schlug, gab ihr dieser mit dem Schlag-Wasser sei- nes Spanischen Rohrs und Degen-Knopffes so nachdrückliche Kenn-Zeichen seines Schutzes an die Schläffe ihres Hauptes, daß sie von einem Loch in der Hirn-Schale, nach vier biß fünff Tagen, im 28sten Jahr ihres Alters ins Graß beissen muste.
XV. Madame Turner, und der Graf von Warwick.
WEil diese Galanterie-Schwester eben von keiner sonderlichen Extraction war; so wollen wir nur so viel nicht verschweigen, daß Mad. Mabellah Turner im Kirch-Spiel zu St. Giles in the Fields ge- bohren, und sehr grosser Fleiß auf ihre gute Aufer- ziehung gewendet worden; und weil sie die gütige Natur mit admirabler Schönheit begabet, be- warben sich viele um sie, unter denen einige sie zu entführen strebten: Weßwegen ihre Eltern sie gleich einer Nonnen einschränckten, worüber sie aber sehr ungedultig wurde, und ihre sonst gewöhnliche Frey- heit zu erhalten eyfferigst trachtete, indem sie sich gegen ihre Mutter vernehmen ließ: Es ist un- möglich, daß ein Frauenzimmer, welches würcklich tugendhafft ist und also ver-
bleibet,
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Mad. Turner, und der Graf von Warwick.
ſchlug, gab ihr dieſer mit dem Schlag-Waſſer ſei- nes Spaniſchen Rohrs und Degen-Knopffes ſo nachdruͤckliche Kenn-Zeichen ſeines Schutzes an die Schlaͤffe ihres Hauptes, daß ſie von einem Loch in der Hirn-Schale, nach vier biß fuͤnff Tagen, im 28ſten Jahr ihres Alters ins Graß beiſſen muſte.
XV. Madame Turner, und der Graf von Warwick.
WEil dieſe Galanterie-Schweſter eben von keiner ſonderlichen Extraction war; ſo wollen wir nur ſo viel nicht verſchweigen, daß Mad. Mabellah Turner im Kirch-Spiel zu St. Giles in the Fields ge- bohren, und ſehr groſſer Fleiß auf ihre gute Aufer- ziehung gewendet worden; und weil ſie die guͤtige Natur mit admirabler Schoͤnheit begabet, be- warben ſich viele um ſie, unter denen einige ſie zu entfuͤhren ſtrebten: Weßwegen ihre Eltern ſie gleich einer Nonnen einſchraͤnckten, woruͤber ſie aber ſehr ungedultig wurde, und ihre ſonſt gewoͤhnliche Frey- heit zu erhalten eyfferigſt trachtete, indem ſie ſich gegen ihre Mutter vernehmen ließ: Es iſt un- moͤglich, daß ein Frauenzimmer, welches wuͤrcklich tugendhafft iſt und alſo ver-
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Mad. Turner, und der Graf von Warwick.
ſchlug, gab ihr dieſer mit dem Schlag-Waſſer ſei-
nes Spaniſchen Rohrs und Degen-Knopffes ſo
nachdruͤckliche Kenn-Zeichen ſeines Schutzes an die
Schlaͤffe ihres Hauptes, daß ſie von einem Loch
in der Hirn-Schale, nach vier biß fuͤnff Tagen, im
28ſten Jahr ihres Alters ins Graß beiſſen muſte.
XV.
Madame Turner, und der Graf
von Warwick.
WEil dieſe Galanterie-Schweſter eben
von keiner ſonderlichen Extraction
war; ſo wollen wir nur ſo viel nicht
verſchweigen, daß Mad. Mabellah Turner
im Kirch-Spiel zu St. Giles in the Fields ge-
bohren, und ſehr groſſer Fleiß auf ihre gute Aufer-
ziehung gewendet worden; und weil ſie die guͤtige
Natur mit admirabler Schoͤnheit begabet, be-
warben ſich viele um ſie, unter denen einige ſie zu
entfuͤhren ſtrebten: Weßwegen ihre Eltern ſie gleich
einer Nonnen einſchraͤnckten, woruͤber ſie aber ſehr
ungedultig wurde, und ihre ſonſt gewoͤhnliche Frey-
heit zu erhalten eyfferigſt trachtete, indem ſie ſich
gegen ihre Mutter vernehmen ließ: Es iſt un-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers si… [mehr]
Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers sind fingiert. Die Angaben basieren auf dem Katalogeintrag der Bayerische Staatsbibliothek München sowie Weller (Druckorte), Bd. 1, S. 70. - Bibliogr. Nachweis: BLC to 1975, Bd. 186, S. 449.
Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721, S. 153. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/173>, abgerufen am 21.11.2024.
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