XI. Madame - - des Hertzogs von Monmouth Maitresse.
DJese junge Dame, so einem gewissen Lord vermählet war, der unter der Re- gierung König Williams des Dritten zum Grafen gemacht worden, bezauberte, vermit- telst ihrer im höchsten Grad blühenden Jugend und Schönheit, allen, die sie ansichtig wurden, die Hertzen; Und wie sie von einem sehr lustigen Humeur war, also pflegte sie ihre Liebhaber nicht leichtlich durch verdrüßliche Sprötigkeit und mur- rische Blicke abzuschrecken. Sie kam öffters nach Hof; Und als der Hertzog von Monmouth ihr artiges Wesen daselbst betrachtete, verliebte er sich in sie, dessen Schmeicheleyen sie auch geneigtes Gehör verstattete. Angesehen nun des Königs Faveur und des Hertzogs hohe Ehren-Stelle Dinge waren, so sich für ihren Ehr-Geitz aus der- massen wohl schickten: Als wünschete sie hertzlich, mit ihm in ein Verbündniß zu treten; sie that auch solches auf ihrer Seite mit so starcker Würckung, daß sie ihn brünstiger liebte, als mit ihrer Ruhe be- stehen kunnte.
Dieses Liebes-Feuer wurde zu unterschiedenen malen bald unterbrochen, bald wieder aufgeblasen:
Denn
Madame ‒ ‒
XI. Madame ‒ ‒ des Hertzogs von Monmouth Maitreſſe.
DJeſe junge Dame, ſo einem gewiſſen Lord vermaͤhlet war, der unter der Re- gierung Koͤnig Williams des Dritten zum Grafen gemacht worden, bezauberte, vermit- telſt ihrer im hoͤchſten Grad bluͤhenden Jugend und Schoͤnheit, allen, die ſie anſichtig wurden, die Hertzen; Und wie ſie von einem ſehr luſtigen Humeur war, alſo pflegte ſie ihre Liebhaber nicht leichtlich durch verdruͤßliche Sproͤtigkeit und mur- riſche Blicke abzuſchrecken. Sie kam oͤffters nach Hof; Und als der Hertzog von Monmouth ihr artiges Weſen daſelbſt betrachtete, verliebte er ſich in ſie, deſſen Schmeicheleyen ſie auch geneigtes Gehoͤr verſtattete. Angeſehen nun des Koͤnigs Faveur und des Hertzogs hohe Ehren-Stelle Dinge waren, ſo ſich fuͤr ihren Ehr-Geitz aus der- maſſen wohl ſchickten: Als wuͤnſchete ſie hertzlich, mit ihm in ein Verbuͤndniß zu treten; ſie that auch ſolches auf ihrer Seite mit ſo ſtarcker Wuͤrckung, daß ſie ihn bruͤnſtiger liebte, als mit ihrer Ruhe be- ſtehen kunnte.
Dieſes Liebes-Feuer wurde zu unterſchiedenen malen bald unterbrochen, bald wieder aufgeblaſen:
Denn
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Madame ‒ ‒
XI.
Madame ‒ ‒ des Hertzogs von
Monmouth Maitreſſe.
DJeſe junge Dame, ſo einem gewiſſen
Lord vermaͤhlet war, der unter der Re-
gierung Koͤnig Williams des Dritten
zum Grafen gemacht worden, bezauberte, vermit-
telſt ihrer im hoͤchſten Grad bluͤhenden Jugend
und Schoͤnheit, allen, die ſie anſichtig wurden, die
Hertzen; Und wie ſie von einem ſehr luſtigen
Humeur war, alſo pflegte ſie ihre Liebhaber nicht
leichtlich durch verdruͤßliche Sproͤtigkeit und mur-
riſche Blicke abzuſchrecken. Sie kam oͤffters nach
Hof; Und als der Hertzog von Monmouth ihr
artiges Weſen daſelbſt betrachtete, verliebte er ſich
in ſie, deſſen Schmeicheleyen ſie auch geneigtes
Gehoͤr verſtattete. Angeſehen nun des Koͤnigs
Faveur und des Hertzogs hohe Ehren-Stelle
Dinge waren, ſo ſich fuͤr ihren Ehr-Geitz aus der-
maſſen wohl ſchickten: Als wuͤnſchete ſie hertzlich,
mit ihm in ein Verbuͤndniß zu treten; ſie that auch
ſolches auf ihrer Seite mit ſo ſtarcker Wuͤrckung,
daß ſie ihn bruͤnſtiger liebte, als mit ihrer Ruhe be-
ſtehen kunnte.
Dieſes Liebes-Feuer wurde zu unterſchiedenen
malen bald unterbrochen, bald wieder aufgeblaſen:
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers si… [mehr]
Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers sind fingiert. Die Angaben basieren auf dem Katalogeintrag der Bayerische Staatsbibliothek München sowie Weller (Druckorte), Bd. 1, S. 70. - Bibliogr. Nachweis: BLC to 1975, Bd. 186, S. 449.
Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/138>, abgerufen am 21.12.2024.
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