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Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 3. Leipzig, 1837.

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64.
Der Esel ist bekannt, der hungernd stehen bliebe,
Weil zu zwei Bündeln Heu ihn gleicher Hunger triebe.
Bekannt ist auch, daß er nicht wirklich stehn wird bleiben,
Weil von zwei Treibenden muß eines stärker treiben.
Und bleibt er gleichwol stehn, so ists aus Eselei;
Der Zweifel wohnt ihm selbst, doch nicht der Sache bei.
Ein Esel ist wer nicht kommt zum Entschluß deswegen,
Weil Für und Wider er nicht kann aufs Loth abwägen.

64.
Der Eſel iſt bekannt, der hungernd ſtehen bliebe,
Weil zu zwei Buͤndeln Heu ihn gleicher Hunger triebe.
Bekannt iſt auch, daß er nicht wirklich ſtehn wird bleiben,
Weil von zwei Treibenden muß eines ſtaͤrker treiben.
Und bleibt er gleichwol ſtehn, ſo iſts aus Eſelei;
Der Zweifel wohnt ihm ſelbſt, doch nicht der Sache bei.
Ein Eſel iſt wer nicht kommt zum Entſchluß deswegen,
Weil Fuͤr und Wider er nicht kann aufs Loth abwaͤgen.

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[159/0169] 64. Der Eſel iſt bekannt, der hungernd ſtehen bliebe, Weil zu zwei Buͤndeln Heu ihn gleicher Hunger triebe. Bekannt iſt auch, daß er nicht wirklich ſtehn wird bleiben, Weil von zwei Treibenden muß eines ſtaͤrker treiben. Und bleibt er gleichwol ſtehn, ſo iſts aus Eſelei; Der Zweifel wohnt ihm ſelbſt, doch nicht der Sache bei. Ein Eſel iſt wer nicht kommt zum Entſchluß deswegen, Weil Fuͤr und Wider er nicht kann aufs Loth abwaͤgen.

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Zitationshilfe: Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 3. Leipzig, 1837, S. 159. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane03_1837/169>, abgerufen am 03.12.2024.