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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 10. Berlin, Wien, 1923.

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der Straßenbahnen in Wien und Preßburg wird in den Städten mit Gleichstrom 600 V gefahren, auf offener Strecke ist als wirtschaftlichstes Fernleitungssystem Wechselstrom mit 15.000 V Spannung 15 V/s gewählt worden. Den Strom liefert für die österreichische Strecke das Wiener Elektrizitätswerk, in Preßburg die dortige Straßenbahngesellschaft.

Die Bahn ist in ihrer Anlage durch sehr ungünstige Neigungs- und Richtungsverhältnisse gekennzeichnet, indem die verfügbaren Beträge die größte Sparsamkeit auferlegten. In den Kriegsjahren wurden auf der W. ganz enorme Leistungen erzielt, insbesondere leisteten die Lokomotiven der Fernstrecke bis über 100.000 Lokomotiv-km im Jahr.

Literatur: Elektrotechnik und Maschinenbau, Wien 1914, H. 45; Elektr. Kraftbtr. u. B. Berlin 1914, H. 32.

Seefehlner.


Wien-Warschau s. Warschau-Wiener Bahn.


Wilhelm-Luxenburg Bahn s. Elsaß-Lothringische und Luxenburgische Eisenbahn.


Wilke, Robert, kgl. sächsischer geheimer Rat, geb. 1804 zu Freiberg in Sachsen, gest. 1889 zu Dresden, beteiligte sich nach Beendigung der technisch-militärischen Studien an der Tracierung der sächsisch-bayerischen Bahn (Leipzig-Hof, s. Sächsische Eisenbahnen), führte von 1841 an als Abteilungsingenieur die für die damalige Zeit außerordentlich schwierigen Vorarbeiten für die Gebirgsstrecke Werdau-Hof sowie für die Göltzschtal- und Elstertal-Viadukte (s. Sächsische Eisenbahnen). 1844 zum Oberingenieur ernannt, leitete er den Bau dieser Brücken und der noch übrigen Bahnstrecke. Nach Beendigung des Baues als Major aus dem Militärdienst geschieden, ward er 1853 geheimer Finanzrat im sächsischen Finanzministerium und damit, zunächst neben dem geheimen Baurat Kunz (s. d.), auf lange Jahre technischer Leiter des gesamten sächsischen Eisenbahnwesens. Fast sämtliche Staatsbahnlinien der Periode 1852-1872 sind unter seiner Oberleitung gebaut worden. 1874 trat er als geheimer Rat in den Ruhestand.


Winden (jacks; verins; verricelli), feststehende oder tragbare Hebemaschinen, die zur unmittelbaren oder mittelbaren Förderung von Lasten, hauptsächlich in lotrechtem Sinn dienen. Sie kommen sowohl als selbständige Hebemaschinen als auch als Bestandteil anderer Arten von Hebemaschinen (Krane, Aufzüge) zur Anwendung.

Die äußere Form der W. wird wesentlich durch ihren Verwendungszweck und die zur Anwendung gebrachten Getriebelemente bedingt; für letztere werden Räderwerke, Schrauben und Treibkolben benutzt.

Nachstehend sollen verschiedene Bauarten von W. mit besonderer Rücksichtnahme auf ihre Verwendung beim Eisenbahnwesen besprochen werden.

A. Unmittelbar wirkende W.

Bei diesen Ausführungen wird die Last von der W. unmittelbar (ohne Vermittlung eines Seils oder einer Kette) gehoben und gesenkt. Diese Maschinen finden aber nur bei verhältnismäßig geringen Förderhöhen Anwendung; sie sind für Handbetrieb eingerichtet und müssen ihrem Zweck entsprechend leicht zu befördern und gedrängt gebaut sein. Sie werden als Druck- oder Zugwinden ausgeführt, bedingen demzufolge bei Verwendung die Aufstellung unter oder über der anzuhebenden Last, und enthalten als Getriebelemente Zahnstangen, Schrauben oder Treibkolben; der Angriff erfolgt mittels Hebels oder Kurbel.

