Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 2. Leipzig, 1837.So hat er dich gemischt, daß du dich selbst bekriegest, Mit deinem Höheren dein Niederes besiegest, Ein Bild der Schöpfung selbst, die er nur dazu schuf, Daß dienstbar Leibliches sei geistigem Beruf. 255. Wer selber sich beherrscht, beherrschet auch die Welt, Weil stets das Aeußere des Innern Spiegel hält. Wer sich beherrscht, den kann beherrschen außenher Kein Herrscher, denn allein im Aeußern herrschet der. Bedingen kann er dich mit Macht und dich umringen, Eindringen kann er nicht und in dir dich bezwingen. Antasten kann er nicht dein eignes Herrscherthum, Du aber gönnest gern ihm seinen Herrscherruhm; Wie du dem Blitze gönnst, dem Sturmwind seine Flügel: Im Zügel halte dich! Gott hält die Welt im Zügel. So hat er dich gemiſcht, daß du dich ſelbſt bekriegeſt, Mit deinem Hoͤheren dein Niederes beſiegeſt, Ein Bild der Schoͤpfung ſelbſt, die er nur dazu ſchuf, Daß dienſtbar Leibliches ſei geiſtigem Beruf. 255. Wer ſelber ſich beherrſcht, beherrſchet auch die Welt, Weil ſtets das Aeußere des Innern Spiegel haͤlt. Wer ſich beherrſcht, den kann beherrſchen außenher Kein Herrſcher, denn allein im Aeußern herrſchet der. Bedingen kann er dich mit Macht und dich umringen, Eindringen kann er nicht und in dir dich bezwingen. Antaſten kann er nicht dein eignes Herrſcherthum, Du aber goͤnneſt gern ihm ſeinen Herrſcherruhm; Wie du dem Blitze goͤnnſt, dem Sturmwind ſeine Fluͤgel: Im Zuͤgel halte dich! Gott haͤlt die Welt im Zuͤgel. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <l> <pb facs="#f0162" n="152"/> </l> <lg n="9"> <l>So hat er dich gemiſcht, daß du dich ſelbſt bekriegeſt,</l><lb/> <l>Mit deinem Hoͤheren dein Niederes beſiegeſt,</l> </lg><lb/> <lg n="10"> <l>Ein Bild der Schoͤpfung ſelbſt, die er nur dazu ſchuf,</l><lb/> <l>Daß dienſtbar Leibliches ſei geiſtigem Beruf.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>255.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Wer ſelber ſich beherrſcht, beherrſchet auch die Welt,</l><lb/> <l>Weil ſtets das Aeußere des Innern Spiegel haͤlt.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Wer ſich beherrſcht, den kann beherrſchen außenher</l><lb/> <l>Kein Herrſcher, denn allein im Aeußern herrſchet der.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Bedingen kann er dich mit Macht und dich umringen,</l><lb/> <l>Eindringen kann er nicht und in dir dich bezwingen.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Antaſten kann er nicht dein eignes Herrſcherthum,</l><lb/> <l>Du aber goͤnneſt gern ihm ſeinen Herrſcherruhm;</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Wie du dem Blitze goͤnnſt, dem Sturmwind ſeine Fluͤgel:</l><lb/> <l>Im Zuͤgel halte dich! Gott haͤlt die Welt im Zuͤgel.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [152/0162]
So hat er dich gemiſcht, daß du dich ſelbſt bekriegeſt,
Mit deinem Hoͤheren dein Niederes beſiegeſt,
Ein Bild der Schoͤpfung ſelbſt, die er nur dazu ſchuf,
Daß dienſtbar Leibliches ſei geiſtigem Beruf.
255.
Wer ſelber ſich beherrſcht, beherrſchet auch die Welt,
Weil ſtets das Aeußere des Innern Spiegel haͤlt.
Wer ſich beherrſcht, den kann beherrſchen außenher
Kein Herrſcher, denn allein im Aeußern herrſchet der.
Bedingen kann er dich mit Macht und dich umringen,
Eindringen kann er nicht und in dir dich bezwingen.
Antaſten kann er nicht dein eignes Herrſcherthum,
Du aber goͤnneſt gern ihm ſeinen Herrſcherruhm;
Wie du dem Blitze goͤnnſt, dem Sturmwind ſeine Fluͤgel:
Im Zuͤgel halte dich! Gott haͤlt die Welt im Zuͤgel.
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