben. Denn
nicht bloß in der Conſtruction, nein ſelbſt in der Verzierung
verrathen ihre aͤlteſten Denkmale ſehr haͤufig den chriſtlich-
roͤmiſchen (den byzantiniſchen oder germaniſchen) Urſprung. **)

Indeß brachten die Erforderniſſe ihrer Gebraͤuche und
Sitten nothwendig in den Grundriß neuangelegter Gebaͤude
eigenthuͤmliche, vom chriſtlichen und roͤmiſchen Herkommen
abweichende Formen. Geſchmack fanden ſie in der Conſtruc-

*) S. Niebuhr, voy. en Arabie.
**) S. De la Borde, Al. voy. pitt. en Espagne, Descr. de la
Catalogne, p. 8. Pl. X. p. 36. Pl. LXI
. — Die häufigen Säulen der
Kathedralkirche von Cordova, eines ihrer geprieſenſten älteren Werke,
haben meiſt Kapitäle von componirter Ordnung. Zu dieſem Bau ſoll
man chriſtliche Architecten berufen haben; ſ. Bourgoing, tour d’Es-
pagne
, T. III. p. 87. s.
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[217/0239] Arabiſche Bauart. Bei Hirten und herumſtreifenden Raͤubern ſucht Niemand ſo leicht eine eigenthuͤmliche Bauart; allein auch in den be- gluͤckteren Gegenden Arabiens ſcheint es an Denkmalen einer dauerhaften und zierlichen Baukunſt zu fehlen. *) Hingegen fanden die Araber in Perſien große Pracht, welche der inne- ren Einrichtung der Wohnungen, in den ſuͤdweſtlichen Pro- vinzen des byzantiniſchen Reiches, ſelbſt in Spanien, Bau- werke, welche ihren Moſcheen zum Vorbilde dienen konnten. Es iſt gegenwaͤrtig nicht laͤnger dem Zweifel unterworfen, daß ſie, gleich den germaniſchen Einwanderern, wenigſtens in Aegypten und Spanien, die vorgefundenen Schultraditionen ſogleich benutzt und ihrem Beduͤrfniß angepaßt haben. Denn nicht bloß in der Conſtruction, nein ſelbſt in der Verzierung verrathen ihre aͤlteſten Denkmale ſehr haͤufig den chriſtlich- roͤmiſchen (den byzantiniſchen oder germaniſchen) Urſprung. **) Indeß brachten die Erforderniſſe ihrer Gebraͤuche und Sitten nothwendig in den Grundriß neuangelegter Gebaͤude eigenthuͤmliche, vom chriſtlichen und roͤmiſchen Herkommen abweichende Formen. Geſchmack fanden ſie in der Conſtruc- *) S. Niebuhr, voy. en Arabie. **) S. De la Borde, Al. voy. pitt. en Espagne, Descr. de la Catalogne, p. 8. Pl. X. p. 36. Pl. LXI. — Die häufigen Säulen der Kathedralkirche von Cordova, eines ihrer geprieſenſten älteren Werke, haben meiſt Kapitäle von componirter Ordnung. Zu dieſem Bau ſoll man chriſtliche Architecten berufen haben; ſ. Bourgoing, tour d’Es- pagne, T. III. p. 87. s.

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Zitationshilfe: Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 3. Berlin u. a., 1831, S. 217. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rumohr_forschungen03_1831/239>, abgerufen am 18.11.2024.