Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 4. Leipzig, 1838.98. Mit Andacht lis, und dich wird jedes Buch erbauen; Mit Andacht schau, und du wirst lauter Wunder schauen. Mit Andacht sprich nur, und man hört dir zu andächtig; Mit Andacht bist du stark, und ohn' Andacht ohnmächtig. 99. Statt dich zu zanken mit den eigenen Gedanken, Ist dirs zuweilen gut mit fremden dich zu zanken. Zwar kommt so wenig auch bei diesem Zank heraus Im fremden, als bei dem in deinem eignen Haus. Doch wenn mit fremden du dich recht herumgeschlagen, Wirst du villeicht dich mit den eignen ehr vertragen. Mit deinen eigenen Gedanken leb' in Frieden! Denn, ist er nicht in dir, wo ist der Fried' hienieden? 98. Mit Andacht lis, und dich wird jedes Buch erbauen; Mit Andacht ſchau, und du wirſt lauter Wunder ſchauen. Mit Andacht ſprich nur, und man hoͤrt dir zu andaͤchtig; Mit Andacht biſt du ſtark, und ohn' Andacht ohnmaͤchtig. 99. Statt dich zu zanken mit den eigenen Gedanken, Iſt dirs zuweilen gut mit fremden dich zu zanken. Zwar kommt ſo wenig auch bei dieſem Zank heraus Im fremden, als bei dem in deinem eignen Haus. Doch wenn mit fremden du dich recht herumgeſchlagen, Wirſt du villeicht dich mit den eignen ehr vertragen. Mit deinen eigenen Gedanken leb' in Frieden! Denn, iſt er nicht in dir, wo iſt der Fried' hienieden? <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0206" n="196"/> <div n="2"> <head>98.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Mit Andacht lis, und dich wird jedes Buch erbauen;</l><lb/> <l>Mit Andacht ſchau, und du wirſt lauter Wunder ſchauen.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Mit Andacht ſprich nur, und man hoͤrt dir zu andaͤchtig;</l><lb/> <l>Mit Andacht biſt du ſtark, und ohn' Andacht ohnmaͤchtig.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>99.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Statt dich zu zanken mit den eigenen Gedanken,</l><lb/> <l>Iſt dirs zuweilen gut mit fremden dich zu zanken.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Zwar kommt ſo wenig auch bei dieſem Zank heraus</l><lb/> <l>Im fremden, als bei dem in deinem eignen Haus.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Doch wenn mit fremden du dich recht herumgeſchlagen,</l><lb/> <l>Wirſt du villeicht dich mit den eignen ehr vertragen.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Mit deinen eigenen Gedanken leb' in Frieden!</l><lb/> <l>Denn, iſt er nicht in dir, wo iſt der Fried' hienieden?</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [196/0206]
98.
Mit Andacht lis, und dich wird jedes Buch erbauen;
Mit Andacht ſchau, und du wirſt lauter Wunder ſchauen.
Mit Andacht ſprich nur, und man hoͤrt dir zu andaͤchtig;
Mit Andacht biſt du ſtark, und ohn' Andacht ohnmaͤchtig.
99.
Statt dich zu zanken mit den eigenen Gedanken,
Iſt dirs zuweilen gut mit fremden dich zu zanken.
Zwar kommt ſo wenig auch bei dieſem Zank heraus
Im fremden, als bei dem in deinem eignen Haus.
Doch wenn mit fremden du dich recht herumgeſchlagen,
Wirſt du villeicht dich mit den eignen ehr vertragen.
Mit deinen eigenen Gedanken leb' in Frieden!
Denn, iſt er nicht in dir, wo iſt der Fried' hienieden?
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Zitationshilfe: | Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 4. Leipzig, 1838, S. 196. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane04_1838/206>, abgerufen am 22.02.2025. |