Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 6. Leipzig, 1839.Erkläret ihr, daß sie den Leib nur soll verklären, Um den verklärten mitzunehmen zu den Sfären; Weil ohne Leib sich dort zurecht nicht würde finden, Noch ihre Seligkeit die Seele ganz empfinden. 37. Irrthümer derer, die die Welt mit ihrem Wissen Erleuchten, gleichen Mond- und Sonnenfinsternissen. Irrthümer derer, die nur leuchten ihrem Haus -- Was schadet es uns hier, geht dort ihr Lichtlein aus? 38. Wo mit der Dumpfheit sich die Wissenschaft verbündet, Wird Unerfreuliches kunstmäßig fest gegründet. Und eh'r nicht wieder wird der Zwingbau eingerissen, Bis gegen knechtisches aufsteht ein freies Wissen. Dann wächst der Freiheit Haus selbst aus der Knechtschaft Trümmern, Für alle die zuvor im Kerker nicht verkümmern. Erklaͤret ihr, daß ſie den Leib nur ſoll verklaͤren, Um den verklaͤrten mitzunehmen zu den Sfaͤren; Weil ohne Leib ſich dort zurecht nicht wuͤrde finden, Noch ihre Seligkeit die Seele ganz empfinden. 37. Irrthuͤmer derer, die die Welt mit ihrem Wiſſen Erleuchten, gleichen Mond- und Sonnenfinſterniſſen. Irrthuͤmer derer, die nur leuchten ihrem Haus — Was ſchadet es uns hier, geht dort ihr Lichtlein aus? 38. Wo mit der Dumpfheit ſich die Wiſſenſchaft verbuͤndet, Wird Unerfreuliches kunſtmaͤßig feſt gegruͤndet. Und eh'r nicht wieder wird der Zwingbau eingeriſſen, Bis gegen knechtiſches aufſteht ein freies Wiſſen. Dann waͤchſt der Freiheit Haus ſelbſt aus der Knechtſchaft Truͤmmern, Fuͤr alle die zuvor im Kerker nicht verkuͤmmern. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <l> <pb facs="#f0141" n="131"/> </l> <lg n="7"> <l>Erklaͤret ihr, daß ſie den Leib nur ſoll verklaͤren,</l><lb/> <l>Um den verklaͤrten mitzunehmen zu den Sfaͤren;</l> </lg><lb/> <lg n="8"> <l>Weil ohne Leib ſich dort zurecht nicht wuͤrde finden,</l><lb/> <l>Noch ihre Seligkeit die Seele ganz empfinden.</l> </lg><lb/> <l/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>37.</head><lb/> <lg type="poem"> <l/> <lg n="1"> <l>Irrthuͤmer derer, die die Welt mit ihrem Wiſſen</l><lb/> <l>Erleuchten, gleichen Mond- und Sonnenfinſterniſſen.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Irrthuͤmer derer, die nur leuchten ihrem Haus —</l><lb/> <l>Was ſchadet es uns hier, geht dort ihr Lichtlein aus?</l> </lg><lb/> <l/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>38.</head><lb/> <lg type="poem"> <l/> <lg n="1"> <l>Wo mit der Dumpfheit ſich die Wiſſenſchaft verbuͤndet,</l><lb/> <l>Wird Unerfreuliches kunſtmaͤßig feſt gegruͤndet.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Und eh'r nicht wieder wird der Zwingbau eingeriſſen,</l><lb/> <l>Bis gegen knechtiſches aufſteht ein freies Wiſſen.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Dann waͤchſt der Freiheit Haus ſelbſt aus der Knechtſchaft Truͤmmern,</l><lb/> <l>Fuͤr alle die zuvor im Kerker nicht verkuͤmmern.</l> </lg><lb/> <l/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [131/0141]
Erklaͤret ihr, daß ſie den Leib nur ſoll verklaͤren,
Um den verklaͤrten mitzunehmen zu den Sfaͤren;
Weil ohne Leib ſich dort zurecht nicht wuͤrde finden,
Noch ihre Seligkeit die Seele ganz empfinden.
37.
Irrthuͤmer derer, die die Welt mit ihrem Wiſſen
Erleuchten, gleichen Mond- und Sonnenfinſterniſſen.
Irrthuͤmer derer, die nur leuchten ihrem Haus —
Was ſchadet es uns hier, geht dort ihr Lichtlein aus?
38.
Wo mit der Dumpfheit ſich die Wiſſenſchaft verbuͤndet,
Wird Unerfreuliches kunſtmaͤßig feſt gegruͤndet.
Und eh'r nicht wieder wird der Zwingbau eingeriſſen,
Bis gegen knechtiſches aufſteht ein freies Wiſſen.
Dann waͤchſt der Freiheit Haus ſelbſt aus der Knechtſchaft Truͤmmern,
Fuͤr alle die zuvor im Kerker nicht verkuͤmmern.
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