Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 6. Berlin, Wien, 1914.

Bild:
<< vorherige Seite

wird das Drehscheibengleis am hinteren Ende angehoben, worauf der Wagen selbsttätig weiterrollt (Zeitschr. f. B. 1910, S. 533). In England benutzt man bei Kopfkippern an Stelle der Drehscheibenverbindungen auch Anschlüsse mit scharf gekrümmten Gleisen (Halbmesser 30 m).

Wo Verladebrücken angewandt werden, sei es zum Entladen der Kohle aus Eisenbahnwagen mit abnehmbaren Kasten, sei es zum Herausholen aus Schiffen oder zum Aufnehmen von Lagerplätzen mittels Greifer oder Kübel, ordnet man in der Regel parallel zur Uferkante 1 oder 2 längere Gleise an, auf denen eine größere Anzahl von Eisenbahnwagen aufgestellt und nach Bedarf verschoben werden kann (s. Ladevorrichtungen).

Literatur: Hb. d. Ing. W. V, 4, 1. Leipzig 1907. - J. A. Droege, Freight Terminals and trains. New York 1912.

Oder.


Kohlenbühnen, erhöhte Ladeplätze zur Aufstellung der mit Lokomotivkohle beladenen Kohlenkörbe. K. werden in Wasserstationen zwischen den Gleisen in entsprechender Höhe zu dem Zweck errichtet, um das Laden der Kohle in die Tender beschleunigt durchführen zu können. Vielfach, namentlich in England, werden die K. in solchen Längen ausgeführt, daß der Kohlenbedarf für 24 Stunden darauf Platz hat. Wegen ihrer Lage zwischen den Gleisen erhalten die K. meist eine schmale, längliche Form und werden in ähnlicher Weise wie feste Laderampen hergestellt oder aus Gerüstböcken mit übergelegten Dielen ausgeführt; sie dürfen selbstverständlich nirgends in die Umgrenzung des für Stationen bestimmten lichten Raums hineinragen.

Auf den K. werden häufig Wiegevorrichtungen aufgestellt (s. Art. Bekohlungsanlagen).


Kohlenkipper, s. Ladevorrichtungen.


Kohlenladevorrichtungen, s. Ladevorrichtungen.


Kohlenprämien s. Prämien.


Kohlenproben, s. Brennstoffe.


Kohlenrutschen, s. Kohlenbahnhöfe.


Kohlensäurewagen, gedeckte Spezial wagen zur Beförderung von in Stahlflaschen verflüssigter Kohlensäure.

Die von der Gothaer Waggonfabrik für die Gothaischen Kohlensäurewerke (Sondra-Quelle) gelieferten K. entsprechen in Bezug auf Zug- und Stoßvorrichtung, Bremse u. dgl. den Normalien des deutschen Staatsbahnwagenverbandes; sie sind wegen des großen Gewichtes der Stahlflaschen dreiachsig (Radstand 2x4 m). Die ganze Wagenlänge über Buffer gemessen beträgt 12·6 m; die Kastenbreite ist 2·8 m, die Kastenlänge 11 m.

Im Wagen sind 107 Kohlensäureflaschen untergebracht. Diese haben eine Einzellänge von 3500 mm bzw. 5830 mm, bei einem äußeren Durchmesser von 205 mm. Sie werden reihenweise mit etwas Gefälle übereinander mit der Wagenlängsrichtung gleichlaufend in einem Gestelle gelagert; die Ablaßköpfe sind abschraubbar durch Rohrleitungen wagrecht untereinander verbunden. Die Sammelleitungen münden in eine gemeinsame Hauptleitung und sind durch Ventile absperrbar. Durch diese Anordnung wird der Vorteil erreicht, daß die Flaschen beliebig reihenweise oder aber alle Flaschen auf einmal gefüllt bzw. entleert werden können.

Das Ein- und Ausbringen der Flaschen erfolgt durch die an den Stirnwänden befindlichen Drehtüren. Außerdem besitzt der Wagen noch je eine Drehtür in jeder Seitenwand.

Das Dach des Wagens ist vierteilig und leicht abnehmbar; gegen Wasser sind sämtliche Stoßfugen mit Blech abgedichtet.

