Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 1. Leipzig, 1836.40. Bedachtet ihr einmal, was die Unsterblichkeit, Nach der ihr trachtet, ist, ihr Könige der Zeit! Denkmale stiftet ihr, Bildwerke, Riesenmauern; Die Nachwelt staunt sie an, und dankt nicht den Erbauern. Und wenn man fraget nach dem Namen, wird man sagen: Hoch kam zu Ehren Stein und Erz in dessen Tagen. War auch so wohlgefugt des Landes Lust und Glück, Wie Stein und Erz, so ganz aus einem Guß und Stück? Er hat die Ewigkeit gesucht in Stein und Erzen, Und nach dem Denkmal nicht gefragt in Menschenherzen. So sei auf ewig denn der Namen eingeschrieben In Stein und Erz, anstatt in Herzen welche lieben. 40. Bedachtet ihr einmal, was die Unſterblichkeit, Nach der ihr trachtet, iſt, ihr Koͤnige der Zeit! Denkmale ſtiftet ihr, Bildwerke, Rieſenmauern; Die Nachwelt ſtaunt ſie an, und dankt nicht den Erbauern. Und wenn man fraget nach dem Namen, wird man ſagen: Hoch kam zu Ehren Stein und Erz in deſſen Tagen. War auch ſo wohlgefugt des Landes Luſt und Gluͤck, Wie Stein und Erz, ſo ganz aus einem Guß und Stuͤck? Er hat die Ewigkeit geſucht in Stein und Erzen, Und nach dem Denkmal nicht gefragt in Menſchenherzen. So ſei auf ewig denn der Namen eingeſchrieben In Stein und Erz, anſtatt in Herzen welche lieben. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0258" n="248"/> <div n="2"> <head>40.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Bedachtet ihr einmal, was die Unſterblichkeit,</l><lb/> <l>Nach der ihr trachtet, iſt, ihr Koͤnige der Zeit!</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Denkmale ſtiftet ihr, Bildwerke, Rieſenmauern;</l><lb/> <l>Die Nachwelt ſtaunt ſie an, und dankt nicht den Erbauern.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Und wenn man fraget nach dem Namen, wird man ſagen:</l><lb/> <l>Hoch kam zu Ehren Stein und Erz in deſſen Tagen.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>War auch ſo wohlgefugt des Landes Luſt und Gluͤck,</l><lb/> <l>Wie Stein und Erz, ſo ganz aus einem Guß und Stuͤck?</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Er hat die Ewigkeit geſucht in Stein und Erzen,</l><lb/> <l>Und nach dem Denkmal nicht gefragt in Menſchenherzen.</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l>So ſei auf ewig denn der Namen eingeſchrieben</l><lb/> <l>In Stein und Erz, anſtatt in Herzen welche lieben.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [248/0258]
40.
Bedachtet ihr einmal, was die Unſterblichkeit,
Nach der ihr trachtet, iſt, ihr Koͤnige der Zeit!
Denkmale ſtiftet ihr, Bildwerke, Rieſenmauern;
Die Nachwelt ſtaunt ſie an, und dankt nicht den Erbauern.
Und wenn man fraget nach dem Namen, wird man ſagen:
Hoch kam zu Ehren Stein und Erz in deſſen Tagen.
War auch ſo wohlgefugt des Landes Luſt und Gluͤck,
Wie Stein und Erz, ſo ganz aus einem Guß und Stuͤck?
Er hat die Ewigkeit geſucht in Stein und Erzen,
Und nach dem Denkmal nicht gefragt in Menſchenherzen.
So ſei auf ewig denn der Namen eingeſchrieben
In Stein und Erz, anſtatt in Herzen welche lieben.
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Zitationshilfe: | Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 1. Leipzig, 1836, S. 248. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane01_1836/258>, abgerufen am 04.07.2024. |