Die Blüthen haben meist 3 Stempel und stehen in einer reich- blüthigen gewölbten Trugdolde und haben kleine gelblich weiße Blumen- blätter. Die Früchte sind erbsengroß kugelförmig und scharlachroth, lange hängen bleibend. Die Blätter sind unpaarig gefiedert, in der Jugend graufilzig, später oben kahl. Der gemeinsame Blattstiel ist oben durch zwei herablaufende Linien von Blattsubstanz rinnenartig. Die länglich- lanzettlichen 11--15 Fiedern sägezähnig. Die unregelmäßig gestalteten Knospen sind filzig und stehen über der glänzend schwarzbraunen bleibenden Blattstielbasis. Der Stamm ist meist regelmäßig walzig, bis zur Krone geradschaftig mit silbergrauer ziemlich glatter Rinde, Zweige mit brauner Rinde. Die Krone wölbt sich frühzeitig ab, ist bald mehr bald weniger eirund oder mehr breit, immer etwas unterbrochen und ziemlich locker belaubt. Wurzel tief eindringend mit weitausstreichenden Seitenwurzeln. Das Holz ist ziemlich fein und zähe mit zahlreichen engen, gleichmäßig vertheilten Poren und feinen zahlreichen Markstrahlen. Die Jahresringe sind durch eine feine braune Linie sehr deutlich bezeichnet; Kernholz hell rothbraun, Splint düster röthlich weiß.
Der Standort der Eberesche ist vorzüglich in dem frischen humus- reichen zerklüfteten Felsenboden der Gebirgswaldungen, wo sie in allerlei Bestandsarten sich einmengt und in ganz Deutschland und weiter nach Norden überall verbreitet und bei uns auf den für Waldkultur noch ge- eigneten höchsten Gebirgsebenen der aushaltendste Laubholzbaum ist.
Das Leben dieses schönen allgemein bekannten und beliebten Baumes ist ein vagabundirendes zu nennen, denn sein leicht aufgehender Same wird durch die beerenfressenden Vögel weit verbreitet, so daß wir jungen vom 2. oder 3. Jahre einen freudigen Wuchs entwickelnden Ebereschen überall begegnen. Sie trägt schon frühzeitig, oft schon vom 10. bis 12. Lebensjahre an und dann fast alle Jahre reichlich Blüthe und Frucht, und hat einen guten Stockausschlag. An ihrem Stamme findet man am häufigsten die S. 199. erwähnten Kugelsprosse, welche, nachdem sie ab- gestoßen sind, eine ringförmige Narbe auf der Rinde hinterlassen. An Stocklohden und selbst an Stammausschlägen sind wie gewöhnlich die
36. Die Ebereſche, Sorbus aucuparia L.
Die Blüthen haben meiſt 3 Stempel und ſtehen in einer reich- blüthigen gewölbten Trugdolde und haben kleine gelblich weiße Blumen- blätter. Die Früchte ſind erbſengroß kugelförmig und ſcharlachroth, lange hängen bleibend. Die Blätter ſind unpaarig gefiedert, in der Jugend graufilzig, ſpäter oben kahl. Der gemeinſame Blattſtiel iſt oben durch zwei herablaufende Linien von Blattſubſtanz rinnenartig. Die länglich- lanzettlichen 11—15 Fiedern ſägezähnig. Die unregelmäßig geſtalteten Knospen ſind filzig und ſtehen über der glänzend ſchwarzbraunen bleibenden Blattſtielbaſis. Der Stamm iſt meiſt regelmäßig walzig, bis zur Krone geradſchaftig mit ſilbergrauer ziemlich glatter Rinde, Zweige mit brauner Rinde. Die Krone wölbt ſich frühzeitig ab, iſt bald mehr bald weniger eirund oder mehr breit, immer etwas unterbrochen und ziemlich locker belaubt. Wurzel tief eindringend mit weitausſtreichenden Seitenwurzeln. Das Holz iſt ziemlich fein und zähe mit zahlreichen engen, gleichmäßig vertheilten Poren und feinen zahlreichen Markſtrahlen. Die Jahresringe ſind durch eine feine braune Linie ſehr deutlich bezeichnet; Kernholz hell rothbraun, Splint düſter röthlich weiß.
