Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729.

Bild:
<< vorherige Seite
Von Carousellen, Ring-Rennen und etc.
Das IV. Capitul.
Von Carousellen/ Ring-
Rennen und Roß-Balletten.

§. 1.

Die Carousels haben ihre Benennung von
den Curribus solis, Carro del sole, von
den Sonnen-Wägen, die nebst andern
zierlichen Triumph-Wägen und Machi-
nen mit einen vortrefflichen Ausputz bey den
Schauspielen der alten Römer, und bey ihren
triumphirenden Aufzügen aufgeführt wurden.

§. 2. Die Verrichtungen der Renner bey den
Carousels bestehen darinnen, daß sie mit den Lan-
tzen nach den Ringen, oder aufgesetzten Köpffen
rennen, mit den Javelins oder Wurff-Spiessen
darnach werffen, mit den Pistohlen darnach schies-
sen, und mit dem Degen einen auf der Erde liegen-
den Kopff aufheben. Die Carousels und Tur-
nier zielen dahin, daß die Ritter ihre Geschicklich-
keit und Erfahrenheit so wohl in Reiten und
Wenden, als auch in Fechten, Werffen, Schies-
sen und andern Ubungen erweisen.

§. 3. Bey den Königen in Spanien mögen sie
wohl nicht sonderlich Mode seyn, sintemahl die
Geschichte unsrer Zeiten melden, daß der Spani-
sche Abgesandte, als er den ietzigen König in Spa-

nien
C c c
Von Carouſellen, Ring-Rennen und ꝛc.
Das IV. Capitul.
Von Carouſellen/ Ring-
Rennen und Roß-Balletten.

§. 1.

Die Carouſels haben ihre Benennung von
den Curribus ſolis, Carro del ſole, von
den Sonnen-Waͤgen, die nebſt andern
zierlichen Triumph-Waͤgen und Machi-
nen mit einen vortrefflichen Ausputz bey den
Schauſpielen der alten Roͤmer, und bey ihren
triumphirenden Aufzuͤgen aufgefuͤhrt wurden.

§. 2. Die Verrichtungen der Renner bey den
Carouſels beſtehen darinnen, daß ſie mit den Lan-
tzen nach den Ringen, oder aufgeſetzten Koͤpffen
rennen, mit den Javelins oder Wurff-Spieſſen
darnach werffen, mit den Piſtohlen darnach ſchieſ-
ſen, und mit dem Degen einen auf der Erde liegen-
den Kopff aufheben. Die Carouſels und Tur-
nier zielen dahin, daß die Ritter ihre Geſchicklich-
keit und Erfahrenheit ſo wohl in Reiten und
Wenden, als auch in Fechten, Werffen, Schieſ-
ſen und andern Ubungen erweiſen.

§. 3. Bey den Koͤnigen in Spanien moͤgen ſie
wohl nicht ſonderlich Mode ſeyn, ſintemahl die
Geſchichte unſrer Zeiten melden, daß der Spani-
ſche Abgeſandte, als er den ietzigen Koͤnig in Spa-

nien
C c c
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0793" n="769"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Von <hi rendition="#aq">Carou&#x017F;ell</hi>en, Ring-Rennen und &#xA75B;c.</hi> </fw><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Das <hi rendition="#aq">IV.</hi> Capitul.<lb/>
Von <hi rendition="#aq">Carou&#x017F;ell</hi>en/ Ring-<lb/>
Rennen und Roß-<hi rendition="#aq">Ballett</hi>en.</hi> </head><lb/>
          <p> <hi rendition="#c">§. 1.</hi> </p><lb/>
          <p><hi rendition="#in">D</hi>ie <hi rendition="#aq">Carou&#x017F;els</hi> haben ihre Benennung von<lb/>
den <hi rendition="#aq">Curribus &#x017F;olis, Carro del &#x017F;ole,</hi> von<lb/>
den Sonnen-Wa&#x0364;gen, die neb&#x017F;t andern<lb/>
zierlichen Triumph-Wa&#x0364;gen und <hi rendition="#aq">Machi-</hi><lb/>
nen mit einen vortrefflichen Ausputz bey den<lb/>
Schau&#x017F;pielen der alten Ro&#x0364;mer, und bey ihren<lb/>
triumphirenden Aufzu&#x0364;gen aufgefu&#x0364;hrt wurden.</p><lb/>
          <p>§. 2. Die Verrichtungen der Renner bey den<lb/><hi rendition="#aq">Carou&#x017F;els</hi> be&#x017F;tehen darinnen, daß &#x017F;ie mit den Lan-<lb/>
tzen nach den Ringen, oder aufge&#x017F;etzten Ko&#x0364;pffen<lb/>
rennen, mit den <hi rendition="#aq">Javelins</hi> oder Wurff-Spie&#x017F;&#x017F;en<lb/>
darnach werffen, mit den Pi&#x017F;tohlen darnach &#x017F;chie&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en, und mit dem Degen einen auf der Erde liegen-<lb/>
den Kopff aufheben. Die <hi rendition="#aq">Carou&#x017F;els</hi> und Tur-<lb/>
nier zielen dahin, daß die Ritter ihre Ge&#x017F;chicklich-<lb/>
keit und Erfahrenheit &#x017F;o wohl in Reiten und<lb/>
Wenden, als auch in Fechten, Werffen, Schie&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en und andern Ubungen erwei&#x017F;en.</p><lb/>
          <p>§. 3. Bey den Ko&#x0364;nigen in Spanien mo&#x0364;gen &#x017F;ie<lb/>
wohl nicht &#x017F;onderlich <hi rendition="#aq">Mode</hi> &#x017F;eyn, &#x017F;intemahl die<lb/>
Ge&#x017F;chichte un&#x017F;rer Zeiten melden, daß der Spani-<lb/>
&#x017F;che Abge&#x017F;andte, als er den ietzigen Ko&#x0364;nig in Spa-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">C c c</fw><fw place="bottom" type="catch">nien</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[769/0793] Von Carouſellen, Ring-Rennen und ꝛc. Das IV. Capitul. Von Carouſellen/ Ring- Rennen und Roß-Balletten. §. 1. Die Carouſels haben ihre Benennung von den Curribus ſolis, Carro del ſole, von den Sonnen-Waͤgen, die nebſt andern zierlichen Triumph-Waͤgen und Machi- nen mit einen vortrefflichen Ausputz bey den Schauſpielen der alten Roͤmer, und bey ihren triumphirenden Aufzuͤgen aufgefuͤhrt wurden. §. 2. Die Verrichtungen der Renner bey den Carouſels beſtehen darinnen, daß ſie mit den Lan- tzen nach den Ringen, oder aufgeſetzten Koͤpffen rennen, mit den Javelins oder Wurff-Spieſſen darnach werffen, mit den Piſtohlen darnach ſchieſ- ſen, und mit dem Degen einen auf der Erde liegen- den Kopff aufheben. Die Carouſels und Tur- nier zielen dahin, daß die Ritter ihre Geſchicklich- keit und Erfahrenheit ſo wohl in Reiten und Wenden, als auch in Fechten, Werffen, Schieſ- ſen und andern Ubungen erweiſen. §. 3. Bey den Koͤnigen in Spanien moͤgen ſie wohl nicht ſonderlich Mode ſeyn, ſintemahl die Geſchichte unſrer Zeiten melden, daß der Spani- ſche Abgeſandte, als er den ietzigen Koͤnig in Spa- nien C c c

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/793
Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 769. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/793>, abgerufen am 03.12.2024.