1. Druckwinden oder Hebeböcke. In Abb. 244 ist eine Lokomotivwinde, Pratzenwinde dargestellt, bei der die Zahnstange durch Rädervorgelege und Kurbel in Bewegung gesetzt wird. Die Zahnstange endet unten in eine Pratze und trägt am oberen Ende eine Klaue, die beide Bestandteile jeweilig zum Anfassen der Last verwendet werden. Das ganze Treibwerk ist in einem Gehäuse aus 6-7 mm starkem Blech eingeschlossen, das beim Gebrauch der W. gleichzeitig als Stütze dient. Um die Last in beliebiger Höhe festhalten zu können, ist ein Sperrad mit Einfallklinke angebracht.

Die W. finden Verwendung z. B. zum Anheben von entgleisten Fahrzeugen, beim Ausbinden von Wagen in Stationen u. s. w. Die W. werden außerdem vielfach bei Montagen und Bauten benutzt, u. zw. meist für Wirkung in lotrechter Richtung; sie sind aber auch zu wagrechter Beförderung auf kurze Strecken verwendbar. Die Zahnstangenwinden werden für Lasten von 1000 bis 15.000 kg und Förderhöhen von 0·2 bis 0·5 m gebaut.

Es sind auch Pratzenwinden zur Ausführung gekommen (z. B. "Südbahnwerk Wien"), bei denen die Zahnstange, als Fuß ausgebildet, feststeht, das Gehäuse samt Getriebe, Klaue und Pratze auf der feststehenden Zahnstange auf und nieder gleitet.

Bei den unmittelbar wirkenden Schraubenwinden wird die achsiale Verschiebung von Schraubenspindel und Schraubenmutter bei gegenseitiger Verdrehung beider zum Lastheben

der Straßenbahnen in Wien und Preßburg wird in den Städten mit Gleichstrom 600 V gefahren, auf offener Strecke ist als wirtschaftlichstes Fernleitungssystem Wechselstrom mit 15.000 V Spannung 15 V/s gewählt worden. Den Strom liefert für die österreichische Strecke das Wiener Elektrizitätswerk, in Preßburg die dortige Straßenbahngesellschaft.

Die Bahn ist in ihrer Anlage durch sehr ungünstige Neigungs- und Richtungsverhältnisse gekennzeichnet, indem die verfügbaren Beträge die größte Sparsamkeit auferlegten. In den Kriegsjahren wurden auf der W. ganz enorme Leistungen erzielt, insbesondere leisteten die Lokomotiven der Fernstrecke bis über 100.000 Lokomotiv-km im Jahr.

Literatur: Elektrotechnik und Maschinenbau, Wien 1914, H. 45; Elektr. Kraftbtr. u. B. Berlin 1914, H. 32.

Seefehlner.


Wien-Warschau s. Warschau-Wiener Bahn.


Wilhelm-Luxenburg Bahn s. Elsaß-Lothringische und Luxenburgische Eisenbahn.


Wilke, Robert, kgl. sächsischer geheimer Rat, geb. 1804 zu Freiberg in Sachsen, gest. 1889 zu Dresden, beteiligte sich nach Beendigung der technisch-militärischen Studien an der Tracierung der sächsisch-bayerischen Bahn (Leipzig-Hof, s. Sächsische Eisenbahnen), führte von 1841 an als Abteilungsingenieur die für die damalige Zeit außerordentlich schwierigen Vorarbeiten für die Gebirgsstrecke Werdau-Hof sowie für die Göltzschtal- und Elstertal-Viadukte (s. Sächsische Eisenbahnen). 1844 zum Oberingenieur ernannt, leitete er den Bau dieser Brücken und der noch übrigen Bahnstrecke. Nach Beendigung des Baues als Major aus dem Militärdienst geschieden, ward er 1853 geheimer Finanzrat im sächsischen Finanzministerium und damit, zunächst neben dem geheimen Baurat Kunz (s. d.), auf lange Jahre technischer Leiter des gesamten sächsischen Eisenbahnwesens. Fast sämtliche Staatsbahnlinien der Periode 1852–1872 sind unter seiner Oberleitung gebaut worden. 1874 trat er als geheimer Rat in den Ruhestand.


Winden (jacks; vérins; verricelli), feststehende oder tragbare Hebemaschinen, die zur unmittelbaren oder mittelbaren Förderung von Lasten, hauptsächlich in lotrechtem Sinn dienen. Sie kommen sowohl als selbständige Hebemaschinen als auch als Bestandteil anderer Arten von Hebemaschinen (Krane, Aufzüge) zur Anwendung.

