Zwei lange Regentage hatte ich gelesen. Aus dem vorigen Jahrhundert hatte ich mich durch ein seltsames Leben herangelesen bis zu dem letztver- gangenen Weihnachtsfeste.
-- und morgen --
Der Kopf war mir heiß und schwer, ich blickte nach der Thür. Der Mann muß ja hereintreten und weiter schreiben, was am nächsten Morgen ge- kommen, wie es weiter gewesen war. Denn das ist kein Abschluß und kein Abschied, das ist ein hoffen- der Blick in die Zukunft, ein Aufathmen, ein Morgenstern.
Fast wie eine Ueberzeugung empfand ich's: der Schulmeister lebt. In der Fremde wird er wandern und irren, der arme Mann mit der großen Sehnsucht, die keinen Namen hat. Es ist die Sehn- sucht, die wir Alle empfinden, ob seichter, ob tiefer,
Das letzte Blatt.
— und morgen —
Mit dieſen Worten enden die Schriften.
Zwei lange Regentage hatte ich geleſen. Aus dem vorigen Jahrhundert hatte ich mich durch ein ſeltſames Leben herangeleſen bis zu dem letztver- gangenen Weihnachtsfeſte.
— und morgen —
Der Kopf war mir heiß und ſchwer, ich blickte nach der Thür. Der Mann muß ja hereintreten und weiter ſchreiben, was am nächſten Morgen ge- kommen, wie es weiter geweſen war. Denn das iſt kein Abſchluß und kein Abſchied, das iſt ein hoffen- der Blick in die Zukunft, ein Aufathmen, ein Morgenſtern.
Faſt wie eine Ueberzeugung empfand ich’s: der Schulmeiſter lebt. In der Fremde wird er wandern und irren, der arme Mann mit der großen Sehnſucht, die keinen Namen hat. Es iſt die Sehn- ſucht, die wir Alle empfinden, ob ſeichter, ob tiefer,
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Das letzte Blatt.
— und morgen —
Mit dieſen Worten enden die Schriften.
Zwei lange Regentage hatte ich geleſen. Aus
dem vorigen Jahrhundert hatte ich mich durch ein
ſeltſames Leben herangeleſen bis zu dem letztver-
gangenen Weihnachtsfeſte.
— und morgen —
Der Kopf war mir heiß und ſchwer, ich blickte
nach der Thür. Der Mann muß ja hereintreten
und weiter ſchreiben, was am nächſten Morgen ge-
kommen, wie es weiter geweſen war. Denn das iſt
kein Abſchluß und kein Abſchied, das iſt ein hoffen-
der Blick in die Zukunft, ein Aufathmen, ein
Morgenſtern.
Faſt wie eine Ueberzeugung empfand ich’s:
der Schulmeiſter lebt. In der Fremde wird er
wandern und irren, der arme Mann mit der großen
Sehnſucht, die keinen Namen hat. Es iſt die Sehn-
ſucht, die wir Alle empfinden, ob ſeichter, ob tiefer,
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Rosegger, Peter: Die Schriften des Waldschulmeisters. Pest, 1875, S. 431. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rosegger_waldschulmeister_1875/441>, abgerufen am 22.12.2024.
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