Ueber die Verbreitung der Kätzchenbäume ist nicht viel Besonderes zu sagen, da sie an alle Bodenarten und Höhenlagen vertheilt sind, wenn auch einzelne Arten, von denen in dieser Hinsicht das Nöthige anzugeben sein wird, hierin Besonderheiten zeigen.
Die Namen der oben aufgeführten bekannten Bäume sagen selbst, welch große forstliche Bedeutung viele Kätzchenbäume haben. Buche und Eichen sind ja in jeder Auffassung zu unseren wichtigsten Bäumen zu rechnen. Wenn auch nicht eben viele von ihnen in großer Verbreitung bestandbildende Bäume sind, so treten von den übrigen die meisten doch hier und da als solche auf und es ist dann wohl anzunehmen, daß da wo dieses geschieht die eigentliche Heimath derselben sei.
Wir haben oben den Nadelbäumen einen größeren Antheil an dem deutschen Waldbestande zugeschrieben und wenn dies, was schwer genau zu sagen ist, richtig sein sollte, so würde hinsichtlich des Massenerzeug- nisses den Nadelbäumen um so mehr der Vorrang zukommen, als die- selben, wie wir ebenfalls bereits hörten, mehr und mehr Flächenraum den Laubhölzern abgewinnen.
Hinlänglich bekannt ist es, daß die gewerbliche Benutzung des Holzes der Laubbäume eine viel manchfaltigere ist als die des Nadelholzes, weil die Beschaffenheit der verschiedenen Laubholzarten eine viel größere Manch- faltigkeit zeigt hinsichtlich aller Eigenschaften, welche ein Holz haben kann. Daß die sogenannten harten Holzarten nur von Laubbäumen kommen, ist bekannt, obgleich auch die weichsten Holzarten von Laub- bäumen kommen, z. B. Pappel-, Weiden-, Espenholz.
Eine genaue Unterscheidung der Laubholzarten von einander erfordert die Berücksichtigung von weit mehren Merkmalen als bei den Nadel- hölzern. Ich erinnere an die Knospen mit den Blattstielnarben (S. 58 f.) und an die Verschiedenheit der Blätter je nachdem es Stammblätter oder Stockausschlagblätter sind (S. 129).
1. Die Buche, Fagus silvatica L.
Die einhäusigen Blüthen erscheinen mit dem Laube an den jungen Trieben, und zwar die weiblichen an den Spitzen derselben, die männ- lichen aus den Blattwinkeln. Die männlichen Blüthen haben einen
Ueber die Verbreitung der Kätzchenbäume iſt nicht viel Beſonderes zu ſagen, da ſie an alle Bodenarten und Höhenlagen vertheilt ſind, wenn auch einzelne Arten, von denen in dieſer Hinſicht das Nöthige anzugeben ſein wird, hierin Beſonderheiten zeigen.
Die Namen der oben aufgeführten bekannten Bäume ſagen ſelbſt, welch große forſtliche Bedeutung viele Kätzchenbäume haben. Buche und Eichen ſind ja in jeder Auffaſſung zu unſeren wichtigſten Bäumen zu rechnen. Wenn auch nicht eben viele von ihnen in großer Verbreitung beſtandbildende Bäume ſind, ſo treten von den übrigen die meiſten doch hier und da als ſolche auf und es iſt dann wohl anzunehmen, daß da wo dieſes geſchieht die eigentliche Heimath derſelben ſei.
Wir haben oben den Nadelbäumen einen größeren Antheil an dem deutſchen Waldbeſtande zugeſchrieben und wenn dies, was ſchwer genau zu ſagen iſt, richtig ſein ſollte, ſo würde hinſichtlich des Maſſenerzeug- niſſes den Nadelbäumen um ſo mehr der Vorrang zukommen, als die- ſelben, wie wir ebenfalls bereits hörten, mehr und mehr Flächenraum den Laubhölzern abgewinnen.
