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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 6. Berlin, Wien, 1914.

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vom 18. Mai 1878 von der Main-Neckar-Bahn eine Bahnlinie Friedrichsfeld-Schwetzingen hergestellt, die auf Kosten von Baden erbaut, den Weg über Heidelberg um 10 km abkürzte und dadurch die Main-Neckar-Bahn gegenüber der Ludwigsbahn konkurrenzfähig erhielt.

Die Main-Neckar-Bahn hatte sich im Laufe der Jahre zu einem wichtigen Verbindungsgliede des Eisenbahnverkehrs zwischen Nord- und Süddeutschland ausgebildet. Nachdem im Jahre 1896 Hessen mit Preußen die hessische Ludwigsbahn verstaatlicht und eine Betriebs- und Finanzgemeinschaft gegründet hatten (s. preußische Eisenbahnen), wurde zufolge Staatsvertrags vom 18. September 1902 zwischen Preußen, Hessen und Baden die Verwaltung der Main-Neckarbahn der königlich-preußischen und großherzoglich hessischen Eisenbahndirektion Mainz übertragen. Baden wurden hierbei besondere Rechte zugestanden.

II. Die Frankfurt-Offenbacher Lokalbahn.

Beim Bau der Main-Neckar-Bahn war erwogen worden, die gewerbsfleißige Stadt Offenbach in deren Bereich zu ziehen. Die Versuche scheiterten jedoch, ebenso wie die, durch die Main-Weser-Bahn der Stadt den gewünschten Bahnanschluß zu verschaffen. Es kam darauf zwischen Hessen und der freien Stadt Frankfurt ein Vertrag zu stande über den Bau einer Seitenbahn von Offenbach nach Frankfurt auf gemeinschaftliche Kosten und zu gemeinsamem Betriebe. In Frankfurt sollte die Bahn durch ein Verbindungsgleise in den damals noch bei Sachsenhausen gelegenen Bahnhof der Main-Neckar-Bahn eingeführt werden. Die Bahn wurde am 16. April 1848 für den regelmäßigen Personen- und Güterverkehr eröffnet. Die Vereinbarungen der Regierungen über die Tarife riefen in Offenbach eine außerordentliche Erregung hervor, so daß die hessische Regierung sich genötigt sah, Offenbach gegenüber die Tarife herabzusetzen und den Ausfall zu gunsten von Frankfurt auf die Staatskasse zu übernehmen.

Mit der Eröffnung der Bahnlinie Frankfurt-Hanau-Bebra ging der Güterverkehr auf diese über. Die Bahn wird jetzt von der kgl. Eisenbahndirektion in Frankfurt verwaltet. Sie dient dem Lokalpersonenverkehr Offenbach-Frankfurt und einigen Anschlüssen.

III. Die hessische Ludwigsbahn.

Dem in dem Gesetz von 1842 aufgestellten Grundsatze, die Haupteisenbahnlinien im Großherzogtum als Staatsbahnen zu bauen und zu betreiben, konnte die hessische Regierung mit Rücksicht auf die Finanzlage nicht treu bleiben. Anderseits verlangte der am linken Rheinufer gelegene Landesteil, insbesondere die Stadt Mainz, die bedeutendste Handelsstadt Hessens, dringend einen Anschluß an das deutsche Eisenbahnnetz. Die Taunusbahn, die nur die an dem rechten Rheinufer gegenüber von Mainz gelegene Stadt Kastel berührte, genügte dem Bedürfnis auf die Dauer nicht. Dagegen schien eine Eisenbahn von Mainz auf dem linken Rheinufer nach der bayerischen Grenze in der Richtung nach Ludwigshafen bauwürdig, zumal da damals der Geldmarkt einem solchen Unternehmen durchaus günstig schien. Für die Strecke von der hessischen Grenze bis Ludwigshafen hatte sich in Frankenthal eine Gesellschaft gebildet. Die hessische Regierung ließ ihre anfänglichen Bedenken - sie fürchtete den Wettbewerb mit der im Bau begriffenen Main-Neckar-Bahn - fallen und erteilte unter dem 25. August 1845 der Gesellschaft die Konzession, die die Firma "Hessische Ludwigseisenbahngesellschaft" annahm. Nachträglich traten erhebliche finanzielle Schwierigkeiten ein, und nur mit Mühe konnte von Mainz die Auflösung der Frankenthaler Gesellschaft verhindert werden. Nach längeren Kämpfen in der hessischen Kammer wurde, in Abweichung von den Grundsätzen des Gesetzes von 1842, von dem hessischen Staate eine Beteiligung mit 1·2 Millionen Gulden an dem Unternehmen zugestanden.

