Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 1. Leipzig, 1836.34. Von einem König wird erzählt, daß im Pallast Er hatte sich gehäuft die größte Bücherlast. Und zog der König aus, so zogen auf den Pfaden Hundert und ein Kamel mit Büchern nach beladen. Da ward er doch gewahr am Ende daß ihm sei Beschwerlich auf der Fahrt die große Bücherei. Und ließ zu besserer Bequemlichkeit beim Reisen Auszüge machen von hundert und Einem Weisen. Von diesen ward gemacht ein Auszug, den beim Zug Des Königes gemach ein starkes Maulthier trug. Doch noch bequemer wollt' er haben seine Sachen, Und aus dem Auszug ließ er einen Auszug machen. Ein art'ges Büchlein ward nun aus der Maulthierbürde, Das auf der Reise selbst der König trug mit Würde. 34. Von einem Koͤnig wird erzaͤhlt, daß im Pallaſt Er hatte ſich gehaͤuft die groͤßte Buͤcherlaſt. Und zog der Koͤnig aus, ſo zogen auf den Pfaden Hundert und ein Kamel mit Buͤchern nach beladen. Da ward er doch gewahr am Ende daß ihm ſei Beſchwerlich auf der Fahrt die große Buͤcherei. Und ließ zu beſſerer Bequemlichkeit beim Reiſen Auszuͤge machen von hundert und Einem Weiſen. Von dieſen ward gemacht ein Auszug, den beim Zug Des Koͤniges gemach ein ſtarkes Maulthier trug. Doch noch bequemer wollt' er haben ſeine Sachen, Und aus dem Auszug ließ er einen Auszug machen. Ein art'ges Buͤchlein ward nun aus der Maulthierbuͤrde, Das auf der Reiſe ſelbſt der Koͤnig trug mit Wuͤrde. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0136" n="126"/> <div n="2"> <head>34.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Von einem Koͤnig wird erzaͤhlt, daß im Pallaſt</l><lb/> <l>Er hatte ſich gehaͤuft die groͤßte Buͤcherlaſt.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Und zog der Koͤnig aus, ſo zogen auf den Pfaden</l><lb/> <l>Hundert und ein Kamel mit Buͤchern nach beladen.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Da ward er doch gewahr am Ende daß ihm ſei</l><lb/> <l>Beſchwerlich auf der Fahrt die große Buͤcherei.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Und ließ zu beſſerer Bequemlichkeit beim Reiſen</l><lb/> <l>Auszuͤge machen von hundert und Einem Weiſen.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Von dieſen ward gemacht ein Auszug, den beim Zug</l><lb/> <l>Des Koͤniges gemach ein ſtarkes Maulthier trug.</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l>Doch noch bequemer wollt' er haben ſeine Sachen,</l><lb/> <l>Und aus dem Auszug ließ er einen Auszug machen.</l> </lg><lb/> <lg n="7"> <l>Ein art'ges Buͤchlein ward nun aus der Maulthierbuͤrde,</l><lb/> <l>Das auf der Reiſe ſelbſt der Koͤnig trug mit Wuͤrde.</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [126/0136]
34.
Von einem Koͤnig wird erzaͤhlt, daß im Pallaſt
Er hatte ſich gehaͤuft die groͤßte Buͤcherlaſt.
Und zog der Koͤnig aus, ſo zogen auf den Pfaden
Hundert und ein Kamel mit Buͤchern nach beladen.
Da ward er doch gewahr am Ende daß ihm ſei
Beſchwerlich auf der Fahrt die große Buͤcherei.
Und ließ zu beſſerer Bequemlichkeit beim Reiſen
Auszuͤge machen von hundert und Einem Weiſen.
Von dieſen ward gemacht ein Auszug, den beim Zug
Des Koͤniges gemach ein ſtarkes Maulthier trug.
Doch noch bequemer wollt' er haben ſeine Sachen,
Und aus dem Auszug ließ er einen Auszug machen.
Ein art'ges Buͤchlein ward nun aus der Maulthierbuͤrde,
Das auf der Reiſe ſelbſt der Koͤnig trug mit Wuͤrde.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |