Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 4. Leipzig, 1838.97. Ein Grund der Bildung ist dir an- und eingeboren, Zu dem du nichts gewannst, von dem du nichts verloren; Den aus- und durch- und umzubilden du versucht, Und deines Anbaus Fleiß vermehrt des Grundes Frucht. Ausgehest du von ihm und kehrst zu ihm zurück; Und dis erkennen ist dein höchstes letztes Glück. 98. Wir alle sind getäuscht von einer Zauberbinde, Die wähnen, daß die Lieb' auf Erden Göttlich's finde. Was lachst du über den, der minder schön's erkor? Die Binde schwebet ihm nur etwas dichter vor. 97. Ein Grund der Bildung iſt dir an- und eingeboren, Zu dem du nichts gewannſt, von dem du nichts verloren; Den aus- und durch- und umzubilden du verſucht, Und deines Anbaus Fleiß vermehrt des Grundes Frucht. Ausgeheſt du von ihm und kehrſt zu ihm zuruͤck; Und dis erkennen iſt dein hoͤchſtes letztes Gluͤck. 98. Wir alle ſind getaͤuſcht von einer Zauberbinde, Die waͤhnen, daß die Lieb' auf Erden Goͤttlich's finde. Was lachſt du uͤber den, der minder ſchoͤn's erkor? Die Binde ſchwebet ihm nur etwas dichter vor. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0075" n="65"/> <div n="2"> <head>97.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Ein Grund der Bildung iſt dir an- und eingeboren,</l><lb/> <l>Zu dem du nichts gewannſt, von dem du nichts verloren;</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Den aus- und durch- und umzubilden du verſucht,</l><lb/> <l>Und deines Anbaus Fleiß vermehrt des Grundes Frucht.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Ausgeheſt du von ihm und kehrſt zu ihm zuruͤck;</l><lb/> <l>Und dis erkennen iſt dein hoͤchſtes letztes Gluͤck.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>98.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Wir alle ſind getaͤuſcht von einer Zauberbinde,</l><lb/> <l>Die waͤhnen, daß die Lieb' auf Erden Goͤttlich's finde.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Was lachſt du uͤber den, der minder ſchoͤn's erkor?</l><lb/> <l>Die Binde ſchwebet ihm nur etwas dichter vor.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [65/0075]
97.
Ein Grund der Bildung iſt dir an- und eingeboren,
Zu dem du nichts gewannſt, von dem du nichts verloren;
Den aus- und durch- und umzubilden du verſucht,
Und deines Anbaus Fleiß vermehrt des Grundes Frucht.
Ausgeheſt du von ihm und kehrſt zu ihm zuruͤck;
Und dis erkennen iſt dein hoͤchſtes letztes Gluͤck.
98.
Wir alle ſind getaͤuſcht von einer Zauberbinde,
Die waͤhnen, daß die Lieb' auf Erden Goͤttlich's finde.
Was lachſt du uͤber den, der minder ſchoͤn's erkor?
Die Binde ſchwebet ihm nur etwas dichter vor.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane04_1838 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane04_1838/75 |
Zitationshilfe: | Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 4. Leipzig, 1838, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane04_1838/75>, abgerufen am 22.02.2025. |