Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 6. Leipzig, 1839.45. Gar viel Personen sind beisammen im Poeten, Die auf die Bühne mit und nach einander treten, Sich widersprechen, sich ergänzen, sich erklären, Doch Eine sind und thun alsob sie viele wären. Warum so viele? daß, wofern nicht allen alle, Doch diese dem von euch, und jenem die gefalle. 46. Die Sprache wirst du bald unter- bald überschätzen, Jenach du willst in sie und aus ihr übersetzen. Denn jede hat in sich etwas Unübersetzbars, Das dann bei dem Versuch dir scheinet ein Unschätzbars. Und wie dein Geist sich mit der Uebertragung quält,
Scheint seine Sprach' ihm arm, weil grade das ihr fehlt. 45. Gar viel Perſonen ſind beiſammen im Poeten, Die auf die Buͤhne mit und nach einander treten, Sich widerſprechen, ſich ergaͤnzen, ſich erklaͤren, Doch Eine ſind und thun alsob ſie viele waͤren. Warum ſo viele? daß, wofern nicht allen alle, Doch dieſe dem von euch, und jenem die gefalle. 46. Die Sprache wirſt du bald unter- bald uͤberſchaͤtzen, Jenach du willſt in ſie und aus ihr uͤberſetzen. Denn jede hat in ſich etwas Unuͤberſetzbars, Das dann bei dem Verſuch dir ſcheinet ein Unſchaͤtzbars. Und wie dein Geiſt ſich mit der Uebertragung quaͤlt,
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45.
Gar viel Perſonen ſind beiſammen im Poeten,
Die auf die Buͤhne mit und nach einander treten,
Sich widerſprechen, ſich ergaͤnzen, ſich erklaͤren,
Doch Eine ſind und thun alsob ſie viele waͤren.
Warum ſo viele? daß, wofern nicht allen alle,
Doch dieſe dem von euch, und jenem die gefalle.
46.
Die Sprache wirſt du bald unter- bald uͤberſchaͤtzen,
Jenach du willſt in ſie und aus ihr uͤberſetzen.
Denn jede hat in ſich etwas Unuͤberſetzbars,
Das dann bei dem Verſuch dir ſcheinet ein Unſchaͤtzbars.
Und wie dein Geiſt ſich mit der Uebertragung quaͤlt,
Scheint ſeine Sprach' ihm arm, weil grade das ihr fehlt.
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