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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782.

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Geschichte
der Jagd
im siebenzehnten Jahrhunderte.

In dem siebenzehnten Jahrhunderte war
der Wildstand der nämliche. Es findet
sich nicht, daß darinnen wichtige oder merk-
würdige Vermehrungen vorgegangen wären.
Es breitete sich die Fasanenzucht mehr aus;
die Arten und Rechte der Jagd wurden ver-
mehrt und erweitert. Es scheint ferner, daß
in diesen Zeiten man die ökonomischen Grund-
sätze der Jagd mehr untersucht, und die Ge-
setze darnach mehr eingerichtet, als in den vo-
rigen Zeiten; daher finden wir hier, daß die
Jagdgesetze weit ausführlicher und bestimm-
ter sind, als in dem sechzehnten Jahrhun-
derte. Nur suchte man in den meisten Landen
diese ökonomischen Grundsätze der Jagd nicht
sowohl aus Cameralabsichten, sondern wegen
der Jagdlust. Die Jagd selbst und ihre Ar-
ten, vornehmlich einige, wurden mehr ausge-
bildet; und an vielen Höfen die Jagdlust
übertrieben und bis zur Ausschweifung groß.
Daher fällt in diese Zeiten der ausschweifen-
de Hang zur Porforcejagd, wie auch die vie-
len Jagdorden. Mit allen diesen Umständen

wollen

Geſchichte
der Jagd
im ſiebenzehnten Jahrhunderte.

In dem ſiebenzehnten Jahrhunderte war
der Wildſtand der naͤmliche. Es findet
ſich nicht, daß darinnen wichtige oder merk-
wuͤrdige Vermehrungen vorgegangen waͤren.
Es breitete ſich die Faſanenzucht mehr aus;
die Arten und Rechte der Jagd wurden ver-
mehrt und erweitert. Es ſcheint ferner, daß
in dieſen Zeiten man die oͤkonomiſchen Grund-
ſaͤtze der Jagd mehr unterſucht, und die Ge-
ſetze darnach mehr eingerichtet, als in den vo-
rigen Zeiten; daher finden wir hier, daß die
Jagdgeſetze weit ausfuͤhrlicher und beſtimm-
ter ſind, als in dem ſechzehnten Jahrhun-
derte. Nur ſuchte man in den meiſten Landen
dieſe oͤkonomiſchen Grundſaͤtze der Jagd nicht
ſowohl aus Cameralabſichten, ſondern wegen
der Jagdluſt. Die Jagd ſelbſt und ihre Ar-
ten, vornehmlich einige, wurden mehr ausge-
bildet; und an vielen Hoͤfen die Jagdluſt
uͤbertrieben und bis zur Ausſchweifung groß.
Daher faͤllt in dieſe Zeiten der ausſchweifen-
de Hang zur Porforcejagd, wie auch die vie-
len Jagdorden. Mit allen dieſen Umſtaͤnden

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[426/0436] Geſchichte der Jagd im ſiebenzehnten Jahrhunderte. In dem ſiebenzehnten Jahrhunderte war der Wildſtand der naͤmliche. Es findet ſich nicht, daß darinnen wichtige oder merk- wuͤrdige Vermehrungen vorgegangen waͤren. Es breitete ſich die Faſanenzucht mehr aus; die Arten und Rechte der Jagd wurden ver- mehrt und erweitert. Es ſcheint ferner, daß in dieſen Zeiten man die oͤkonomiſchen Grund- ſaͤtze der Jagd mehr unterſucht, und die Ge- ſetze darnach mehr eingerichtet, als in den vo- rigen Zeiten; daher finden wir hier, daß die Jagdgeſetze weit ausfuͤhrlicher und beſtimm- ter ſind, als in dem ſechzehnten Jahrhun- derte. Nur ſuchte man in den meiſten Landen dieſe oͤkonomiſchen Grundſaͤtze der Jagd nicht ſowohl aus Cameralabſichten, ſondern wegen der Jagdluſt. Die Jagd ſelbſt und ihre Ar- ten, vornehmlich einige, wurden mehr ausge- bildet; und an vielen Hoͤfen die Jagdluſt uͤbertrieben und bis zur Ausſchweifung groß. Daher faͤllt in dieſe Zeiten der ausſchweifen- de Hang zur Porforcejagd, wie auch die vie- len Jagdorden. Mit allen dieſen Umſtaͤnden wollen

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Zitationshilfe: Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 426. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/436>, abgerufen am 21.12.2024.