Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>


nage vorlieb nehmen muß. Ja es sind hier-
bey die Inclination der Fürstlichen Eltern, die
Gemüths-Gaben und Inclination der Printzen
selbst, ihre Revenuen und viel andere Particu-
laria mehr in Consideration zu ziehen, wenn
man in hypothesi von der Erziehung dieses
oder jenen Printzens sein Gutachten stellen soll.
Solches aber thut man nicht eher, als biß es
von einem verlangt wird. Das übrige wird
in den Bestallungen und Iustructionen, die von
den Höfen den Hof-Meistern und Informato-
ribus der Printzen vorgeschrieben werden, de-
terminiret, die nach dem gusto der Fürstlichen
Eltern eingerichtet werden.

Das VII. Capitel.
Von den Fürstlichen Testamenten.

§. 1.

WEnn man untersuchen will, ob und wie
weit die Testamente unter den
Fürstl. Personen Krafft und Wür-
ckung haben, so müssen die unterschiedenen Fäl-
le von einander abgesondert werden. Es ist
entweder die Rede von dem Fall, wenn ein
Fürst selbst ein Testament verfertiget und ei-
nem andern zum Erben eingesetzet, oder wenn
ein Regente von einem andern zum Erben ein-

gesetzt
L 4


nage vorlieb nehmen muß. Ja es ſind hier-
bey die Inclination der Fuͤrſtlichen Eltern, die
Gemuͤths-Gaben und Inclination der Printzen
ſelbſt, ihre Revenuen und viel andere Particu-
laria mehr in Conſideration zu ziehen, wenn
man in hypotheſi von der Erziehung dieſes
oder jenen Printzens ſein Gutachten ſtellen ſoll.
Solches aber thut man nicht eher, als biß es
von einem verlangt wird. Das uͤbrige wird
in den Beſtallungen und Iuſtructionen, die von
den Hoͤfen den Hof-Meiſtern und Informato-
ribus der Printzen vorgeſchrieben werden, de-
terminiret, die nach dem guſto der Fuͤrſtlichen
Eltern eingerichtet werden.

Das VII. Capitel.
Von den Fuͤrſtlichen Teſtamenten.

§. 1.

WEnn man unterſuchen will, ob und wie
weit die Teſtamente unter den
Fuͤrſtl. Perſonen Krafft und Wuͤr-
ckung haben, ſo muͤſſen die unterſchiedenen Faͤl-
le von einander abgeſondert werden. Es iſt
entweder die Rede von dem Fall, wenn ein
Fuͤrſt ſelbſt ein Teſtament verfertiget und ei-
nem andern zum Erben eingeſetzet, oder wenn
ein Regente von einem andern zum Erben ein-

geſetzt
L 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0187" n="167"/><fw place="top" type="header"><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/></fw><hi rendition="#aq">nage</hi> vorlieb nehmen muß. Ja es &#x017F;ind hier-<lb/>
bey die <hi rendition="#aq">Inclination</hi> der Fu&#x0364;r&#x017F;tlichen Eltern, die<lb/>
Gemu&#x0364;ths-Gaben und <hi rendition="#aq">Inclination</hi> der Printzen<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t, ihre <hi rendition="#aq">Revenu</hi>en und viel andere <hi rendition="#aq">Particu-<lb/>
laria</hi> mehr in <hi rendition="#aq">Con&#x017F;ideration</hi> zu ziehen, wenn<lb/>
man <hi rendition="#aq">in hypothe&#x017F;i</hi> von der Erziehung die&#x017F;es<lb/>
oder jenen Printzens &#x017F;ein Gutachten &#x017F;tellen &#x017F;oll.<lb/>
Solches aber thut man nicht eher, als biß es<lb/>
von einem verlangt wird. Das u&#x0364;brige wird<lb/>
in den Be&#x017F;tallungen und <hi rendition="#aq">Iu&#x017F;truction</hi>en, die von<lb/>
den Ho&#x0364;fen den Hof-Mei&#x017F;tern und <hi rendition="#aq">Informato-<lb/>
ribus</hi> der Printzen vorge&#x017F;chrieben werden, <hi rendition="#aq">de-<lb/>
termini</hi>ret, die nach dem <hi rendition="#aq">gu&#x017F;to</hi> der Fu&#x0364;r&#x017F;tlichen<lb/>
Eltern eingerichtet werden.</p>
      </div><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#fr">Das</hi> <hi rendition="#aq">VII.</hi> <hi rendition="#fr">Capitel.</hi><lb/> <hi rendition="#b">Von den Fu&#x0364;r&#x017F;tlichen Te&#x017F;tamenten.</hi> </head><lb/>
        <p> <hi rendition="#c">§. 1.</hi> </p><lb/>
        <p><hi rendition="#in">W</hi>Enn man unter&#x017F;uchen will, ob und wie<lb/>
weit die Te&#x017F;tamente unter den<lb/>
Fu&#x0364;r&#x017F;tl. Per&#x017F;onen Krafft und Wu&#x0364;r-<lb/>
ckung haben, &#x017F;o mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en die unter&#x017F;chiedenen Fa&#x0364;l-<lb/>
le von einander abge&#x017F;ondert werden. Es i&#x017F;t<lb/>
entweder die Rede von dem Fall, wenn ein<lb/>
Fu&#x0364;r&#x017F;t &#x017F;elb&#x017F;t ein Te&#x017F;tament verfertiget und ei-<lb/>
nem andern zum Erben einge&#x017F;etzet, oder wenn<lb/>
ein Regente von einem andern zum Erben ein-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">L 4</fw><fw place="bottom" type="catch">ge&#x017F;etzt</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[167/0187] nage vorlieb nehmen muß. Ja es ſind hier- bey die Inclination der Fuͤrſtlichen Eltern, die Gemuͤths-Gaben und Inclination der Printzen ſelbſt, ihre Revenuen und viel andere Particu- laria mehr in Conſideration zu ziehen, wenn man in hypotheſi von der Erziehung dieſes oder jenen Printzens ſein Gutachten ſtellen ſoll. Solches aber thut man nicht eher, als biß es von einem verlangt wird. Das uͤbrige wird in den Beſtallungen und Iuſtructionen, die von den Hoͤfen den Hof-Meiſtern und Informato- ribus der Printzen vorgeſchrieben werden, de- terminiret, die nach dem guſto der Fuͤrſtlichen Eltern eingerichtet werden. Das VII. Capitel. Von den Fuͤrſtlichen Teſtamenten. §. 1. WEnn man unterſuchen will, ob und wie weit die Teſtamente unter den Fuͤrſtl. Perſonen Krafft und Wuͤr- ckung haben, ſo muͤſſen die unterſchiedenen Faͤl- le von einander abgeſondert werden. Es iſt entweder die Rede von dem Fall, wenn ein Fuͤrſt ſelbſt ein Teſtament verfertiget und ei- nem andern zum Erben eingeſetzet, oder wenn ein Regente von einem andern zum Erben ein- geſetzt L 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/187
Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 167. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/187>, abgerufen am 21.12.2024.