Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 6. Leipzig, 1839.

Bild:
<< vorherige Seite
19.
Wer von des Schicksals Hand noch keinen Streich empfand,
Glaubt gar nicht, welche Streich' austheilen kann die Hand.

20.
Etwas liegt an der Art, die Gott dem Keim verliehn,
Und etwas auch an der, wie du ihn wirst erziehn.

21.
Das höchste ist die Gunst, womit der Himmel schaltet,
Das nächste ist die Kunst, womit der Gärtner waltet.

22.
Aus bittern Meeren zieht die Sonne süßes Wasser,
So zieh' auch Liebe du aus Herzen deiner Hasser.

23.
Des Feuers Leben ist, daß es sich selbst verzehrt;
Der tödtet es, wer ihm sich zu verzehren wehrt.

19.
Wer von des Schickſals Hand noch keinen Streich empfand,
Glaubt gar nicht, welche Streich' austheilen kann die Hand.

20.
Etwas liegt an der Art, die Gott dem Keim verliehn,
Und etwas auch an der, wie du ihn wirſt erziehn.

21.
Das hoͤchſte iſt die Gunſt, womit der Himmel ſchaltet,
Das naͤchſte iſt die Kunſt, womit der Gaͤrtner waltet.

22.
Aus bittern Meeren zieht die Sonne ſuͤßes Waſſer,
So zieh' auch Liebe du aus Herzen deiner Haſſer.

23.
Des Feuers Leben iſt, daß es ſich ſelbſt verzehrt;
Der toͤdtet es, wer ihm ſich zu verzehren wehrt.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0080" n="70"/>
        <div n="2">
          <head>19.</head><lb/>
          <lg type="poem">
            <l/>
            <lg n="1">
              <l>Wer von des Schick&#x017F;als Hand noch keinen Streich empfand,</l><lb/>
              <l>Glaubt gar nicht, welche Streich' austheilen kann die Hand.</l>
            </lg><lb/>
            <l/>
          </lg>
        </div>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <head>20.</head><lb/>
          <lg type="poem">
            <l/>
            <lg n="1">
              <l>Etwas liegt an der Art, die Gott dem Keim verliehn,</l><lb/>
              <l>Und etwas auch an der, wie du ihn wir&#x017F;t erziehn.</l>
            </lg><lb/>
            <l/>
          </lg>
        </div>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <head>21.</head><lb/>
          <lg type="poem">
            <l/>
            <lg n="1">
              <l>Das ho&#x0364;ch&#x017F;te i&#x017F;t die Gun&#x017F;t, womit der Himmel &#x017F;chaltet,</l><lb/>
              <l>Das na&#x0364;ch&#x017F;te i&#x017F;t die Kun&#x017F;t, womit der Ga&#x0364;rtner waltet.</l>
            </lg><lb/>
            <l/>
          </lg>
        </div>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <head>22.</head><lb/>
          <lg type="poem">
            <l/>
            <lg n="1">
              <l>Aus bittern Meeren zieht die Sonne &#x017F;u&#x0364;ßes Wa&#x017F;&#x017F;er,</l><lb/>
              <l>So zieh' auch Liebe du aus Herzen deiner Ha&#x017F;&#x017F;er.</l>
            </lg><lb/>
            <l/>
          </lg>
        </div>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <head>23.</head><lb/>
          <lg type="poem">
            <l/>
            <lg n="1">
              <l>Des Feuers Leben i&#x017F;t, daß es &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t verzehrt;</l><lb/>
              <l>Der to&#x0364;dtet es, wer ihm &#x017F;ich zu verzehren wehrt.</l>
            </lg><lb/>
            <l/>
          </lg>
        </div>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[70/0080] 19. Wer von des Schickſals Hand noch keinen Streich empfand, Glaubt gar nicht, welche Streich' austheilen kann die Hand. 20. Etwas liegt an der Art, die Gott dem Keim verliehn, Und etwas auch an der, wie du ihn wirſt erziehn. 21. Das hoͤchſte iſt die Gunſt, womit der Himmel ſchaltet, Das naͤchſte iſt die Kunſt, womit der Gaͤrtner waltet. 22. Aus bittern Meeren zieht die Sonne ſuͤßes Waſſer, So zieh' auch Liebe du aus Herzen deiner Haſſer. 23. Des Feuers Leben iſt, daß es ſich ſelbſt verzehrt; Der toͤdtet es, wer ihm ſich zu verzehren wehrt.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane06_1839
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane06_1839/80
Zitationshilfe: Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 6. Leipzig, 1839, S. 70. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane06_1839/80>, abgerufen am 03.12.2024.