Der Standort der Ebereſche iſt vorzüglich in dem friſchen humus- reichen zerklüfteten Felſenboden der Gebirgswaldungen, wo ſie in allerlei Beſtandsarten ſich einmengt und in ganz Deutſchland und weiter nach Norden überall verbreitet und bei uns auf den für Waldkultur noch ge- eigneten höchſten Gebirgsebenen der aushaltendſte Laubholzbaum iſt.
Das Leben dieſes ſchönen allgemein bekannten und beliebten Baumes iſt ein vagabundirendes zu nennen, denn ſein leicht aufgehender Same wird durch die beerenfreſſenden Vögel weit verbreitet, ſo daß wir jungen vom 2. oder 3. Jahre einen freudigen Wuchs entwickelnden Ebereſchen überall begegnen. Sie trägt ſchon frühzeitig, oft ſchon vom 10. bis 12. Lebensjahre an und dann faſt alle Jahre reichlich Blüthe und Frucht, und hat einen guten Stockausſchlag. An ihrem Stamme findet man am häufigſten die S. 199. erwähnten Kugelſproſſe, welche, nachdem ſie ab- geſtoßen ſind, eine ringförmige Narbe auf der Rinde hinterlaſſen. An Stocklohden und ſelbſt an Stammausſchlägen ſind wie gewöhnlich die
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36. Die Ebereſche, Sorbus aucuparia L.
Die Blüthen haben meiſt 3 Stempel und ſtehen in einer reich-
blüthigen gewölbten Trugdolde und haben kleine gelblich weiße Blumen-
blätter. Die Früchte ſind erbſengroß kugelförmig und ſcharlachroth, lange
hängen bleibend. Die Blätter ſind unpaarig gefiedert, in der Jugend
graufilzig, ſpäter oben kahl. Der gemeinſame Blattſtiel iſt oben durch
zwei herablaufende Linien von Blattſubſtanz rinnenartig. Die länglich-
lanzettlichen 11—15 Fiedern ſägezähnig. Die unregelmäßig geſtalteten
Knospen ſind filzig und ſtehen über der glänzend ſchwarzbraunen bleibenden
Blattſtielbaſis. Der Stamm iſt meiſt regelmäßig walzig, bis zur Krone
geradſchaftig mit ſilbergrauer ziemlich glatter Rinde, Zweige mit brauner
Rinde. Die Krone wölbt ſich frühzeitig ab, iſt bald mehr bald weniger
eirund oder mehr breit, immer etwas unterbrochen und ziemlich locker
belaubt. Wurzel tief eindringend mit weitausſtreichenden Seitenwurzeln.
Das Holz iſt ziemlich fein und zähe mit zahlreichen engen, gleichmäßig
vertheilten Poren und feinen zahlreichen Markſtrahlen. Die Jahresringe
ſind durch eine feine braune Linie ſehr deutlich bezeichnet; Kernholz hell
rothbraun, Splint düſter röthlich weiß.
Der Standort der Ebereſche iſt vorzüglich in dem friſchen humus-
reichen zerklüfteten Felſenboden der Gebirgswaldungen, wo ſie in allerlei
Beſtandsarten ſich einmengt und in ganz Deutſchland und weiter nach
Norden überall verbreitet und bei uns auf den für Waldkultur noch ge-
eigneten höchſten Gebirgsebenen der aushaltendſte Laubholzbaum iſt.
Das Leben dieſes ſchönen allgemein bekannten und beliebten Baumes
iſt ein vagabundirendes zu nennen, denn ſein leicht aufgehender Same
wird durch die beerenfreſſenden Vögel weit verbreitet, ſo daß wir jungen
vom 2. oder 3. Jahre einen freudigen Wuchs entwickelnden Ebereſchen
überall begegnen. Sie trägt ſchon frühzeitig, oft ſchon vom 10. bis 12.
Lebensjahre an und dann faſt alle Jahre reichlich Blüthe und Frucht, und
hat einen guten Stockausſchlag. An ihrem Stamme findet man am
häufigſten die S. 199. erwähnten Kugelſproſſe, welche, nachdem ſie ab-
geſtoßen ſind, eine ringförmige Narbe auf der Rinde hinterlaſſen. An
Stocklohden und ſelbſt an Stammausſchlägen ſind wie gewöhnlich die
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Roßmäßler, Emil Adolf: Der Wald. Leipzig u. a., 1863, S. 500. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rossmaessler_wald_1863/552>, abgerufen am 21.11.2024.
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