Die äußere Form der W. wird wesentlich durch ihren Verwendungszweck und die zur Anwendung gebrachten Getriebelemente bedingt; für letztere werden Räderwerke, Schrauben und Treibkolben benutzt.

Nachstehend sollen verschiedene Bauarten von W. mit besonderer Rücksichtnahme auf ihre Verwendung beim Eisenbahnwesen besprochen werden.

A. Unmittelbar wirkende W.

Bei diesen Ausführungen wird die Last von der W. unmittelbar (ohne Vermittlung eines Seils oder einer Kette) gehoben und gesenkt. Diese Maschinen finden aber nur bei verhältnismäßig geringen Förderhöhen Anwendung; sie sind für Handbetrieb eingerichtet und müssen ihrem Zweck entsprechend leicht zu befördern und gedrängt gebaut sein. Sie werden als Druck- oder Zugwinden ausgeführt, bedingen demzufolge bei Verwendung die Aufstellung unter oder über der anzuhebenden Last, und enthalten als Getriebelemente Zahnstangen, Schrauben oder Treibkolben; der Angriff erfolgt mittels Hebels oder Kurbel.

1. Druckwinden oder Hebeböcke. In Abb. 244 ist eine Lokomotivwinde, Pratzenwinde dargestellt, bei der die Zahnstange durch Rädervorgelege und Kurbel in Bewegung gesetzt wird. Die Zahnstange endet unten in eine Pratze und trägt am oberen Ende eine Klaue, die beide Bestandteile jeweilig zum Anfassen der Last verwendet werden. Das ganze Treibwerk ist in einem Gehäuse aus 6–7 mm starkem Blech eingeschlossen, das beim Gebrauch der W. gleichzeitig als Stütze dient. Um die Last in beliebiger Höhe festhalten zu können, ist ein Sperrad mit Einfallklinke angebracht.

Die W. finden Verwendung z. B. zum Anheben von entgleisten Fahrzeugen, beim Ausbinden von Wagen in Stationen u. s. w. Die W. werden außerdem vielfach bei Montagen und Bauten benutzt, u. zw. meist für Wirkung in lotrechter Richtung; sie sind aber auch zu wagrechter Beförderung auf kurze Strecken verwendbar. Die Zahnstangenwinden werden für Lasten von 1000 bis 15.000 kg und Förderhöhen von 0·2 bis 0·5 m gebaut.

Es sind auch Pratzenwinden zur Ausführung gekommen (z. B. „Südbahnwerk Wien“), bei denen die Zahnstange, als Fuß ausgebildet, feststeht, das Gehäuse samt Getriebe, Klaue und Pratze auf der feststehenden Zahnstange auf und nieder gleitet.

Bei den unmittelbar wirkenden Schraubenwinden wird die achsiale Verschiebung von Schraubenspindel und Schraubenmutter bei gegenseitiger Verdrehung beider zum Lastheben

