Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721.

Bild:
<< vorherige Seite
Madame Mordaunt,
Wird ihre Lüsternheit gar bald zu Fall
gebracht,

Fängt solche Händel an, aus weiblichem Ge-
brechen,

Die mit der Feder hier nicht gnugsam aus-
zusprechen.

Denn sie, man dencke nur! vergisst des
Mannes gantz,

Kriegt einen Appetit nach einem Schlan-
gen-Schwantz,

Und will dem Teussel selbst eh'r Courtesie
erweisen,

Als eine Dame seyn, und nicht Coquete
heissen.

Nachdem der Priester diese unersättliche Da-
me
und Monsieur Germain zu einem Fleisch
gemachet, alsdann kan ich nicht sagen, ob ihre
Umarmung ferner unerlaubt gewesen; Alleine sie
hatte die Freude und Sinnen-Weide an diesem
Manne nicht über zwey oder drey Jahr zu geniessen,
so starb sie 1712. und wurde von keinem Menschen,
der sie gekannt, weder betauert noch betrauert.



XVII.
Madame Farmer,
und Oliver
Cromwel.

ES muß zugestanden werden, daß, obschon
die Weibs-Bilder, nebst dem Gebrauch

ihrer
Madame Mordaunt,
Wird ihre Luͤſternheit gar bald zu Fall
gebracht,

Faͤngt ſolche Haͤndel an, aus weiblichem Ge-
brechen,

Die mit der Feder hier nicht gnugſam aus-
zuſprechen.

Denn ſie, man dencke nur! vergiſſt des
Mannes gantz,

Kriegt einen Appetit nach einem Schlan-
gen-Schwantz,

Und will dem Teuſſel ſelbſt eh’r Courteſie
erweiſen,

Als eine Dame ſeyn, und nicht Coquéte
heiſſen.

Nachdem der Prieſter dieſe unerſaͤttliche Da-
me
und Monſieur Germain zu einem Fleiſch
gemachet, alsdann kan ich nicht ſagen, ob ihre
Umarmung ferner unerlaubt geweſen; Alleine ſie
hatte die Freude und Sinnen-Weide an dieſem
Manne nicht uͤber zwey oder drey Jahr zu genieſſen,
ſo ſtarb ſie 1712. und wurde von keinem Menſchen,
der ſie gekannt, weder betauert noch betrauert.



XVII.
Madame Farmer,
und Oliver
Cromwel.

ES muß zugeſtanden werden, daß, obſchon
die Weibs-Bilder, nebſt dem Gebrauch

ihrer
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <cit>
            <quote>
              <cit>
                <quote>
                  <lg rendition="#fr" type="poem">
                    <pb facs="#f0196" n="176"/>
                    <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#aq">Madame Mordaunt,</hi> </hi> </fw><lb/>
                    <l>Wird ihre Lu&#x0364;&#x017F;ternheit gar bald zu Fall<lb/><hi rendition="#et">gebracht,</hi></l><lb/>
                    <l>Fa&#x0364;ngt &#x017F;olche Ha&#x0364;ndel an, aus weiblichem Ge-<lb/><hi rendition="#et">brechen,</hi></l><lb/>
                    <l>Die mit der Feder hier nicht gnug&#x017F;am aus-<lb/><hi rendition="#et">zu&#x017F;prechen.</hi></l><lb/>
                    <l>Denn &#x017F;ie, man dencke nur! vergi&#x017F;&#x017F;t des<lb/><hi rendition="#et">Mannes gantz,</hi></l><lb/>
                    <l>Kriegt einen <hi rendition="#aq">Appetit</hi> nach einem Schlan-<lb/><hi rendition="#et">gen-Schwantz,</hi></l><lb/>
                    <l>Und will dem Teu&#x017F;&#x017F;el &#x017F;elb&#x017F;t eh&#x2019;r <hi rendition="#aq">Courte&#x017F;ie</hi><lb/><hi rendition="#et">erwei&#x017F;en,</hi></l><lb/>
                    <l>Als eine <hi rendition="#aq">Dame</hi> &#x017F;eyn, und nicht <hi rendition="#aq">Coquéte</hi><lb/><hi rendition="#et">hei&#x017F;&#x017F;en.</hi></l>
                  </lg>
                </quote>
              </cit>
            </quote>
          </cit><lb/>
          <p>Nachdem der Prie&#x017F;ter die&#x017F;e uner&#x017F;a&#x0364;ttliche <hi rendition="#aq">Da-<lb/>
me</hi> und <hi rendition="#aq">Mon&#x017F;ieur Germain</hi> zu einem Flei&#x017F;ch<lb/>
gemachet, alsdann kan ich nicht &#x017F;agen, ob ihre<lb/>
Umarmung ferner unerlaubt gewe&#x017F;en; Alleine &#x017F;ie<lb/>
hatte die Freude und Sinnen-Weide an die&#x017F;em<lb/>
Manne nicht u&#x0364;ber zwey oder drey Jahr zu genie&#x017F;&#x017F;en,<lb/>
&#x017F;o &#x017F;tarb &#x017F;ie 1712. und wurde von keinem Men&#x017F;chen,<lb/>
der &#x017F;ie gekannt, weder betauert noch betrauert.</p>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">XVII.<lb/>
Madame Farmer,</hi> und <hi rendition="#aq">Oliver<lb/>
Cromwel.</hi></hi> </head><lb/>
          <p><hi rendition="#in">E</hi>S muß zuge&#x017F;tanden werden, daß, ob&#x017F;chon<lb/>
die Weibs-Bilder, neb&#x017F;t dem Gebrauch<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ihrer</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[176/0196] Madame Mordaunt, Wird ihre Luͤſternheit gar bald zu Fall gebracht, Faͤngt ſolche Haͤndel an, aus weiblichem Ge- brechen, Die mit der Feder hier nicht gnugſam aus- zuſprechen. Denn ſie, man dencke nur! vergiſſt des Mannes gantz, Kriegt einen Appetit nach einem Schlan- gen-Schwantz, Und will dem Teuſſel ſelbſt eh’r Courteſie erweiſen, Als eine Dame ſeyn, und nicht Coquéte heiſſen. Nachdem der Prieſter dieſe unerſaͤttliche Da- me und Monſieur Germain zu einem Fleiſch gemachet, alsdann kan ich nicht ſagen, ob ihre Umarmung ferner unerlaubt geweſen; Alleine ſie hatte die Freude und Sinnen-Weide an dieſem Manne nicht uͤber zwey oder drey Jahr zu genieſſen, ſo ſtarb ſie 1712. und wurde von keinem Menſchen, der ſie gekannt, weder betauert noch betrauert. XVII. Madame Farmer, und Oliver Cromwel. ES muß zugeſtanden werden, daß, obſchon die Weibs-Bilder, nebſt dem Gebrauch ihrer

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers si… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/196
Zitationshilfe: Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721, S. 176. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/196>, abgerufen am 21.12.2024.