Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 6. Leipzig, 1839.Wenn du verstopfen willst das Ohr, das Auge schließen, Kann Gottes Preis dir nicht ertönen und ersprießen. Viel Schönes hat die Welt, das, um von dir genossen Zu werden, Gott erschuf, genieß' es unverdrossen! 52. Gott ist ein Geist, und kann des Leibes nicht entbehren; Den Schöpfer fassen nicht reingeistiger Schöpfung Sfären. Er schuf, um Halt und Bild der Schöpfung zu verleihn, Zum Geiste Fleisch und Bein, zum Menschen Pflanz' und Stein. Alswie gefangen ist die Rose von dem Strauch, So ist gefangen auch vom Leib des Geistes Hauch. Dich zu vergeistigen, darfst du dich nicht entleiben; Wenn du den Stock zerstörst, wo soll die Rose bleiben? Wenn du verſtopfen willſt das Ohr, das Auge ſchließen, Kann Gottes Preis dir nicht ertoͤnen und erſprießen. Viel Schoͤnes hat die Welt, das, um von dir genoſſen Zu werden, Gott erſchuf, genieß' es unverdroſſen! 52. Gott iſt ein Geiſt, und kann des Leibes nicht entbehren; Den Schoͤpfer faſſen nicht reingeiſtiger Schoͤpfung Sfaͤren. Er ſchuf, um Halt und Bild der Schoͤpfung zu verleihn, Zum Geiſte Fleiſch und Bein, zum Menſchen Pflanz' und Stein. Alswie gefangen iſt die Roſe von dem Strauch, So iſt gefangen auch vom Leib des Geiſtes Hauch. Dich zu vergeiſtigen, darfſt du dich nicht entleiben; Wenn du den Stock zerſtoͤrſt, wo ſoll die Roſe bleiben? <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <l> <pb facs="#f0308" n="298"/> </l> <lg n="3"> <l>Wenn du verſtopfen willſt das Ohr, das Auge ſchließen,</l><lb/> <l>Kann Gottes Preis dir nicht ertoͤnen und erſprießen.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Viel Schoͤnes hat die Welt, das, um von dir genoſſen</l><lb/> <l>Zu werden, Gott erſchuf, genieß' es unverdroſſen!</l> </lg><lb/> <l/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>52.</head><lb/> <lg type="poem"> <l/> <lg n="1"> <l>Gott iſt ein Geiſt, und kann des Leibes nicht entbehren;</l><lb/> <l>Den Schoͤpfer faſſen nicht reingeiſtiger Schoͤpfung Sfaͤren.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Er ſchuf, um Halt und Bild der Schoͤpfung zu verleihn,</l><lb/> <l>Zum Geiſte Fleiſch und Bein, zum Menſchen Pflanz' und Stein.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Alswie gefangen iſt die Roſe von dem Strauch,</l><lb/> <l>So iſt gefangen auch vom Leib des Geiſtes Hauch.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Dich zu vergeiſtigen, darfſt du dich nicht entleiben;</l><lb/> <l>Wenn du den Stock zerſtoͤrſt, wo ſoll die Roſe bleiben?</l> </lg><lb/> <l/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [298/0308]
Wenn du verſtopfen willſt das Ohr, das Auge ſchließen,
Kann Gottes Preis dir nicht ertoͤnen und erſprießen.
Viel Schoͤnes hat die Welt, das, um von dir genoſſen
Zu werden, Gott erſchuf, genieß' es unverdroſſen!
52.
Gott iſt ein Geiſt, und kann des Leibes nicht entbehren;
Den Schoͤpfer faſſen nicht reingeiſtiger Schoͤpfung Sfaͤren.
Er ſchuf, um Halt und Bild der Schoͤpfung zu verleihn,
Zum Geiſte Fleiſch und Bein, zum Menſchen Pflanz' und Stein.
Alswie gefangen iſt die Roſe von dem Strauch,
So iſt gefangen auch vom Leib des Geiſtes Hauch.
Dich zu vergeiſtigen, darfſt du dich nicht entleiben;
Wenn du den Stock zerſtoͤrſt, wo ſoll die Roſe bleiben?
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