Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der Privat-Personen. Berlin, 1728.

Bild:
<< vorherige Seite
Von Assembleen.
Das VII. Capitul.
Von Assembleen.

§. 1.

DJe Assembleen sind Gesellschafften man-
cherley Standes-Personen, beyderley
Geschlechts, die zu gewissen Zeiten zusam-
men kommen, um einander zu sehen, sich
mit einander zu unterreden, und zusammen zu ergö-
tzen. Man kan sie eintheilen in Hof- und Staats-
Assembleen, und in Privat-Assembleen, und bey-
de wiederum in die ordentlichen oder ausserordentli-
chen, in grosse und kleine Gesellschafften.

§. 2. Die Hof-Assembleen werden an den Hö-
fen an den so genannten Cour-Tägen gehalten, da
nicht allein die in würcklichen Diensten stehenden,
und auch sonst in der Residenz einheimischen Cava-
liers
bey Hofe erscheinen, und ihre Aufwartung
bey der Herrschafft machen müssen, sondern auch
ihre Weiber, ihre erwachsene Töchter, öffters auch
viele von den Vasallen, die um die Residenz herum
ihre Ritter-Güter haben. Sie sind an den Hö-
fen, theils zum Vergnügen und zum Zeitvertreib der
Herrschafft eingeführt, theils auch um der Bequem-
lichkeit willen, damit sie nicht die andern Tage, da
es ihnen vielleicht nicht gelegen seyn möchte, von de-
nen, die sich die Gnade ausbitten, ihnen den Rock

zu
B b
Von Aſſembleen.
Das VII. Capitul.
Von Asſembleen.

§. 1.

DJe Aſſembleen ſind Geſellſchafften man-
cherley Standes-Perſonen, beyderley
Geſchlechts, die zu gewiſſen Zeiten zuſam-
men kommen, um einander zu ſehen, ſich
mit einander zu unterreden, und zuſammen zu ergoͤ-
tzen. Man kan ſie eintheilen in Hof- und Staats-
Aſſembleen, und in Privat-Aſſembleen, und bey-
de wiederum in die ordentlichen oder auſſerordentli-
chen, in groſſe und kleine Geſellſchafften.

§. 2. Die Hof-Aſſembleen werden an den Hoͤ-
fen an den ſo genannten Cour-Taͤgen gehalten, da
nicht allein die in wuͤrcklichen Dienſten ſtehenden,
und auch ſonſt in der Reſidenz einheimiſchen Cava-
liers
bey Hofe erſcheinen, und ihre Aufwartung
bey der Herrſchafft machen muͤſſen, ſondern auch
ihre Weiber, ihre erwachſene Toͤchter, oͤffters auch
viele von den Vaſallen, die um die Reſidenz herum
ihre Ritter-Guͤter haben. Sie ſind an den Hoͤ-
fen, theils zum Vergnuͤgen und zum Zeitvertreib der
Herrſchafft eingefuͤhrt, theils auch um der Bequem-
lichkeit willen, damit ſie nicht die andern Tage, da
es ihnen vielleicht nicht gelegen ſeyn moͤchte, von de-
nen, die ſich die Gnade ausbitten, ihnen den Rock

