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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729.

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Von Opern und Comoedien.
Erfolg der Handlungen, läst sich daraus viel leich-
ter und besser begreiffen, als wenn man im mensch-
lichen Leben darauf Acht hat.

§. 29. Soll aber dieser Nutzen aus den Comoe-
di
en und Opern entstehen, so müssen die Erfinder
in den Zufällen des menschlichen Lebens sehr erfah-
ren, und in der Sitten-Lehre und Staats-Kunst
wohl geübt seyn, und die Spieler müssen ihren
Character sehr wohl vorstellen können. Es muß
den Acteurs alles natürlich und ungezwungen las-
sen, wenn es einen Eindruck in die Gemüther ma-
chen soll, widrigen falls siehet es der Wahrheit
nicht ähnlich, und niemand kan dadurch überredet
werden, daß die Sachen so auseinander erfolget,
wie man in der Comoedie oder Tragoedie siehet,
und bey diesen Fall sind die Freuden- und Trauer-
Spiele mehr hinderlich und schädlich, als nützlich.
S. des Herrn Hofrath Wolffens Gedancken von
dem Gesellschafftlichen Leben der Menschen. p. 272.

Das VII. Capitul.
Von dem Carneval und
Masqueraden.

§. 1.

Die Masqueraden überhaupt sind zwar bey
einigen Seculis her an den Teutschen
Höfen im Gebrauch gewesen, sintemahl
in einigen alten Geschichten der Hoch-

Fürst-

Von Opern und Comœdien.
Erfolg der Handlungen, laͤſt ſich daraus viel leich-
ter und beſſer begreiffen, als wenn man im menſch-
lichen Leben darauf Acht hat.

§. 29. Soll aber dieſer Nutzen aus den Comœ-
di
en und Opern entſtehen, ſo muͤſſen die Erfinder
in den Zufaͤllen des menſchlichen Lebens ſehr erfah-
ren, und in der Sitten-Lehre und Staats-Kunſt
wohl geuͤbt ſeyn, und die Spieler muͤſſen ihren
Character ſehr wohl vorſtellen koͤnnen. Es muß
den Acteurs alles natuͤrlich und ungezwungen laſ-
ſen, wenn es einen Eindruck in die Gemuͤther ma-
chen ſoll, widrigen falls ſiehet es der Wahrheit
nicht aͤhnlich, und niemand kan dadurch uͤberredet
werden, daß die Sachen ſo auseinander erfolget,
wie man in der Comœdie oder Tragœdie ſiehet,
und bey dieſen Fall ſind die Freuden- und Trauer-
Spiele mehr hinderlich und ſchaͤdlich, als nuͤtzlich.
S. des Herrn Hofrath Wolffens Gedancken von
dem Geſellſchafftlichen Leben der Menſchen. p. 272.

Das VII. Capitul.
Von dem Carneval und
Masqueraden.

§. 1.

Die Masqueraden uͤberhaupt ſind zwar bey
einigen Seculis her an den Teutſchen
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in einigen alten Geſchichten der Hoch-

Fuͤrſt-
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[815/0839] Von Opern und Comœdien. Erfolg der Handlungen, laͤſt ſich daraus viel leich- ter und beſſer begreiffen, als wenn man im menſch- lichen Leben darauf Acht hat. §. 29. Soll aber dieſer Nutzen aus den Comœ- dien und Opern entſtehen, ſo muͤſſen die Erfinder in den Zufaͤllen des menſchlichen Lebens ſehr erfah- ren, und in der Sitten-Lehre und Staats-Kunſt wohl geuͤbt ſeyn, und die Spieler muͤſſen ihren Character ſehr wohl vorſtellen koͤnnen. Es muß den Acteurs alles natuͤrlich und ungezwungen laſ- ſen, wenn es einen Eindruck in die Gemuͤther ma- chen ſoll, widrigen falls ſiehet es der Wahrheit nicht aͤhnlich, und niemand kan dadurch uͤberredet werden, daß die Sachen ſo auseinander erfolget, wie man in der Comœdie oder Tragœdie ſiehet, und bey dieſen Fall ſind die Freuden- und Trauer- Spiele mehr hinderlich und ſchaͤdlich, als nuͤtzlich. S. des Herrn Hofrath Wolffens Gedancken von dem Geſellſchafftlichen Leben der Menſchen. p. 272. Das VII. Capitul. Von dem Carneval und Masqueraden. §. 1. Die Masqueraden uͤberhaupt ſind zwar bey einigen Seculis her an den Teutſchen Hoͤfen im Gebrauch geweſen, ſintemahl in einigen alten Geſchichten der Hoch- Fuͤrſt-

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 815. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/839>, abgerufen am 21.12.2024.