Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 5. Leipzig, 1839.Daß du sie hattest, mahnt geflügelt dich der Traum, Beschwingten Göttern gleich dich flügelnd übern Raum. Nicht ehr behalten dort dich Götter zum Genossen, Aus innrer Göttlichkeit bis dir die Flügel sprossen; Bis -- also kreist in sich mein Lied -- ins Morgenroth Entschwebt der Schmetterling, dem Eins ist Lieb' und Tod. 67. An jedem Morgen hält der sel'gen Götter Chor Die Umfahrt um die Welt aus offnem Himmelsthor. Und die verhüllte nur, die Gottheit bleibt zurück, Am Herde ruhend, wie der Hausfrau stilles Glück. Die Geister aber, die vom Stamm der Götter wohnen Auf Erden, fahren auch empor aus allen Zonen. Den Göttern folgen sie nacheifernd Roß und Mann, Doch haben Götter nicht und Menschen gleich Gespann. Ganz göttlich sind die Ross' auch die die Götter tragen, Gemischter Art sind die am Menschenseelenwagen. Daß du ſie hatteſt, mahnt gefluͤgelt dich der Traum, Beſchwingten Goͤttern gleich dich fluͤgelnd uͤbern Raum. Nicht ehr behalten dort dich Goͤtter zum Genoſſen, Aus innrer Goͤttlichkeit bis dir die Fluͤgel ſproſſen; Bis — alſo kreiſt in ſich mein Lied — ins Morgenroth Entſchwebt der Schmetterling, dem Eins iſt Lieb' und Tod. 67. An jedem Morgen haͤlt der ſel'gen Goͤtter Chor Die Umfahrt um die Welt aus offnem Himmelsthor. Und die verhuͤllte nur, die Gottheit bleibt zuruͤck, Am Herde ruhend, wie der Hausfrau ſtilles Gluͤck. Die Geiſter aber, die vom Stamm der Goͤtter wohnen Auf Erden, fahren auch empor aus allen Zonen. Den Goͤttern folgen ſie nacheifernd Roß und Mann, Doch haben Goͤtter nicht und Menſchen gleich Geſpann. Ganz goͤttlich ſind die Roſſ' auch die die Goͤtter tragen, Gemiſchter Art ſind die am Menſchenſeelenwagen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0076" n="66"/> <lg n="9"> <l>Daß du ſie hatteſt, mahnt gefluͤgelt dich der Traum,</l><lb/> <l>Beſchwingten Goͤttern gleich dich fluͤgelnd uͤbern Raum.</l> </lg><lb/> <lg n="10"> <l>Nicht ehr behalten dort dich Goͤtter zum Genoſſen,</l><lb/> <l>Aus innrer Goͤttlichkeit bis dir die Fluͤgel ſproſſen;</l> </lg><lb/> <lg n="11"> <l>Bis — alſo kreiſt in ſich mein Lied — ins Morgenroth</l><lb/> <l>Entſchwebt der Schmetterling, dem Eins iſt Lieb' und Tod.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>67.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>An jedem Morgen haͤlt der ſel'gen Goͤtter Chor</l><lb/> <l>Die Umfahrt um die Welt aus offnem Himmelsthor.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Und die verhuͤllte nur, die Gottheit bleibt zuruͤck,</l><lb/> <l>Am Herde ruhend, wie der Hausfrau ſtilles Gluͤck.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Die Geiſter aber, die vom Stamm der Goͤtter wohnen</l><lb/> <l>Auf Erden, fahren auch empor aus allen Zonen.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Den Goͤttern folgen ſie nacheifernd Roß und Mann,</l><lb/> <l>Doch haben Goͤtter nicht und Menſchen gleich Geſpann.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Ganz goͤttlich ſind die Roſſ' auch die die Goͤtter tragen,</l><lb/> <l>Gemiſchter Art ſind die am Menſchenſeelenwagen.</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [66/0076]
Daß du ſie hatteſt, mahnt gefluͤgelt dich der Traum,
Beſchwingten Goͤttern gleich dich fluͤgelnd uͤbern Raum.
Nicht ehr behalten dort dich Goͤtter zum Genoſſen,
Aus innrer Goͤttlichkeit bis dir die Fluͤgel ſproſſen;
Bis — alſo kreiſt in ſich mein Lied — ins Morgenroth
Entſchwebt der Schmetterling, dem Eins iſt Lieb' und Tod.
67.
An jedem Morgen haͤlt der ſel'gen Goͤtter Chor
Die Umfahrt um die Welt aus offnem Himmelsthor.
Und die verhuͤllte nur, die Gottheit bleibt zuruͤck,
Am Herde ruhend, wie der Hausfrau ſtilles Gluͤck.
Die Geiſter aber, die vom Stamm der Goͤtter wohnen
Auf Erden, fahren auch empor aus allen Zonen.
Den Goͤttern folgen ſie nacheifernd Roß und Mann,
Doch haben Goͤtter nicht und Menſchen gleich Geſpann.
Ganz goͤttlich ſind die Roſſ' auch die die Goͤtter tragen,
Gemiſchter Art ſind die am Menſchenſeelenwagen.
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