Der Wagen wiegt einschließlich der montierten Flaschen und Armaturen 34·7 t; das Ladegewicht beträgt 9·5 t.


Kohlentarife. Die K. zeigen in den Tarifbildungsgrundsätzen sowie in der Verkehrsteilung und -leitung und in der Anteilsausscheidung keine wesentlichen und tiefgehenden Abweichungen gegenüber den allgemeinen Gütertarifen. Es sind lediglich praktische Erwägungen maßgebend, wenn die K. vielfach - nicht immer - dort, wo ein reger Kohlenverkehr vorhanden ist, eine gesonderte Darstellung erfahren und in besonderen Druckstücken herausgegeben werden. Auch die finanzielle und wirtschaftliche Bedeutung des Kohlenverkehrs läßt oft die Bearbeitung der K. in einer besonderen Abteilung der Verwaltung als geboten erscheinen, und diese Trennung bringt es mit sich, daß auch das Ergebnis der Arbeit, der Tarif, gesondert in die Erscheinung tritt. Ferner ermöglicht die Beschränkung des Tarifs auf einzelne wenige Artikel tariftechnische Vereinfachungen bei der Darstellung und Verarbeitung des Zahlenmaterials, so daß hierdurch wiederum die Aufnahme viel zahlreicherer Stationsverbindungen als sonst ermöglicht wird. Hand in Hand hiermit geht die Erwägung, daß auch das Interesse weiter und wichtiger Kreise der Verfrachter, insbesondere der Kohlenproduzenten und -händler sich auf die Frachtsätze für Kohle beschränkt.

Es bedarf nicht der Darlegung, welche Bedeutung die Kohle als wichtiger und unentbehrlicher Hilfsstoff fast aller Industrien besitzt und welche Bedeutung ihr im Eisenbahnverkehr

wird das Drehscheibengleis am hinteren Ende angehoben, worauf der Wagen selbsttätig weiterrollt (Zeitschr. f. B. 1910, S. 533). In England benutzt man bei Kopfkippern an Stelle der Drehscheibenverbindungen auch Anschlüsse mit scharf gekrümmten Gleisen (Halbmesser 30 m).

Wo Verladebrücken angewandt werden, sei es zum Entladen der Kohle aus Eisenbahnwagen mit abnehmbaren Kasten, sei es zum Herausholen aus Schiffen oder zum Aufnehmen von Lagerplätzen mittels Greifer oder Kübel, ordnet man in der Regel parallel zur Uferkante 1 oder 2 längere Gleise an, auf denen eine größere Anzahl von Eisenbahnwagen aufgestellt und nach Bedarf verschoben werden kann (s. Ladevorrichtungen).

Literatur: Hb. d. Ing. W. V, 4, 1. Leipzig 1907. – J. A. Droege, Freight Terminals and trains. New York 1912.

Oder.


Kohlenbühnen, erhöhte Ladeplätze zur Aufstellung der mit Lokomotivkohle beladenen Kohlenkörbe. K. werden in Wasserstationen zwischen den Gleisen in entsprechender Höhe zu dem Zweck errichtet, um das Laden der Kohle in die Tender beschleunigt durchführen zu können. Vielfach, namentlich in England, werden die K. in solchen Längen ausgeführt, daß der Kohlenbedarf für 24 Stunden darauf Platz hat. Wegen ihrer Lage zwischen den Gleisen erhalten die K. meist eine schmale, längliche Form und werden in ähnlicher Weise wie feste Laderampen hergestellt oder aus Gerüstböcken mit übergelegten Dielen ausgeführt; sie dürfen selbstverständlich nirgends in die Umgrenzung des für Stationen bestimmten lichten Raums hineinragen.

Auf den K. werden häufig Wiegevorrichtungen aufgestellt (s. Art. Bekohlungsanlagen).


Kohlenkipper, s. Ladevorrichtungen.


Kohlenladevorrichtungen, s. Ladevorrichtungen.


Kohlenprämien s. Prämien.


Kohlenproben, s. Brennstoffe.


Kohlenrutschen, s. Kohlenbahnhöfe.


Kohlensäurewagen, gedeckte Spezial wagen zur Beförderung von in Stahlflaschen verflüssigter Kohlensäure.

