Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 4. Leipzig, 1838.88. Wenn du gefällst der Welt, wird dir die Welt gefallen; Doch wer sich selbst gefällt, das ist ein Glück vor allen: Sich zu gefallen, nicht wie sich ein Thor gefällt, Ein Eitler, der allein sich dünkt die ganze Welt. Der schwache Wahn geht wie ein Glas vom Stoß entzwei, Und merkt, indem er bricht, daß außer ihm was sei. Doch du gefalle dir, weil dir die Welt gefällt, Weil du die Welt in dir und dich fühlst in der Welt. 89. Vergleiche dich nur oft nach unten und nach oben, Daß du demütig hier und dort dich fühlst erhoben; Demütig, wenn du fühlst, den Schwächsten gleichest du, Erhoben, weil du strebst mit Höchsten Höchstem zu. 88. Wenn du gefaͤllſt der Welt, wird dir die Welt gefallen; Doch wer ſich ſelbſt gefaͤllt, das iſt ein Gluͤck vor allen: Sich zu gefallen, nicht wie ſich ein Thor gefaͤllt, Ein Eitler, der allein ſich duͤnkt die ganze Welt. Der ſchwache Wahn geht wie ein Glas vom Stoß entzwei, Und merkt, indem er bricht, daß außer ihm was ſei. Doch du gefalle dir, weil dir die Welt gefaͤllt, Weil du die Welt in dir und dich fuͤhlſt in der Welt. 89. Vergleiche dich nur oft nach unten und nach oben, Daß du demuͤtig hier und dort dich fuͤhlſt erhoben; Demuͤtig, wenn du fuͤhlſt, den Schwaͤchſten gleicheſt du, Erhoben, weil du ſtrebſt mit Hoͤchſten Hoͤchſtem zu. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0069" n="59"/> <div n="2"> <head>88.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Wenn du gefaͤllſt der Welt, wird dir die Welt gefallen;</l><lb/> <l>Doch wer ſich ſelbſt gefaͤllt, das iſt ein Gluͤck vor allen:</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Sich zu gefallen, nicht wie ſich ein Thor gefaͤllt,</l><lb/> <l>Ein Eitler, der allein ſich duͤnkt die ganze Welt.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Der ſchwache Wahn geht wie ein Glas vom Stoß entzwei,</l><lb/> <l>Und merkt, indem er bricht, daß außer ihm was ſei.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Doch du gefalle dir, weil dir die Welt gefaͤllt,</l><lb/> <l>Weil du die Welt in dir und dich fuͤhlſt in der Welt.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>89.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Vergleiche dich nur oft nach unten und nach oben,</l><lb/> <l>Daß du demuͤtig hier und dort dich fuͤhlſt erhoben;</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Demuͤtig, wenn du fuͤhlſt, den Schwaͤchſten gleicheſt du,</l><lb/> <l>Erhoben, weil du ſtrebſt mit Hoͤchſten Hoͤchſtem zu.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [59/0069]
88.
Wenn du gefaͤllſt der Welt, wird dir die Welt gefallen;
Doch wer ſich ſelbſt gefaͤllt, das iſt ein Gluͤck vor allen:
Sich zu gefallen, nicht wie ſich ein Thor gefaͤllt,
Ein Eitler, der allein ſich duͤnkt die ganze Welt.
Der ſchwache Wahn geht wie ein Glas vom Stoß entzwei,
Und merkt, indem er bricht, daß außer ihm was ſei.
Doch du gefalle dir, weil dir die Welt gefaͤllt,
Weil du die Welt in dir und dich fuͤhlſt in der Welt.
89.
Vergleiche dich nur oft nach unten und nach oben,
Daß du demuͤtig hier und dort dich fuͤhlſt erhoben;
Demuͤtig, wenn du fuͤhlſt, den Schwaͤchſten gleicheſt du,
Erhoben, weil du ſtrebſt mit Hoͤchſten Hoͤchſtem zu.
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