Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 3. Leipzig, 1837.53. Was ist unwandelbar in der Verwandlung Reich? Das Ew'ge selber bleibt sich selbst nicht ewig gleich. Der Länder Grenzen rückt nicht Völkerwechsel nur, Es rückt durch Ström' und Meer sie selber die Natur. Und jene Bahnen auch, die unveränderlichen, Wovon die Wandelstern' im Wandel nie abwichen; Daß sie von Zeit zu Zeit ein wenig doch ausbeugen, Muß jede Sternkart' uns, die nicht mehr paßt, bezeugen. 54. Ist dir es nicht verliehn, lebendig anzuschaun Die Welt, als einen Leib mit Geist sie aufzubaun, So zimmre lieber sie aus stoßenden Atomen Und trägen Kräften, als aus dunstigen Fantomen. 53. Was iſt unwandelbar in der Verwandlung Reich? Das Ew'ge ſelber bleibt ſich ſelbſt nicht ewig gleich. Der Laͤnder Grenzen ruͤckt nicht Voͤlkerwechſel nur, Es ruͤckt durch Stroͤm' und Meer ſie ſelber die Natur. Und jene Bahnen auch, die unveraͤnderlichen, Wovon die Wandelſtern' im Wandel nie abwichen; Daß ſie von Zeit zu Zeit ein wenig doch ausbeugen, Muß jede Sternkart' uns, die nicht mehr paßt, bezeugen. 54. Iſt dir es nicht verliehn, lebendig anzuſchaun Die Welt, als einen Leib mit Geiſt ſie aufzubaun, So zimmre lieber ſie aus ſtoßenden Atomen Und traͤgen Kraͤften, als aus dunſtigen Fantomen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0055" n="45"/> <div n="2"> <head>53.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Was iſt unwandelbar in der Verwandlung Reich?</l><lb/> <l>Das Ew'ge ſelber bleibt ſich ſelbſt nicht ewig gleich.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Der Laͤnder Grenzen ruͤckt nicht Voͤlkerwechſel nur,</l><lb/> <l>Es ruͤckt durch Stroͤm' und Meer ſie ſelber die Natur.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Und jene Bahnen auch, die unveraͤnderlichen,</l><lb/> <l>Wovon die Wandelſtern' im Wandel nie abwichen;</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Daß ſie von Zeit zu Zeit ein wenig doch ausbeugen,</l><lb/> <l>Muß jede Sternkart' uns, die nicht mehr paßt, bezeugen.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>54.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Iſt dir es nicht verliehn, lebendig anzuſchaun</l><lb/> <l>Die Welt, als einen Leib mit Geiſt ſie aufzubaun,</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>So zimmre lieber ſie aus ſtoßenden Atomen</l><lb/> <l>Und traͤgen Kraͤften, als aus dunſtigen Fantomen.</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [45/0055]
53.
Was iſt unwandelbar in der Verwandlung Reich?
Das Ew'ge ſelber bleibt ſich ſelbſt nicht ewig gleich.
Der Laͤnder Grenzen ruͤckt nicht Voͤlkerwechſel nur,
Es ruͤckt durch Stroͤm' und Meer ſie ſelber die Natur.
Und jene Bahnen auch, die unveraͤnderlichen,
Wovon die Wandelſtern' im Wandel nie abwichen;
Daß ſie von Zeit zu Zeit ein wenig doch ausbeugen,
Muß jede Sternkart' uns, die nicht mehr paßt, bezeugen.
54.
Iſt dir es nicht verliehn, lebendig anzuſchaun
Die Welt, als einen Leib mit Geiſt ſie aufzubaun,
So zimmre lieber ſie aus ſtoßenden Atomen
Und traͤgen Kraͤften, als aus dunſtigen Fantomen.
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