Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 4. Leipzig, 1838.111. Nicht von Unwissenheit genügt es frei zu sein; Wer selbst sich hat befreit, will andre auch befrein. Durch Mitbewustsein soll sich dein Bewustsein mehren; Darum, was du gelernt, willst du alsbald auch lehren. 112. Nun ward es dir, wonach du Jahrlang dich gegrämt; Es ward dir, und du bist, mehr als erfreut, beschämt. Beschämt, zu sehn, wie du so kindisch hast verlangt Nach Etwas, das nun ist so Nichts, da du's erlangt. 113. Zweifl' und verzweifle nicht an deines Gottes Huld; Er gab dir manches Gut, vergab dir manche Schuld. Und was er dir versagt, das war dir nicht zum Heil; Einst wirst du's einsehn ganz, und siehst es schon zum Theil. 111. Nicht von Unwiſſenheit genuͤgt es frei zu ſein; Wer ſelbſt ſich hat befreit, will andre auch befrein. Durch Mitbewuſtſein ſoll ſich dein Bewuſtſein mehren; Darum, was du gelernt, willſt du alsbald auch lehren. 112. Nun ward es dir, wonach du Jahrlang dich gegraͤmt; Es ward dir, und du biſt, mehr als erfreut, beſchaͤmt. Beſchaͤmt, zu ſehn, wie du ſo kindiſch haſt verlangt Nach Etwas, das nun iſt ſo Nichts, da du's erlangt. 113. Zweifl' und verzweifle nicht an deines Gottes Huld; Er gab dir manches Gut, vergab dir manche Schuld. Und was er dir verſagt, das war dir nicht zum Heil; Einſt wirſt du's einſehn ganz, und ſiehſt es ſchon zum Theil. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0217" n="207"/> <div n="2"> <head>111.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Nicht von Unwiſſenheit genuͤgt es frei zu ſein;</l><lb/> <l>Wer ſelbſt ſich hat befreit, will andre auch befrein.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Durch Mitbewuſtſein ſoll ſich dein Bewuſtſein mehren;</l><lb/> <l>Darum, was du gelernt, willſt du alsbald auch lehren.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>112.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Nun ward es dir, wonach du Jahrlang dich gegraͤmt;</l><lb/> <l>Es ward dir, und du biſt, mehr als erfreut, beſchaͤmt.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Beſchaͤmt, zu ſehn, wie du ſo kindiſch haſt verlangt</l><lb/> <l>Nach Etwas, das nun iſt ſo Nichts, da du's erlangt.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>113.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Zweifl' und verzweifle nicht an deines Gottes Huld;</l><lb/> <l>Er gab dir manches Gut, vergab dir manche Schuld.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Und was er dir verſagt, das war dir nicht zum Heil;</l><lb/> <l>Einſt wirſt du's einſehn ganz, und ſiehſt es ſchon zum Theil.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [207/0217]
111.
Nicht von Unwiſſenheit genuͤgt es frei zu ſein;
Wer ſelbſt ſich hat befreit, will andre auch befrein.
Durch Mitbewuſtſein ſoll ſich dein Bewuſtſein mehren;
Darum, was du gelernt, willſt du alsbald auch lehren.
112.
Nun ward es dir, wonach du Jahrlang dich gegraͤmt;
Es ward dir, und du biſt, mehr als erfreut, beſchaͤmt.
Beſchaͤmt, zu ſehn, wie du ſo kindiſch haſt verlangt
Nach Etwas, das nun iſt ſo Nichts, da du's erlangt.
113.
Zweifl' und verzweifle nicht an deines Gottes Huld;
Er gab dir manches Gut, vergab dir manche Schuld.
Und was er dir verſagt, das war dir nicht zum Heil;
Einſt wirſt du's einſehn ganz, und ſiehſt es ſchon zum Theil.
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