Wenn du verstopfen willst das Ohr, das Auge schließen, Kann Gottes Preis dir nicht ertönen und ersprießen.
Viel Schönes hat die Welt, das, um von dir genossen Zu werden, Gott erschuf, genieß' es unverdrossen!
52.
Gott ist ein Geist, und kann des Leibes nicht entbehren; Den Schöpfer fassen nicht reingeistiger Schöpfung Sfären.
Er schuf, um Halt und Bild der Schöpfung zu verleihn, Zum Geiste Fleisch und Bein, zum Menschen Pflanz' und Stein.
Alswie gefangen ist die Rose von dem Strauch, So ist gefangen auch vom Leib des Geistes Hauch.
Dich zu vergeistigen, darfst du dich nicht entleiben; Wenn du den Stock zerstörst, wo soll die Rose bleiben?
Wenn du verſtopfen willſt das Ohr, das Auge ſchließen, Kann Gottes Preis dir nicht ertoͤnen und erſprießen.
Viel Schoͤnes hat die Welt, das, um von dir genoſſen Zu werden, Gott erſchuf, genieß' es unverdroſſen!
52.
Gott iſt ein Geiſt, und kann des Leibes nicht entbehren; Den Schoͤpfer faſſen nicht reingeiſtiger Schoͤpfung Sfaͤren.
Er ſchuf, um Halt und Bild der Schoͤpfung zu verleihn, Zum Geiſte Fleiſch und Bein, zum Menſchen Pflanz' und Stein.
Alswie gefangen iſt die Roſe von dem Strauch, So iſt gefangen auch vom Leib des Geiſtes Hauch.
Dich zu vergeiſtigen, darfſt du dich nicht entleiben; Wenn du den Stock zerſtoͤrſt, wo ſoll die Roſe bleiben?
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><lgtype="poem"><l><pbfacs="#f0308"n="298"/></l><lgn="3"><l>Wenn du verſtopfen willſt das Ohr, das Auge ſchließen,</l><lb/><l>Kann Gottes Preis dir nicht ertoͤnen und erſprießen.</l></lg><lb/><lgn="4"><l>Viel Schoͤnes hat die Welt, das, um von dir genoſſen</l><lb/><l>Zu werden, Gott erſchuf, genieß' es unverdroſſen!</l></lg><lb/><l/></lg></div><milestonerendition="#hr"unit="section"/><divn="2"><head>52.</head><lb/><lgtype="poem"><l/><lgn="1"><l>Gott iſt ein Geiſt, und kann des Leibes nicht entbehren;</l><lb/><l>Den Schoͤpfer faſſen nicht reingeiſtiger Schoͤpfung Sfaͤren.</l></lg><lb/><lgn="2"><l>Er ſchuf, um Halt und Bild der Schoͤpfung zu verleihn,</l><lb/><l>Zum Geiſte Fleiſch und Bein, zum Menſchen Pflanz' und Stein.</l></lg><lb/><lgn="3"><l>Alswie gefangen iſt die Roſe von dem Strauch,</l><lb/><l>So iſt gefangen auch vom Leib des Geiſtes Hauch.</l></lg><lb/><lgn="4"><l>Dich zu vergeiſtigen, darfſt du dich nicht entleiben;</l><lb/><l>Wenn du den Stock zerſtoͤrſt, wo ſoll die Roſe bleiben?</l></lg><lb/><l/></lg></div><milestonerendition="#hr"unit="section"/></div></body></text></TEI>
[298/0308]
Wenn du verſtopfen willſt das Ohr, das Auge ſchließen,
Kann Gottes Preis dir nicht ertoͤnen und erſprießen.
Viel Schoͤnes hat die Welt, das, um von dir genoſſen
Zu werden, Gott erſchuf, genieß' es unverdroſſen!
52.
Gott iſt ein Geiſt, und kann des Leibes nicht entbehren;
Den Schoͤpfer faſſen nicht reingeiſtiger Schoͤpfung Sfaͤren.
Er ſchuf, um Halt und Bild der Schoͤpfung zu verleihn,
Zum Geiſte Fleiſch und Bein, zum Menſchen Pflanz' und Stein.
Alswie gefangen iſt die Roſe von dem Strauch,
So iſt gefangen auch vom Leib des Geiſtes Hauch.
Dich zu vergeiſtigen, darfſt du dich nicht entleiben;
Wenn du den Stock zerſtoͤrſt, wo ſoll die Roſe bleiben?
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 6. Leipzig, 1839, S. 298. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane06_1839/308>, abgerufen am 22.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.