Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 4. Leipzig, 1838.

Bild:
<< vorherige Seite
79.
Das Allgemeine zum Besondern zu gestalten,
Zum Allgemeinen auch Besondres zu entfalten;
Das ist die Kunst, dein Ich weltgültig auszuprägen,
Und den Gehalt der Welt dir richtig zuzuwägen.

80.
Wenn du ergreifen kannst des Augenblickes Stimmung,
Die Woge des Gefühls anhalten in der Schwimmung,
Und über alles was dich regt und übermannt,
Das zauberkräftige Wort aussprechen das es bannt;
Dann magst du frohbewußt den Augenblick entlassen,
Beglückt, in Schmerz und Lust dich selber zu erfassen.

79.
Das Allgemeine zum Beſondern zu geſtalten,
Zum Allgemeinen auch Beſondres zu entfalten;
Das iſt die Kunſt, dein Ich weltguͤltig auszupraͤgen,
Und den Gehalt der Welt dir richtig zuzuwaͤgen.

80.
Wenn du ergreifen kannſt des Augenblickes Stimmung,
Die Woge des Gefuͤhls anhalten in der Schwimmung,
Und uͤber alles was dich regt und uͤbermannt,
Das zauberkraͤftige Wort ausſprechen das es bannt;
Dann magſt du frohbewußt den Augenblick entlaſſen,
Begluͤckt, in Schmerz und Luſt dich ſelber zu erfaſſen.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0331" n="321"/>
        <div n="2">
          <head>79.</head><lb/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l>Das Allgemeine zum Be&#x017F;ondern zu ge&#x017F;talten,</l><lb/>
              <l>Zum Allgemeinen auch Be&#x017F;ondres zu entfalten;</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>Das i&#x017F;t die Kun&#x017F;t, dein Ich weltgu&#x0364;ltig auszupra&#x0364;gen,</l><lb/>
              <l>Und den Gehalt der Welt dir richtig zuzuwa&#x0364;gen.</l>
            </lg><lb/>
          </lg>
        </div>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <head>80.</head><lb/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l>Wenn du ergreifen kann&#x017F;t des Augenblickes Stimmung,</l><lb/>
              <l>Die Woge des Gefu&#x0364;hls anhalten in der Schwimmung,</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>Und u&#x0364;ber alles was dich regt und u&#x0364;bermannt,</l><lb/>
              <l>Das zauberkra&#x0364;ftige Wort aus&#x017F;prechen das es bannt;</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="3">
              <l>Dann mag&#x017F;t du frohbewußt den Augenblick entla&#x017F;&#x017F;en,</l><lb/>
              <l>Beglu&#x0364;ckt, in Schmerz und Lu&#x017F;t dich &#x017F;elber zu erfa&#x017F;&#x017F;en.</l>
            </lg><lb/>
          </lg>
        </div>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[321/0331] 79. Das Allgemeine zum Beſondern zu geſtalten, Zum Allgemeinen auch Beſondres zu entfalten; Das iſt die Kunſt, dein Ich weltguͤltig auszupraͤgen, Und den Gehalt der Welt dir richtig zuzuwaͤgen. 80. Wenn du ergreifen kannſt des Augenblickes Stimmung, Die Woge des Gefuͤhls anhalten in der Schwimmung, Und uͤber alles was dich regt und uͤbermannt, Das zauberkraͤftige Wort ausſprechen das es bannt; Dann magſt du frohbewußt den Augenblick entlaſſen, Begluͤckt, in Schmerz und Luſt dich ſelber zu erfaſſen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane04_1838
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane04_1838/331
Zitationshilfe: Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 4. Leipzig, 1838, S. 321. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane04_1838/331>, abgerufen am 23.12.2024.