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Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 1. Leipzig, 1836.

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74.
Zu lesen lieb' ich nicht, was aneinander hängt
So daß ein jeder Schritt zum andern vorwerts drängt;
Wo, wenn ich aus der Bahn hab' einen Schritt gethan,
Ich sie verlor, und muß von vorne fangen an.
Zu lesen lieb' ich das, wo ich auf jedem Schritte
Zugleich am Anfang bin, am End' und in der Mitte;
Wo stillzustehen, fortzufahren, abzubrechen
In meiner Willkür steht, und mit darein zu sprechen.
Den Dichter lieb' ich, der für mich versteht zu pflanzen
Ein Ganzes, das besteht aus tausend kleinen Ganzen.

74.
Zu leſen lieb' ich nicht, was aneinander haͤngt
So daß ein jeder Schritt zum andern vorwerts draͤngt;
Wo, wenn ich aus der Bahn hab' einen Schritt gethan,
Ich ſie verlor, und muß von vorne fangen an.
Zu leſen lieb' ich das, wo ich auf jedem Schritte
Zugleich am Anfang bin, am End' und in der Mitte;
Wo ſtillzuſtehen, fortzufahren, abzubrechen
In meiner Willkuͤr ſteht, und mit darein zu ſprechen.
Den Dichter lieb' ich, der fuͤr mich verſteht zu pflanzen
Ein Ganzes, das beſteht aus tauſend kleinen Ganzen.

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[187/0197] 74. Zu leſen lieb' ich nicht, was aneinander haͤngt So daß ein jeder Schritt zum andern vorwerts draͤngt; Wo, wenn ich aus der Bahn hab' einen Schritt gethan, Ich ſie verlor, und muß von vorne fangen an. Zu leſen lieb' ich das, wo ich auf jedem Schritte Zugleich am Anfang bin, am End' und in der Mitte; Wo ſtillzuſtehen, fortzufahren, abzubrechen In meiner Willkuͤr ſteht, und mit darein zu ſprechen. Den Dichter lieb' ich, der fuͤr mich verſteht zu pflanzen Ein Ganzes, das beſteht aus tauſend kleinen Ganzen.

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Zitationshilfe: Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 1. Leipzig, 1836, S. 187. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane01_1836/197>, abgerufen am 21.11.2024.