Die von der Gothaer Waggonfabrik für die Gothaischen Kohlensäurewerke (Sondra-Quelle) gelieferten K. entsprechen in Bezug auf Zug- und Stoßvorrichtung, Bremse u. dgl. den Normalien des deutschen Staatsbahnwagenverbandes; sie sind wegen des großen Gewichtes der Stahlflaschen dreiachsig (Radstand 2×4 m). Die ganze Wagenlänge über Buffer gemessen beträgt 12·6 m; die Kastenbreite ist 2·8 m, die Kastenlänge 11 m.

Im Wagen sind 107 Kohlensäureflaschen untergebracht. Diese haben eine Einzellänge von 3500 mm bzw. 5830 mm, bei einem äußeren Durchmesser von 205 mm. Sie werden reihenweise mit etwas Gefälle übereinander mit der Wagenlängsrichtung gleichlaufend in einem Gestelle gelagert; die Ablaßköpfe sind abschraubbar durch Rohrleitungen wagrecht untereinander verbunden. Die Sammelleitungen münden in eine gemeinsame Hauptleitung und sind durch Ventile absperrbar. Durch diese Anordnung wird der Vorteil erreicht, daß die Flaschen beliebig reihenweise oder aber alle Flaschen auf einmal gefüllt bzw. entleert werden können.

Das Ein- und Ausbringen der Flaschen erfolgt durch die an den Stirnwänden befindlichen Drehtüren. Außerdem besitzt der Wagen noch je eine Drehtür in jeder Seitenwand.

Das Dach des Wagens ist vierteilig und leicht abnehmbar; gegen Wasser sind sämtliche Stoßfugen mit Blech abgedichtet.

Der Wagen wiegt einschließlich der montierten Flaschen und Armaturen 34·7 t; das Ladegewicht beträgt 9·5 t.


Kohlentarife. Die K. zeigen in den Tarifbildungsgrundsätzen sowie in der Verkehrsteilung und -leitung und in der Anteilsausscheidung keine wesentlichen und tiefgehenden Abweichungen gegenüber den allgemeinen Gütertarifen. Es sind lediglich praktische Erwägungen maßgebend, wenn die K. vielfach – nicht immer – dort, wo ein reger Kohlenverkehr vorhanden ist, eine gesonderte Darstellung erfahren und in besonderen Druckstücken herausgegeben werden. Auch die finanzielle und wirtschaftliche Bedeutung des Kohlenverkehrs läßt oft die Bearbeitung der K. in einer besonderen Abteilung der Verwaltung als geboten erscheinen, und diese Trennung bringt es mit sich, daß auch das Ergebnis der Arbeit, der Tarif, gesondert in die Erscheinung tritt. Ferner ermöglicht die Beschränkung des Tarifs auf einzelne wenige Artikel tariftechnische Vereinfachungen bei der Darstellung und Verarbeitung des Zahlenmaterials, so daß hierdurch wiederum die Aufnahme viel zahlreicherer Stationsverbindungen als sonst ermöglicht wird. Hand in Hand hiermit geht die Erwägung, daß auch das Interesse weiter und wichtiger Kreise der Verfrachter, insbesondere der Kohlenproduzenten und -händler sich auf die Frachtsätze für Kohle beschränkt.

Es bedarf nicht der Darlegung, welche Bedeutung die Kohle als wichtiger und unentbehrlicher Hilfsstoff fast aller Industrien besitzt und welche Bedeutung ihr im Eisenbahnverkehr

