Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 6. Leipzig, 1839.

Bild:
<< vorherige Seite
54.
Schlimm, einem nicht vertraun, den man nicht kann entbehren;
Wie mancher schimpft den Arzt, und läßt ihn doch gewähren.

55.
Die Uebels thun, womit sie wollen Gutes stiften,
Sind Aerzte, die, um uns zu retten, uns vergiften.

56.
Wer hat nicht Eitelkeit! die Klugen wie die Gecken;
Doch diese zeigen sie, weil jene sie verstecken.

57.
Vergnügen will man sich in der Gesellschaft nicht,
Vergnügt zu scheinen nur hält man für seine Pflicht.

58.
Das Gute liebt die Still', es liebt nicht das Getöse;
Verbirgs, wo du es thust, wie man verbirgt das Böse.

54.
Schlimm, einem nicht vertraun, den man nicht kann entbehren;
Wie mancher ſchimpft den Arzt, und laͤßt ihn doch gewaͤhren.

55.
Die Uebels thun, womit ſie wollen Gutes ſtiften,
Sind Aerzte, die, um uns zu retten, uns vergiften.

56.
Wer hat nicht Eitelkeit! die Klugen wie die Gecken;
Doch dieſe zeigen ſie, weil jene ſie verſtecken.

57.
Vergnuͤgen will man ſich in der Geſellſchaft nicht,
Vergnuͤgt zu ſcheinen nur haͤlt man fuͤr ſeine Pflicht.

58.
Das Gute liebt die Still', es liebt nicht das Getoͤſe;
Verbirgs, wo du es thuſt, wie man verbirgt das Boͤſe.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0045" n="35"/>
        <div n="2">
          <head>54.</head><lb/>
          <lg type="poem">
            <l/>
            <lg n="1">
              <l>Schlimm, einem nicht vertraun, den man nicht kann entbehren;</l><lb/>
              <l>Wie mancher &#x017F;chimpft den Arzt, und la&#x0364;ßt ihn doch gewa&#x0364;hren.</l>
            </lg><lb/>
            <l/>
          </lg>
        </div>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <head>55.</head><lb/>
          <lg type="poem">
            <l/>
            <lg n="1">
              <l>Die Uebels thun, womit &#x017F;ie wollen Gutes &#x017F;tiften,</l><lb/>
              <l>Sind Aerzte, die, um uns zu retten, uns vergiften.</l>
            </lg><lb/>
            <l/>
          </lg>
        </div>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <head>56.</head><lb/>
          <lg type="poem">
            <l/>
            <lg n="1">
              <l>Wer hat nicht Eitelkeit! die Klugen wie die Gecken;</l><lb/>
              <l>Doch die&#x017F;e zeigen &#x017F;ie, weil jene &#x017F;ie ver&#x017F;tecken.</l>
            </lg><lb/>
            <l/>
          </lg>
        </div>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <head>57.</head><lb/>
          <lg type="poem">
            <l/>
            <lg n="1">
              <l>Vergnu&#x0364;gen will man &#x017F;ich in der Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft nicht,</l><lb/>
              <l>Vergnu&#x0364;gt zu &#x017F;cheinen nur ha&#x0364;lt man fu&#x0364;r &#x017F;eine Pflicht.</l>
            </lg><lb/>
            <l/>
          </lg>
        </div>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <head>58.</head><lb/>
          <lg type="poem">
            <l/>
            <lg n="1">
              <l>Das Gute liebt die Still', es liebt nicht das Geto&#x0364;&#x017F;e;</l><lb/>
              <l>Verbirgs, wo du es thu&#x017F;t, wie man verbirgt das Bo&#x0364;&#x017F;e.</l>
            </lg><lb/>
            <l/>
          </lg>
        </div>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[35/0045] 54. Schlimm, einem nicht vertraun, den man nicht kann entbehren; Wie mancher ſchimpft den Arzt, und laͤßt ihn doch gewaͤhren. 55. Die Uebels thun, womit ſie wollen Gutes ſtiften, Sind Aerzte, die, um uns zu retten, uns vergiften. 56. Wer hat nicht Eitelkeit! die Klugen wie die Gecken; Doch dieſe zeigen ſie, weil jene ſie verſtecken. 57. Vergnuͤgen will man ſich in der Geſellſchaft nicht, Vergnuͤgt zu ſcheinen nur haͤlt man fuͤr ſeine Pflicht. 58. Das Gute liebt die Still', es liebt nicht das Getoͤſe; Verbirgs, wo du es thuſt, wie man verbirgt das Boͤſe.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane06_1839
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane06_1839/45
Zitationshilfe: Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 6. Leipzig, 1839, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane06_1839/45>, abgerufen am 30.12.2024.