Das weiße Licht ist leicht, das dunkle Schwarz ist schwer; In Schwer' und Leichte wiegt sich alles Wesenheer;
Wie zwischen Weiß und Schwarz schwankt alle Schaar der Farben, Die so Geburt als Tod von beiden stets erwarben.
Das Licht ist Leben nicht allein, auch Todeshauch, Die Nacht nicht Tod allein, ist Lebensmutter auch.
Der Vater ist das Licht, der stets erzeugt die Farben, Der Todesengel dann, von dessen Kuß sie starben.
Die Mutter ist die Nacht, die stets gebirt die Farben, Und dann ist sie das Grab, in der sie Ruh erwarben.
Was von der Mutter kam, kehrt in der Mutter Schoß, Weil, was den Ursprung nahm vom Vater, zu ihm floß.
79.
Das weiße Licht iſt leicht, das dunkle Schwarz iſt ſchwer; In Schwer' und Leichte wiegt ſich alles Weſenheer;
Wie zwiſchen Weiß und Schwarz ſchwankt alle Schaar der Farben, Die ſo Geburt als Tod von beiden ſtets erwarben.
Das Licht iſt Leben nicht allein, auch Todeshauch, Die Nacht nicht Tod allein, iſt Lebensmutter auch.
Der Vater iſt das Licht, der ſtets erzeugt die Farben, Der Todesengel dann, von deſſen Kuß ſie ſtarben.
Die Mutter iſt die Nacht, die ſtets gebirt die Farben, Und dann iſt ſie das Grab, in der ſie Ruh erwarben.
Was von der Mutter kam, kehrt in der Mutter Schoß, Weil, was den Urſprung nahm vom Vater, zu ihm floß.
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79.
Das weiße Licht iſt leicht, das dunkle Schwarz iſt ſchwer;
In Schwer' und Leichte wiegt ſich alles Weſenheer;
Wie zwiſchen Weiß und Schwarz ſchwankt alle Schaar der Farben,
Die ſo Geburt als Tod von beiden ſtets erwarben.
Das Licht iſt Leben nicht allein, auch Todeshauch,
Die Nacht nicht Tod allein, iſt Lebensmutter auch.
Der Vater iſt das Licht, der ſtets erzeugt die Farben,
Der Todesengel dann, von deſſen Kuß ſie ſtarben.
Die Mutter iſt die Nacht, die ſtets gebirt die Farben,
Und dann iſt ſie das Grab, in der ſie Ruh erwarben.
Was von der Mutter kam, kehrt in der Mutter Schoß,
Weil, was den Urſprung nahm vom Vater, zu ihm floß.
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Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 5. Leipzig, 1839, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane05_1839/95>, abgerufen am 22.02.2025.
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