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0398" n="381"/>
wird das Drehscheibengleis am hinteren Ende angehoben, worauf der Wagen selbsttätig weiterrollt (Zeitschr. f. B. 1910, S. 533). In England benutzt man bei Kopfkippern an Stelle der Drehscheibenverbindungen auch Anschlüsse mit scharf gekrümmten Gleisen (Halbmesser 30 <hi rendition="#i">m</hi>).</p><lb/>
          <p>Wo <hi rendition="#g">Verladebrücken</hi> angewandt werden, sei es zum Entladen der Kohle aus Eisenbahnwagen mit abnehmbaren Kasten, sei es zum Herausholen aus Schiffen oder zum Aufnehmen von Lagerplätzen mittels Greifer oder Kübel, ordnet man in der Regel parallel zur Uferkante 1 oder 2 längere Gleise an, auf denen eine größere Anzahl von Eisenbahnwagen aufgestellt und nach Bedarf verschoben werden kann (s. Ladevorrichtungen).</p><lb/>
          <p rendition="#smaller"><hi rendition="#i">Literatur:</hi> Hb. d. Ing. W. V, 4, 1. Leipzig 1907. &#x2013; J. A. <hi rendition="#g">Droege</hi>, Freight Terminals and trains. New York 1912.</p><lb/>
          <p rendition="#right">Oder.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Kohlenbühnen,</hi> erhöhte Ladeplätze zur Aufstellung der mit Lokomotivkohle beladenen Kohlenkörbe. K. werden in Wasserstationen zwischen den Gleisen in entsprechender Höhe zu dem Zweck errichtet, um das Laden der Kohle in die Tender beschleunigt durchführen zu können. Vielfach, namentlich in <hi rendition="#g">England</hi>, werden die K. in solchen Längen ausgeführt, daß der Kohlenbedarf für 24 Stunden darauf Platz hat. Wegen ihrer Lage zwischen den Gleisen erhalten die K. meist eine schmale, längliche Form und werden in ähnlicher Weise wie feste Laderampen hergestellt oder aus Gerüstböcken mit übergelegten Dielen ausgeführt; sie dürfen selbstverständlich nirgends in die Umgrenzung des für Stationen bestimmten lichten Raums hineinragen.</p><lb/>
          <p>Auf den K. werden häufig Wiegevorrichtungen aufgestellt (s. Art. Bekohlungsanlagen).</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Kohlenkipper,</hi> s. Ladevorrichtungen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Kohlenladevorrichtungen,</hi> s. Ladevorrichtungen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Kohlenprämien</hi> s. Prämien.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Kohlenproben,</hi> s. Brennstoffe.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Kohlenrutschen,</hi> s. Kohlenbahnhöfe.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Kohlensäurewagen,</hi> gedeckte Spezial wagen zur Beförderung von in Stahlflaschen verflüssigter Kohlensäure.</p><lb/>
          <p>Die von der Gothaer Waggonfabrik für die Gothaischen Kohlensäurewerke (Sondra-Quelle) gelieferten K. entsprechen in Bezug auf Zug- und Stoßvorrichtung, Bremse u. dgl. den Normalien des deutschen Staatsbahnwagenverbandes; sie sind wegen des großen Gewichtes der Stahlflaschen dreiachsig (Radstand 2×4 <hi rendition="#i">m</hi>). Die ganze Wagenlänge über Buffer gemessen beträgt 12·6 <hi rendition="#i">m;</hi> die Kastenbreite ist 2·8 <hi rendition="#i">m</hi>, die Kastenlänge 11 <hi rendition="#i">m</hi>.</p><lb/>
          <p>Im Wagen sind 107 Kohlensäureflaschen untergebracht. Diese haben eine Einzellänge von 3500 <hi rendition="#i">mm</hi> bzw. 5830 <hi rendition="#i">mm</hi>, bei einem äußeren Durchmesser von 205 <hi rendition="#i">mm</hi>. Sie werden <hi rendition="#g">reihenweise</hi> mit etwas Gefälle übereinander mit der Wagenlängsrichtung gleichlaufend in einem Gestelle gelagert; die Ablaßköpfe sind abschraubbar durch Rohrleitungen wagrecht untereinander verbunden. Die Sammelleitungen münden in eine gemeinsame Hauptleitung und sind durch Ventile absperrbar. Durch diese Anordnung wird der Vorteil erreicht, daß die Flaschen beliebig <hi rendition="#g">reihenweise</hi> oder aber alle Flaschen auf einmal gefüllt bzw. entleert werden können.</p><lb/>
