Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 4. Leipzig, 1838.2. Wenn nur für fremde Lust dein Wirken ist bestrebt, Kein Frohgefühl die Brust dabei dir selbst erhebt, Auch du nicht deine Lust am Thun der andern hast, So ist dir, was du thust und sie thun, eine Last. Komm, und mit Heiterkeit den Drang des Lebens würze! Nicht über Hals und Kopf dumpf in den Wirbel stürze! Es steht bei dir, daß aus der Welt Mühseligkeit In jedem Augenblick dir aufblüh' Seligkeit. 3. Am Ende, wann du nun dich an der Welt genung Gefreut hast, freuet dich noch die Erinnerung; Noch die Erinnerung, wie du dich sonst gefreut, Wann das die Welt dir bot, was sie noch immer beut; 2. Wenn nur fuͤr fremde Luſt dein Wirken iſt beſtrebt, Kein Frohgefuͤhl die Bruſt dabei dir ſelbſt erhebt, Auch du nicht deine Luſt am Thun der andern haſt, So iſt dir, was du thuſt und ſie thun, eine Laſt. Komm, und mit Heiterkeit den Drang des Lebens wuͤrze! Nicht uͤber Hals und Kopf dumpf in den Wirbel ſtuͤrze! Es ſteht bei dir, daß aus der Welt Muͤhſeligkeit In jedem Augenblick dir aufbluͤh' Seligkeit. 3. Am Ende, wann du nun dich an der Welt genung Gefreut haſt, freuet dich noch die Erinnerung; Noch die Erinnerung, wie du dich ſonſt gefreut, Wann das die Welt dir bot, was ſie noch immer beut; <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0014" n="4"/> <div n="2"> <head>2.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Wenn nur fuͤr fremde Luſt dein Wirken iſt beſtrebt,</l><lb/> <l>Kein Frohgefuͤhl die Bruſt dabei dir ſelbſt erhebt,</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Auch du nicht deine Luſt am Thun der andern haſt,</l><lb/> <l>So iſt dir, was du thuſt und ſie thun, eine Laſt.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Komm, und mit Heiterkeit den Drang des Lebens wuͤrze!</l><lb/> <l>Nicht uͤber Hals und Kopf dumpf in den Wirbel ſtuͤrze!</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Es ſteht bei dir, daß aus der Welt Muͤhſeligkeit</l><lb/> <l>In jedem Augenblick dir aufbluͤh' Seligkeit.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>3.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Am Ende, wann du nun dich an der Welt genung</l><lb/> <l>Gefreut haſt, freuet dich noch die Erinnerung;</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Noch die Erinnerung, wie du dich ſonſt gefreut,</l><lb/> <l>Wann das die Welt dir bot, was ſie noch immer beut;</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [4/0014]
2.
Wenn nur fuͤr fremde Luſt dein Wirken iſt beſtrebt,
Kein Frohgefuͤhl die Bruſt dabei dir ſelbſt erhebt,
Auch du nicht deine Luſt am Thun der andern haſt,
So iſt dir, was du thuſt und ſie thun, eine Laſt.
Komm, und mit Heiterkeit den Drang des Lebens wuͤrze!
Nicht uͤber Hals und Kopf dumpf in den Wirbel ſtuͤrze!
Es ſteht bei dir, daß aus der Welt Muͤhſeligkeit
In jedem Augenblick dir aufbluͤh' Seligkeit.
3.
Am Ende, wann du nun dich an der Welt genung
Gefreut haſt, freuet dich noch die Erinnerung;
Noch die Erinnerung, wie du dich ſonſt gefreut,
Wann das die Welt dir bot, was ſie noch immer beut;
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