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[402/0433] der Straßenbahnen in Wien und Preßburg wird in den Städten mit Gleichstrom 600 V gefahren, auf offener Strecke ist als wirtschaftlichstes Fernleitungssystem Wechselstrom mit 15.000 V Spannung 15 V/s gewählt worden. Den Strom liefert für die österreichische Strecke das Wiener Elektrizitätswerk, in Preßburg die dortige Straßenbahngesellschaft. Die Bahn ist in ihrer Anlage durch sehr ungünstige Neigungs- und Richtungsverhältnisse gekennzeichnet, indem die verfügbaren Beträge die größte Sparsamkeit auferlegten. In den Kriegsjahren wurden auf der W. ganz enorme Leistungen erzielt, insbesondere leisteten die Lokomotiven der Fernstrecke bis über 100.000 Lokomotiv-km im Jahr. Literatur: Elektrotechnik und Maschinenbau, Wien 1914, H. 45; Elektr. Kraftbtr. u. B. Berlin 1914, H. 32. Seefehlner. Wien-Warschau s. Warschau-Wiener Bahn. Wilhelm-Luxenburg Bahn s. Elsaß-Lothringische und Luxenburgische Eisenbahn. Wilke, Robert, kgl. sächsischer geheimer Rat, geb. 1804 zu Freiberg in Sachsen, gest. 1889 zu Dresden, beteiligte sich nach Beendigung der technisch-militärischen Studien an der Tracierung der sächsisch-bayerischen Bahn (Leipzig-Hof, s. Sächsische Eisenbahnen), führte von 1841 an als Abteilungsingenieur die für die damalige Zeit außerordentlich schwierigen Vorarbeiten für die Gebirgsstrecke Werdau-Hof sowie für die Göltzschtal- und Elstertal-Viadukte (s. Sächsische Eisenbahnen). 1844 zum Oberingenieur ernannt, leitete er den Bau dieser Brücken und der noch übrigen Bahnstrecke. Nach Beendigung des Baues als Major aus dem Militärdienst geschieden, ward er 1853 geheimer Finanzrat im sächsischen Finanzministerium und damit, zunächst neben dem geheimen Baurat Kunz (s. d.), auf lange Jahre technischer Leiter des gesamten sächsischen Eisenbahnwesens. Fast sämtliche Staatsbahnlinien der Periode 1852–1872 sind unter seiner Oberleitung gebaut worden. 1874 trat er als geheimer Rat in den Ruhestand. Winden (jacks; vérins; verricelli), feststehende oder tragbare Hebemaschinen, die zur unmittelbaren oder mittelbaren Förderung von Lasten, hauptsächlich in lotrechtem Sinn dienen. Sie kommen sowohl als selbständige Hebemaschinen als auch als Bestandteil anderer Arten von Hebemaschinen (Krane, Aufzüge) zur Anwendung. Die äußere Form der W. wird wesentlich durch ihren Verwendungszweck und die zur Anwendung gebrachten Getriebelemente bedingt; für letztere werden Räderwerke, Schrauben und Treibkolben benutzt. Nachstehend sollen verschiedene Bauarten von W. mit besonderer Rücksichtnahme auf ihre Verwendung beim Eisenbahnwesen besprochen werden. A. Unmittelbar wirkende W. Bei diesen Ausführungen wird die Last von der W. unmittelbar (ohne Vermittlung eines Seils oder einer Kette) gehoben und gesenkt. Diese Maschinen finden aber nur bei verhältnismäßig geringen Förderhöhen Anwendung; sie sind für Handbetrieb eingerichtet und müssen ihrem Zweck entsprechend leicht zu befördern und gedrängt gebaut sein. Sie werden als Druck- oder Zugwinden ausgeführt, bedingen demzufolge bei Verwendung die Aufstellung unter oder über der anzuhebenden Last, und enthalten als Getriebelemente Zahnstangen, Schrauben oder Treibkolben; der Angriff erfolgt mittels Hebels oder Kurbel. 1. Druckwinden oder Hebeböcke. In Abb. 244 ist eine Lokomotivwinde, Pratzenwinde dargestellt, bei der die Zahnstange durch Rädervorgelege und Kurbel in Bewegung gesetzt wird. Die Zahnstange endet unten in eine Pratze und trägt am oberen Ende eine Klaue, die beide Bestandteile jeweilig zum Anfassen der Last verwendet werden. Das ganze Treibwerk ist in einem Gehäuse aus 6–7 mm starkem Blech eingeschlossen, das beim Gebrauch der W. gleichzeitig als Stütze dient. Um die Last in beliebiger Höhe festhalten zu können, ist ein Sperrad mit Einfallklinke angebracht. Die W. finden Verwendung z. B. zum Anheben von entgleisten Fahrzeugen, beim Ausbinden von Wagen in Stationen u. s. w. Die W. werden außerdem vielfach bei Montagen und Bauten benutzt, u. zw. meist für Wirkung in lotrechter Richtung; sie sind aber auch zu wagrechter Beförderung auf kurze Strecken verwendbar. Die Zahnstangenwinden werden für Lasten von 1000 bis 15.000 kg und Förderhöhen von 0·2 bis 0·5 m gebaut. Es sind auch Pratzenwinden zur Ausführung gekommen (z. B. „Südbahnwerk Wien“), bei denen die Zahnstange, als Fuß ausgebildet, feststeht, das Gehäuse samt Getriebe, Klaue und Pratze auf der feststehenden Zahnstange auf und nieder gleitet. Bei den unmittelbar wirkenden Schraubenwinden wird die achsiale Verschiebung von Schraubenspindel und Schraubenmutter bei gegenseitiger Verdrehung beider zum Lastheben

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 10. Berlin, Wien, 1923, S. 402. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen10_1923/433>, abgerufen am 04.07.2024.