zu
B b
<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0405" n="385"/>
      <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Von <hi rendition="#aq">A&#x017F;&#x017F;embleen.</hi></hi> </fw><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b">Das <hi rendition="#aq">VII.</hi> Capitul.<lb/><hi rendition="#g">Von <hi rendition="#aq">As&#x017F;embleen.</hi></hi></hi> </head><lb/>
        <p> <hi rendition="#c">§. 1.</hi> </p><lb/>
        <p><hi rendition="#in">D</hi>Je <hi rendition="#aq">A&#x017F;&#x017F;embleen</hi> &#x017F;ind Ge&#x017F;ell&#x017F;chafften man-<lb/>
cherley Standes-Per&#x017F;onen, beyderley<lb/>
Ge&#x017F;chlechts, die zu gewi&#x017F;&#x017F;en Zeiten zu&#x017F;am-<lb/>
men kommen, um einander zu &#x017F;ehen, &#x017F;ich<lb/>
mit einander zu unterreden, und zu&#x017F;ammen zu ergo&#x0364;-<lb/>
tzen. Man kan &#x017F;ie eintheilen in Hof- und Staats-<lb/><hi rendition="#aq">A&#x017F;&#x017F;embleen,</hi> und in <hi rendition="#aq">Privat-A&#x017F;&#x017F;embleen,</hi> und bey-<lb/>
de wiederum in die ordentlichen oder au&#x017F;&#x017F;erordentli-<lb/>
chen, in gro&#x017F;&#x017F;e und kleine Ge&#x017F;ell&#x017F;chafften.</p><lb/>
        <p>§. 2. Die Hof-<hi rendition="#aq">A&#x017F;&#x017F;embleen</hi> werden an den Ho&#x0364;-<lb/>
fen an den &#x017F;o genannten <hi rendition="#aq">Cour-</hi>Ta&#x0364;gen gehalten, da<lb/>
nicht allein die in wu&#x0364;rcklichen Dien&#x017F;ten &#x017F;tehenden,<lb/>
und auch &#x017F;on&#x017F;t in der <hi rendition="#aq">Re&#x017F;idenz</hi> einheimi&#x017F;chen <hi rendition="#aq">Cava-<lb/>
liers</hi> bey Hofe er&#x017F;cheinen, und ihre Aufwartung<lb/>
bey der Herr&#x017F;chafft machen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, &#x017F;ondern auch<lb/>
ihre Weiber, ihre erwach&#x017F;ene To&#x0364;chter, o&#x0364;ffters auch<lb/>
viele von den <hi rendition="#aq">Va&#x017F;all</hi>en, die um die <hi rendition="#aq">Re&#x017F;idenz</hi> herum<lb/>
ihre Ritter-Gu&#x0364;ter haben. Sie &#x017F;ind an den Ho&#x0364;-<lb/>
fen, theils zum Vergnu&#x0364;gen und zum Zeitvertreib der<lb/>
Herr&#x017F;chafft eingefu&#x0364;hrt, theils auch um der Bequem-<lb/>
lichkeit willen, damit &#x017F;ie nicht die andern Tage, da<lb/>
es ihnen vielleicht nicht gelegen &#x017F;eyn mo&#x0364;chte, von de-<lb/>
nen, die &#x017F;ich die Gnade ausbitten, ihnen den Rock<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">B b</fw><fw place="bottom" type="catch">zu</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[385/0405] Von Aſſembleen. Das VII. Capitul. Von Asſembleen. §. 1. DJe Aſſembleen ſind Geſellſchafften man- cherley Standes-Perſonen, beyderley Geſchlechts, die zu gewiſſen Zeiten zuſam- men kommen, um einander zu ſehen, ſich mit einander zu unterreden, und zuſammen zu ergoͤ- tzen. Man kan ſie eintheilen in Hof- und Staats- Aſſembleen, und in Privat-Aſſembleen, und bey- de wiederum in die ordentlichen oder auſſerordentli- chen, in groſſe und kleine Geſellſchafften. §. 2. Die Hof-Aſſembleen werden an den Hoͤ- fen an den ſo genannten Cour-Taͤgen gehalten, da nicht allein die in wuͤrcklichen Dienſten ſtehenden, und auch ſonſt in der Reſidenz einheimiſchen Cava- liers bey Hofe erſcheinen, und ihre Aufwartung bey der Herrſchafft machen muͤſſen, ſondern auch ihre Weiber, ihre erwachſene Toͤchter, oͤffters auch viele von den Vaſallen, die um die Reſidenz herum ihre Ritter-Guͤter haben. Sie ſind an den Hoͤ- fen, theils zum Vergnuͤgen und zum Zeitvertreib der Herrſchafft eingefuͤhrt, theils auch um der Bequem- lichkeit willen, damit ſie nicht die andern Tage, da es ihnen vielleicht nicht gelegen ſeyn moͤchte, von de- nen, die ſich die Gnade ausbitten, ihnen den Rock zu B b

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1728
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1728/405
Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der Privat-Personen. Berlin, 1728, S. 385. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1728/405>, abgerufen am 21.11.2024.