Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 5. Leipzig, 1839.25. Ich wollte, wär' ich reich, viel lieber als den Streit Um nichts wan nicht'ges Gut zu hören weit und breit, Mein eignes geben hin und sagen: Nehmt und theilt! Doch würde so der Streit gemehrt nur, nicht geheilt. 26. Wie dir auf nächt'ger Fahrt die nächste Reih der Bäume Am Weg vorüber eilt, als wären's deine Träume, Dahinter langsamer dahin die Bergflur schreitet, Und hinter ihr der Mond nur deinen Lauf begleitet; So fliehn am schnellsten auch auf deines Lebens Fahrt Dir die Erscheinungen vorbei der Gegenwart, Langsam die größeren Gestalten ferner Zeiten, Und nur die Ewigkeit bleibt ewig dir zur Seiten. 25. Ich wollte, waͤr' ich reich, viel lieber als den Streit Um nichts wan nicht'ges Gut zu hoͤren weit und breit, Mein eignes geben hin und ſagen: Nehmt und theilt! Doch wuͤrde ſo der Streit gemehrt nur, nicht geheilt. 26. Wie dir auf naͤcht'ger Fahrt die naͤchſte Reih der Baͤume Am Weg voruͤber eilt, als waͤren's deine Traͤume, Dahinter langſamer dahin die Bergflur ſchreitet, Und hinter ihr der Mond nur deinen Lauf begleitet; So fliehn am ſchnellſten auch auf deines Lebens Fahrt Dir die Erſcheinungen vorbei der Gegenwart, Langſam die groͤßeren Geſtalten ferner Zeiten, Und nur die Ewigkeit bleibt ewig dir zur Seiten. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0140" n="130"/> <div n="2"> <head>25.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Ich wollte, waͤr' ich reich, viel lieber als den Streit</l><lb/> <l>Um nichts wan nicht'ges Gut zu hoͤren weit und breit,</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Mein eignes geben hin und ſagen: Nehmt und theilt!</l><lb/> <l>Doch wuͤrde ſo der Streit gemehrt nur, nicht geheilt.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>26.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Wie dir auf naͤcht'ger Fahrt die naͤchſte Reih der Baͤume</l><lb/> <l>Am Weg voruͤber eilt, als waͤren's deine Traͤume,</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Dahinter langſamer dahin die Bergflur ſchreitet,</l><lb/> <l>Und hinter ihr der Mond nur deinen Lauf begleitet;</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>So fliehn am ſchnellſten auch auf deines Lebens Fahrt</l><lb/> <l>Dir die Erſcheinungen vorbei der Gegenwart,</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Langſam die groͤßeren Geſtalten ferner Zeiten,</l><lb/> <l>Und nur die Ewigkeit bleibt ewig dir zur Seiten.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [130/0140]
25.
Ich wollte, waͤr' ich reich, viel lieber als den Streit
Um nichts wan nicht'ges Gut zu hoͤren weit und breit,
Mein eignes geben hin und ſagen: Nehmt und theilt!
Doch wuͤrde ſo der Streit gemehrt nur, nicht geheilt.
26.
Wie dir auf naͤcht'ger Fahrt die naͤchſte Reih der Baͤume
Am Weg voruͤber eilt, als waͤren's deine Traͤume,
Dahinter langſamer dahin die Bergflur ſchreitet,
Und hinter ihr der Mond nur deinen Lauf begleitet;
So fliehn am ſchnellſten auch auf deines Lebens Fahrt
Dir die Erſcheinungen vorbei der Gegenwart,
Langſam die groͤßeren Geſtalten ferner Zeiten,
Und nur die Ewigkeit bleibt ewig dir zur Seiten.
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