          <p>Das Ein- und Ausbringen der Flaschen erfolgt durch die an den Stirnwänden befindlichen Drehtüren. Außerdem besitzt der Wagen noch je eine Drehtür in jeder Seitenwand.</p><lb/>
          <p>Das Dach des Wagens ist vierteilig und leicht abnehmbar; gegen Wasser sind sämtliche Stoßfugen mit Blech abgedichtet.</p><lb/>
          <p>Der Wagen wiegt einschließlich der montierten Flaschen und Armaturen 34·7 <hi rendition="#i">t;</hi> das Ladegewicht beträgt 9·5 <hi rendition="#i">t</hi>.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Kohlentarife.</hi> Die K. zeigen in den Tarifbildungsgrundsätzen sowie in der Verkehrsteilung und -leitung und in der Anteilsausscheidung keine wesentlichen und tiefgehenden Abweichungen gegenüber den allgemeinen Gütertarifen. Es sind lediglich praktische Erwägungen maßgebend, wenn die K. vielfach &#x2013; nicht immer &#x2013; dort, wo ein reger Kohlenverkehr vorhanden ist, eine gesonderte Darstellung erfahren und in besonderen Druckstücken herausgegeben werden. Auch die finanzielle und wirtschaftliche Bedeutung des Kohlenverkehrs läßt oft die Bearbeitung der K. in einer besonderen Abteilung der Verwaltung als geboten erscheinen, und diese Trennung bringt es mit sich, daß auch das Ergebnis der Arbeit, der Tarif, gesondert in die Erscheinung tritt. Ferner ermöglicht die Beschränkung des Tarifs auf einzelne wenige Artikel tariftechnische Vereinfachungen bei der Darstellung und Verarbeitung des Zahlenmaterials, so daß hierdurch wiederum die Aufnahme viel zahlreicherer Stationsverbindungen als sonst ermöglicht wird. Hand in Hand hiermit geht die Erwägung, daß auch das Interesse weiter und wichtiger Kreise der Verfrachter, insbesondere der Kohlenproduzenten und -händler sich auf die Frachtsätze für Kohle beschränkt.</p><lb/>
          <p>Es bedarf nicht der Darlegung, welche Bedeutung die Kohle als wichtiger und unentbehrlicher Hilfsstoff fast aller Industrien besitzt und welche Bedeutung ihr im Eisenbahnverkehr
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[381/0398] wird das Drehscheibengleis am hinteren Ende angehoben, worauf der Wagen selbsttätig weiterrollt (Zeitschr. f. B. 1910, S. 533). In England benutzt man bei Kopfkippern an Stelle der Drehscheibenverbindungen auch Anschlüsse mit scharf gekrümmten Gleisen (Halbmesser 30 m). Wo Verladebrücken angewandt werden, sei es zum Entladen der Kohle aus Eisenbahnwagen mit abnehmbaren Kasten, sei es zum Herausholen aus Schiffen oder zum Aufnehmen von Lagerplätzen mittels Greifer oder Kübel, ordnet man in der Regel parallel zur Uferkante 1 oder 2 längere Gleise an, auf denen eine größere Anzahl von Eisenbahnwagen aufgestellt und nach Bedarf verschoben werden kann (s. Ladevorrichtungen). Literatur: Hb. d. Ing. W. V, 4, 1. Leipzig 1907. – J. A. Droege, Freight Terminals and trains. New York 1912. Oder. Kohlenbühnen, erhöhte Ladeplätze zur Aufstellung der mit Lokomotivkohle beladenen Kohlenkörbe. K. werden in Wasserstationen zwischen den Gleisen in entsprechender Höhe zu dem Zweck errichtet, um das Laden der Kohle in die Tender beschleunigt durchführen zu können. Vielfach, namentlich in England, werden die K. in solchen Längen ausgeführt, daß der Kohlenbedarf für 24 Stunden darauf Platz hat. Wegen ihrer Lage zwischen den Gleisen erhalten die K. meist eine schmale, längliche Form und werden in ähnlicher Weise wie feste Laderampen hergestellt oder aus Gerüstböcken mit übergelegten Dielen ausgeführt; sie dürfen selbstverständlich nirgends in die Umgrenzung des für Stationen bestimmten lichten Raums hineinragen. Auf den K. werden häufig Wiegevorrichtungen aufgestellt (s. Art. Bekohlungsanlagen). Kohlenkipper, s. Ladevorrichtungen. Kohlenladevorrichtungen, s. Ladevorrichtungen. Kohlenprämien s. Prämien. Kohlenproben, s. Brennstoffe. Kohlenrutschen, s. Kohlenbahnhöfe. Kohlensäurewagen, gedeckte Spezial wagen zur Beförderung von in Stahlflaschen verflüssigter Kohlensäure. Die von der Gothaer Waggonfabrik für die Gothaischen Kohlensäurewerke (Sondra-Quelle) gelieferten K. entsprechen in Bezug auf Zug- und Stoßvorrichtung, Bremse u. dgl. den Normalien des deutschen Staatsbahnwagenverbandes; sie sind wegen des großen Gewichtes der Stahlflaschen dreiachsig (Radstand 2×4 m). Die ganze Wagenlänge über Buffer gemessen beträgt 12·6 m; die Kastenbreite ist 2·8 m, die Kastenlänge 11 m. Im Wagen sind 107 Kohlensäureflaschen untergebracht. Diese haben eine Einzellänge von 3500 mm bzw. 5830 mm, bei einem äußeren Durchmesser von 205 mm. Sie werden reihenweise mit etwas Gefälle übereinander mit der Wagenlängsrichtung gleichlaufend in einem Gestelle gelagert; die Ablaßköpfe sind abschraubbar durch Rohrleitungen wagrecht untereinander verbunden. Die Sammelleitungen münden in eine gemeinsame Hauptleitung und sind durch Ventile absperrbar. Durch diese Anordnung wird der Vorteil erreicht, daß die Flaschen beliebig reihenweise oder aber alle Flaschen auf einmal gefüllt bzw. entleert werden können. Das Ein- und Ausbringen der Flaschen erfolgt durch die an den Stirnwänden befindlichen Drehtüren. Außerdem besitzt der Wagen noch je eine Drehtür in jeder Seitenwand. Das Dach des Wagens ist vierteilig und leicht abnehmbar; gegen Wasser sind sämtliche Stoßfugen mit Blech abgedichtet. Der Wagen wiegt einschließlich der montierten Flaschen und Armaturen 34·7 t; das Ladegewicht beträgt 9·5 t. Kohlentarife. Die K. zeigen in den Tarifbildungsgrundsätzen sowie in der Verkehrsteilung und -leitung und in der Anteilsausscheidung keine wesentlichen und tiefgehenden Abweichungen gegenüber den allgemeinen Gütertarifen. Es sind lediglich praktische Erwägungen maßgebend, wenn die K. vielfach – nicht immer – dort, wo ein reger Kohlenverkehr vorhanden ist, eine gesonderte Darstellung erfahren und in besonderen Druckstücken herausgegeben werden. Auch die finanzielle und wirtschaftliche Bedeutung des Kohlenverkehrs läßt oft die Bearbeitung der K. in einer besonderen Abteilung der Verwaltung als geboten erscheinen, und diese Trennung bringt es mit sich, daß auch das Ergebnis der Arbeit, der Tarif, gesondert in die Erscheinung tritt. Ferner ermöglicht die Beschränkung des Tarifs auf einzelne wenige Artikel tariftechnische Vereinfachungen bei der Darstellung und Verarbeitung des Zahlenmaterials, so daß hierdurch wiederum die Aufnahme viel zahlreicherer Stationsverbindungen als sonst ermöglicht wird. Hand in Hand hiermit geht die Erwägung, daß auch das Interesse weiter und wichtiger Kreise der Verfrachter, insbesondere der Kohlenproduzenten und -händler sich auf die Frachtsätze für Kohle beschränkt. Es bedarf nicht der Darlegung, welche Bedeutung die Kohle als wichtiger und unentbehrlicher Hilfsstoff fast aller Industrien besitzt und welche Bedeutung ihr im Eisenbahnverkehr

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-06-17T17:32:44Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-06-17T17:32:44Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Spaltenumbrüche sind nicht markiert. Wiederholungszeichen (") wurden aufgelöst. Komplexe Formeln und Tabellen sind als Grafiken wiedergegeben.

Die Abbildungen im Text stammen von zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen06_1914
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen06_1914/398
Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 6. Berlin, Wien, 1914, S. 381. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen06_1914/398>, abgerufen am 22.12.2024.