Hinlänglich bekannt iſt es, daß die gewerbliche Benutzung des Holzes der Laubbäume eine viel manchfaltigere iſt als die des Nadelholzes, weil die Beſchaffenheit der verſchiedenen Laubholzarten eine viel größere Manch- faltigkeit zeigt hinſichtlich aller Eigenſchaften, welche ein Holz haben kann. Daß die ſogenannten harten Holzarten nur von Laubbäumen kommen, iſt bekannt, obgleich auch die weichſten Holzarten von Laub- bäumen kommen, z. B. Pappel-, Weiden-, Espenholz.
Eine genaue Unterſcheidung der Laubholzarten von einander erfordert die Berückſichtigung von weit mehren Merkmalen als bei den Nadel- hölzern. Ich erinnere an die Knospen mit den Blattſtielnarben (S. 58 f.) und an die Verſchiedenheit der Blätter je nachdem es Stammblätter oder Stockausſchlagblätter ſind (S. 129).
1. Die Buche, Fagus silvatica L.
Die einhäuſigen Blüthen erſcheinen mit dem Laube an den jungen Trieben, und zwar die weiblichen an den Spitzen derſelben, die männ- lichen aus den Blattwinkeln. Die männlichen Blüthen haben einen
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Ueber die Verbreitung der Kätzchenbäume iſt nicht viel Beſonderes
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wenn auch einzelne Arten, von denen in dieſer Hinſicht das Nöthige
anzugeben ſein wird, hierin Beſonderheiten zeigen.
Die Namen der oben aufgeführten bekannten Bäume ſagen ſelbſt,
welch große forſtliche Bedeutung viele Kätzchenbäume haben. Buche
und Eichen ſind ja in jeder Auffaſſung zu unſeren wichtigſten Bäumen
zu rechnen. Wenn auch nicht eben viele von ihnen in großer Verbreitung
beſtandbildende Bäume ſind, ſo treten von den übrigen die meiſten doch
hier und da als ſolche auf und es iſt dann wohl anzunehmen, daß da
wo dieſes geſchieht die eigentliche Heimath derſelben ſei.
Wir haben oben den Nadelbäumen einen größeren Antheil an dem
deutſchen Waldbeſtande zugeſchrieben und wenn dies, was ſchwer genau
zu ſagen iſt, richtig ſein ſollte, ſo würde hinſichtlich des Maſſenerzeug-
niſſes den Nadelbäumen um ſo mehr der Vorrang zukommen, als die-
ſelben, wie wir ebenfalls bereits hörten, mehr und mehr Flächenraum
den Laubhölzern abgewinnen.
Hinlänglich bekannt iſt es, daß die gewerbliche Benutzung des Holzes
der Laubbäume eine viel manchfaltigere iſt als die des Nadelholzes, weil
die Beſchaffenheit der verſchiedenen Laubholzarten eine viel größere Manch-
faltigkeit zeigt hinſichtlich aller Eigenſchaften, welche ein Holz haben
kann. Daß die ſogenannten harten Holzarten nur von Laubbäumen
kommen, iſt bekannt, obgleich auch die weichſten Holzarten von Laub-
bäumen kommen, z. B. Pappel-, Weiden-, Espenholz.
Eine genaue Unterſcheidung der Laubholzarten von einander erfordert
die Berückſichtigung von weit mehren Merkmalen als bei den Nadel-
hölzern. Ich erinnere an die Knospen mit den Blattſtielnarben (S. 58 f.)
und an die Verſchiedenheit der Blätter je nachdem es Stammblätter oder
Stockausſchlagblätter ſind (S. 129).
1. Die Buche, Fagus silvatica L.
Die einhäuſigen Blüthen erſcheinen mit dem Laube an den jungen
Trieben, und zwar die weiblichen an den Spitzen derſelben, die männ-
lichen aus den Blattwinkeln. Die männlichen Blüthen haben einen
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Roßmäßler, Emil Adolf: Der Wald. Leipzig u. a., 1863, S. 367. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rossmaessler_wald_1863/401>, abgerufen am 21.11.2024.
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