Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 2. Leipzig, 1837.O wie du dich bethörst, wenn du den Leib zerstörst, Der dir so angehört, wie du Gott angehörst. Wie du Gott angehörst, gehört dein Leib dir an, Und ohne deinen Leib bist du kein Gottesmann. 258. Sei mäßig im Genuß, nicht bloß gewürzter Speisen, Geistiger Würzen auch in Büchern deiner Weisen. Mit Speisen wirst du nur den Magen überladen, Doch fremdes Denken kann dem eignen Denken schaden. Drum, wie du issest nur soviel du kanst verdauen, So lis auch mehr nicht als du brauchst dich zu erbauen. O wie du dich bethoͤrſt, wenn du den Leib zerſtoͤrſt, Der dir ſo angehoͤrt, wie du Gott angehoͤrſt. Wie du Gott angehoͤrſt, gehoͤrt dein Leib dir an, Und ohne deinen Leib biſt du kein Gottesmann. 258. Sei maͤßig im Genuß, nicht bloß gewuͤrzter Speiſen, Geiſtiger Wuͤrzen auch in Buͤchern deiner Weiſen. Mit Speiſen wirſt du nur den Magen uͤberladen, Doch fremdes Denken kann dem eignen Denken ſchaden. Drum, wie du iſſeſt nur ſoviel du kanſt verdauen, So lis auch mehr nicht als du brauchſt dich zu erbauen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <l> <pb facs="#f0164" n="154"/> </l> <lg n="4"> <l>O wie du dich bethoͤrſt, wenn du den Leib zerſtoͤrſt,</l><lb/> <l>Der dir ſo angehoͤrt, wie du Gott angehoͤrſt.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Wie du Gott angehoͤrſt, gehoͤrt dein Leib dir an,</l><lb/> <l>Und ohne deinen Leib biſt du kein Gottesmann.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>258.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Sei maͤßig im Genuß, nicht bloß gewuͤrzter Speiſen,</l><lb/> <l>Geiſtiger Wuͤrzen auch in Buͤchern deiner Weiſen.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Mit Speiſen wirſt du nur den Magen uͤberladen,</l><lb/> <l>Doch fremdes Denken kann dem eignen Denken ſchaden.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Drum, wie du iſſeſt nur ſoviel du kanſt verdauen,</l><lb/> <l>So lis auch mehr nicht als du brauchſt dich zu erbauen.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [154/0164]
O wie du dich bethoͤrſt, wenn du den Leib zerſtoͤrſt,
Der dir ſo angehoͤrt, wie du Gott angehoͤrſt.
Wie du Gott angehoͤrſt, gehoͤrt dein Leib dir an,
Und ohne deinen Leib biſt du kein Gottesmann.
258.
Sei maͤßig im Genuß, nicht bloß gewuͤrzter Speiſen,
Geiſtiger Wuͤrzen auch in Buͤchern deiner Weiſen.
Mit Speiſen wirſt du nur den Magen uͤberladen,
Doch fremdes Denken kann dem eignen Denken ſchaden.
Drum, wie du iſſeſt nur ſoviel du kanſt verdauen,
So lis auch mehr nicht als du brauchſt dich zu erbauen.
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