Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 1. Leipzig, 1836.28. Die Kränze, die du siehst, sind lauter Trauerzeichen Erblichner Freuden, die den Freuden nach erbleichen. Für jede Lust, die starb, zum Denkmal einen Kranz Hab' ich geflochten, und umkränzt bin ich nun ganz. Hier hängt der Freundschaft Laub, und hier der Liebe Flitter, Und hier das Vaterglück, gemäht vom dunklen Schnitter. Hier welkt die Jugend, hier der Ruhm, und hier daneben Ist eine Stelle noch für diesen Rest von Leben. Wer nach mir übrig bleibt, wann ich geschieden bin, Häng' einen letzten Kranz aus dunkeln Blumen hin. Und wenn ein Gast besucht die leere Siedelei, Ihr welken Kränze, sagt: So geht die Welt vorbei. 2*
28. Die Kraͤnze, die du ſiehſt, ſind lauter Trauerzeichen Erblichner Freuden, die den Freuden nach erbleichen. Fuͤr jede Luſt, die ſtarb, zum Denkmal einen Kranz Hab' ich geflochten, und umkraͤnzt bin ich nun ganz. Hier haͤngt der Freundſchaft Laub, und hier der Liebe Flitter, Und hier das Vatergluͤck, gemaͤht vom dunklen Schnitter. Hier welkt die Jugend, hier der Ruhm, und hier daneben Iſt eine Stelle noch fuͤr dieſen Reſt von Leben. Wer nach mir uͤbrig bleibt, wann ich geſchieden bin, Haͤng' einen letzten Kranz aus dunkeln Blumen hin. Und wenn ein Gaſt beſucht die leere Siedelei, Ihr welken Kraͤnze, ſagt: So geht die Welt vorbei. 2*
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28.
Die Kraͤnze, die du ſiehſt, ſind lauter Trauerzeichen
Erblichner Freuden, die den Freuden nach erbleichen.
Fuͤr jede Luſt, die ſtarb, zum Denkmal einen Kranz
Hab' ich geflochten, und umkraͤnzt bin ich nun ganz.
Hier haͤngt der Freundſchaft Laub, und hier der Liebe Flitter,
Und hier das Vatergluͤck, gemaͤht vom dunklen Schnitter.
Hier welkt die Jugend, hier der Ruhm, und hier daneben
Iſt eine Stelle noch fuͤr dieſen Reſt von Leben.
Wer nach mir uͤbrig bleibt, wann ich geſchieden bin,
Haͤng' einen letzten Kranz aus dunkeln Blumen hin.
Und wenn ein Gaſt beſucht die leere Siedelei,
Ihr welken Kraͤnze, ſagt: So geht die Welt vorbei.
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