Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 5. Leipzig, 1839.Du suchst, o Menschengeist, wo auch dein Standpunkt ist, Den Mittelpunkt, von dem du nirgends ferne bist. Du fühlest selbst dich klein, du fühlest selbst dich groß, Dich mit der ganzen Welt im ew'gen Vaterschoß. 44. Ob wirklich selber du ergreifst die Gegenstände, Es sei durch den Begriff, es sei durch deine Hände; Ob ihren Eindruck nur, von ihnen einen Schein In Händen habest, scheint unwichtig mir zu seyn. Du bist, die Dinge sind. Dir gnüge dies zu wissen, Daß und was dir sie sind; das andre magst du missen. Du machest deine Welt und deine Welt macht dich; Wie ihr einander macht, so seid ihr sicherlich. Du ſuchſt, o Menſchengeiſt, wo auch dein Standpunkt iſt, Den Mittelpunkt, von dem du nirgends ferne biſt. Du fuͤhleſt ſelbſt dich klein, du fuͤhleſt ſelbſt dich groß, Dich mit der ganzen Welt im ew'gen Vaterſchoß. 44. Ob wirklich ſelber du ergreifſt die Gegenſtaͤnde, Es ſei durch den Begriff, es ſei durch deine Haͤnde; Ob ihren Eindruck nur, von ihnen einen Schein In Haͤnden habeſt, ſcheint unwichtig mir zu ſeyn. Du biſt, die Dinge ſind. Dir gnuͤge dies zu wiſſen, Daß und was dir ſie ſind; das andre magſt du miſſen. Du macheſt deine Welt und deine Welt macht dich; Wie ihr einander macht, ſo ſeid ihr ſicherlich. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0268" n="258"/> <lg n="9"> <l>Du ſuchſt, o Menſchengeiſt, wo auch dein Standpunkt iſt,</l><lb/> <l>Den Mittelpunkt, von dem du nirgends ferne biſt.</l> </lg><lb/> <lg n="10"> <l>Du fuͤhleſt ſelbſt dich klein, du fuͤhleſt ſelbſt dich groß,</l><lb/> <l>Dich mit der ganzen Welt im ew'gen Vaterſchoß.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>44.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Ob wirklich ſelber du ergreifſt die Gegenſtaͤnde,</l><lb/> <l>Es ſei durch den Begriff, es ſei durch deine Haͤnde;</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Ob ihren Eindruck nur, von ihnen einen Schein</l><lb/> <l>In Haͤnden habeſt, ſcheint unwichtig mir zu ſeyn.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Du biſt, die Dinge ſind. Dir gnuͤge dies zu wiſſen,</l><lb/> <l>Daß und was dir ſie ſind; das andre magſt du miſſen.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Du macheſt deine Welt und deine Welt macht dich;</l><lb/> <l>Wie ihr einander macht, ſo ſeid ihr ſicherlich.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [258/0268]
Du ſuchſt, o Menſchengeiſt, wo auch dein Standpunkt iſt,
Den Mittelpunkt, von dem du nirgends ferne biſt.
Du fuͤhleſt ſelbſt dich klein, du fuͤhleſt ſelbſt dich groß,
Dich mit der ganzen Welt im ew'gen Vaterſchoß.
44.
Ob wirklich ſelber du ergreifſt die Gegenſtaͤnde,
Es ſei durch den Begriff, es ſei durch deine Haͤnde;
Ob ihren Eindruck nur, von ihnen einen Schein
In Haͤnden habeſt, ſcheint unwichtig mir zu ſeyn.
Du biſt, die Dinge ſind. Dir gnuͤge dies zu wiſſen,
Daß und was dir ſie ſind; das andre magſt du miſſen.
Du macheſt deine Welt und deine Welt macht dich;
Wie ihr einander macht, ſo ſeid ihr ſicherlich.
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