Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 5. Leipzig, 1839.61. Stets unterhaltend ist die Reise für den Mann; Bald ziehn die Gegenden, bald dich die Menschen an. Und wo anziehend nicht der Mensch ist noch die Gegend, Gehst du Gespräch mit dir und fernen Lieben pflegend. 62. Erst freust du dich hinaus, dann freust du dich zurück; Nun freue dich zuhaus! die Reise, welch ein Glück. Lang freutest du dich vor, und freust dich lange nach; Was thuts, wenn unterwegs einmal die Lust gebrach? 63. Nicht in der Einsamkeit bist du allein; es spricht Dir Vogel, Wald und Strom, zwar was? verstehst du nicht, Doch kannst du wie du willst nach deinem Sinn es deuten, Nicht aber das Gespräch von widerwärtigen Leuten. 61. Stets unterhaltend iſt die Reiſe fuͤr den Mann; Bald ziehn die Gegenden, bald dich die Menſchen an. Und wo anziehend nicht der Menſch iſt noch die Gegend, Gehſt du Geſpraͤch mit dir und fernen Lieben pflegend. 62. Erſt freuſt du dich hinaus, dann freuſt du dich zuruͤck; Nun freue dich zuhaus! die Reiſe, welch ein Gluͤck. Lang freuteſt du dich vor, und freuſt dich lange nach; Was thuts, wenn unterwegs einmal die Luſt gebrach? 63. Nicht in der Einſamkeit biſt du allein; es ſpricht Dir Vogel, Wald und Strom, zwar was? verſtehſt du nicht, Doch kannſt du wie du willſt nach deinem Sinn es deuten, Nicht aber das Geſpraͤch von widerwaͤrtigen Leuten. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0352" n="342"/> <div n="2"> <head>61.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Stets unterhaltend iſt die Reiſe fuͤr den Mann;</l><lb/> <l>Bald ziehn die Gegenden, bald dich die Menſchen an.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Und wo anziehend nicht der Menſch iſt noch die Gegend,</l><lb/> <l>Gehſt du Geſpraͤch mit dir und fernen Lieben pflegend.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>62.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Erſt freuſt du dich hinaus, dann freuſt du dich zuruͤck;</l><lb/> <l>Nun freue dich zuhaus! die Reiſe, welch ein Gluͤck.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Lang freuteſt du dich vor, und freuſt dich lange nach;</l><lb/> <l>Was thuts, wenn unterwegs einmal die Luſt gebrach?</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>63.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Nicht in der Einſamkeit biſt du allein; es ſpricht</l><lb/> <l>Dir Vogel, Wald und Strom, zwar was? verſtehſt du nicht,</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Doch kannſt du wie du willſt nach deinem Sinn es deuten,</l><lb/> <l>Nicht aber das Geſpraͤch von widerwaͤrtigen Leuten.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [342/0352]
61.
Stets unterhaltend iſt die Reiſe fuͤr den Mann;
Bald ziehn die Gegenden, bald dich die Menſchen an.
Und wo anziehend nicht der Menſch iſt noch die Gegend,
Gehſt du Geſpraͤch mit dir und fernen Lieben pflegend.
62.
Erſt freuſt du dich hinaus, dann freuſt du dich zuruͤck;
Nun freue dich zuhaus! die Reiſe, welch ein Gluͤck.
Lang freuteſt du dich vor, und freuſt dich lange nach;
Was thuts, wenn unterwegs einmal die Luſt gebrach?
63.
Nicht in der Einſamkeit biſt du allein; es ſpricht
Dir Vogel, Wald und Strom, zwar was? verſtehſt du nicht,
Doch kannſt du wie du willſt nach deinem Sinn es deuten,
Nicht aber das Geſpraͤch von widerwaͤrtigen Leuten.
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Zitationshilfe: | Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 5. Leipzig, 1839, S. 342. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane05_1839/352>, abgerufen am 22.02.2025. |