Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 1. Leipzig, 1836.27. Wie Wasser von der Erd' ein Sonnenstral aufzieht, So höhres Licht den Geist, wenn er dem Leib entflieht. Doch wie zur Erde neu die schwerern Dünste fallen, Wer weiß, ob Geister so ins Leben wieder wallen? Und wie zum Aether nur die feinsten Düfte steigen, So ein ätherischer Geist zum höchsten Geisterreigen! 28. Durch den allein ich mit der Welt zusammenhänge, Seitdem ich nebenaus mich stellte vom Gedränge! Du bringst, o Freund, die Welt mir her von Zeit zu Zeit, Ich merkte sonst sie nicht in meiner Einsamkeit. Du bringest von der Welt die Kunden mir getreulich, Doch weniges dem Sinn, nichts dem Gemüth erfreulich. 27. Wie Waſſer von der Erd' ein Sonnenſtral aufzieht, So hoͤhres Licht den Geiſt, wenn er dem Leib entflieht. Doch wie zur Erde neu die ſchwerern Duͤnſte fallen, Wer weiß, ob Geiſter ſo ins Leben wieder wallen? Und wie zum Aether nur die feinſten Duͤfte ſteigen, So ein aͤtheriſcher Geiſt zum hoͤchſten Geiſterreigen! 28. Durch den allein ich mit der Welt zuſammenhaͤnge, Seitdem ich nebenaus mich ſtellte vom Gedraͤnge! Du bringſt, o Freund, die Welt mir her von Zeit zu Zeit, Ich merkte ſonſt ſie nicht in meiner Einſamkeit. Du bringeſt von der Welt die Kunden mir getreulich, Doch weniges dem Sinn, nichts dem Gemuͤth erfreulich. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0129" n="119"/> <div n="2"> <head>27.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Wie Waſſer von der Erd' ein Sonnenſtral aufzieht,</l><lb/> <l>So hoͤhres Licht den Geiſt, wenn er dem Leib entflieht.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Doch wie zur Erde neu die ſchwerern Duͤnſte fallen,</l><lb/> <l>Wer weiß, ob Geiſter ſo ins Leben wieder wallen?</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Und wie zum Aether nur die feinſten Duͤfte ſteigen,</l><lb/> <l>So ein aͤtheriſcher Geiſt zum hoͤchſten Geiſterreigen!</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>28.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Durch den allein ich mit der Welt zuſammenhaͤnge,</l><lb/> <l>Seitdem ich nebenaus mich ſtellte vom Gedraͤnge!</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Du bringſt, o Freund, die Welt mir her von Zeit zu Zeit,</l><lb/> <l>Ich merkte ſonſt ſie nicht in meiner Einſamkeit.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Du bringeſt von der Welt die Kunden mir getreulich,</l><lb/> <l>Doch weniges dem Sinn, nichts dem Gemuͤth erfreulich.</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [119/0129]
27.
Wie Waſſer von der Erd' ein Sonnenſtral aufzieht,
So hoͤhres Licht den Geiſt, wenn er dem Leib entflieht.
Doch wie zur Erde neu die ſchwerern Duͤnſte fallen,
Wer weiß, ob Geiſter ſo ins Leben wieder wallen?
Und wie zum Aether nur die feinſten Duͤfte ſteigen,
So ein aͤtheriſcher Geiſt zum hoͤchſten Geiſterreigen!
28.
Durch den allein ich mit der Welt zuſammenhaͤnge,
Seitdem ich nebenaus mich ſtellte vom Gedraͤnge!
Du bringſt, o Freund, die Welt mir her von Zeit zu Zeit,
Ich merkte ſonſt ſie nicht in meiner Einſamkeit.
Du bringeſt von der Welt die Kunden mir getreulich,
Doch weniges dem Sinn, nichts dem Gemuͤth erfreulich.
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