Nachdem an die Stelle der Frankenthaler Gesellschaft die Pfälzische Ludwigsbahngesellschaft getreten war, die sich zur Ausführung des Baues bereit erklärte, konnte mit dem Bau der Mainz-Wormser Strecke begonnen und im November des Jahres 1853 die Bahn dem Betriebe übergeben werden. Der Anschluß an die pfälzische Bahn fand ein Jahr später statt.

Diese Stammbahn der hessischen Ludwigsbahn von 49·06 km hat sich im Laufe der Jahre zu einem der größten und wichtigsten Privatbahnnetze Deutschlands entwickelt und eine Gesamtausdehnung von über 700 km erreicht. Zunächst folgten die wichtigen Linien Mainz-Bingen-Grenze und Mainz-Aschaffenburg, beide konzessioniert am 3. Januar 1856, letztere eröffnet am 18. November 1858, erstere am 27. Dezember 1859. Der zur Verbindung beider Strecken eingerichtete Trajektverkehr über den Rhein zwischen Mainz und Gustavsburg wurde 1862 durch eine feste Rheinbrücke ersetzt, die in ihrer Anlage

vom 18. Mai 1878 von der Main-Neckar-Bahn eine Bahnlinie Friedrichsfeld-Schwetzingen hergestellt, die auf Kosten von Baden erbaut, den Weg über Heidelberg um 10 km abkürzte und dadurch die Main-Neckar-Bahn gegenüber der Ludwigsbahn konkurrenzfähig erhielt.

Die Main-Neckar-Bahn hatte sich im Laufe der Jahre zu einem wichtigen Verbindungsgliede des Eisenbahnverkehrs zwischen Nord- und Süddeutschland ausgebildet. Nachdem im Jahre 1896 Hessen mit Preußen die hessische Ludwigsbahn verstaatlicht und eine Betriebs- und Finanzgemeinschaft gegründet hatten (s. preußische Eisenbahnen), wurde zufolge Staatsvertrags vom 18. September 1902 zwischen Preußen, Hessen und Baden die Verwaltung der Main-Neckarbahn der königlich-preußischen und großherzoglich hessischen Eisenbahndirektion Mainz übertragen. Baden wurden hierbei besondere Rechte zugestanden.

II. Die Frankfurt-Offenbacher Lokalbahn.

Beim Bau der Main-Neckar-Bahn war erwogen worden, die gewerbsfleißige Stadt Offenbach in deren Bereich zu ziehen. Die Versuche scheiterten jedoch, ebenso wie die, durch die Main-Weser-Bahn der Stadt den gewünschten Bahnanschluß zu verschaffen. Es kam darauf zwischen Hessen und der freien Stadt Frankfurt ein Vertrag zu stande über den Bau einer Seitenbahn von Offenbach nach Frankfurt auf gemeinschaftliche Kosten und zu gemeinsamem Betriebe. In Frankfurt sollte die Bahn durch ein Verbindungsgleise in den damals noch bei Sachsenhausen gelegenen Bahnhof der Main-Neckar-Bahn eingeführt werden. Die Bahn wurde am 16. April 1848 für den regelmäßigen Personen- und Güterverkehr eröffnet. Die Vereinbarungen der Regierungen über die Tarife riefen in Offenbach eine außerordentliche Erregung hervor, so daß die hessische Regierung sich genötigt sah, Offenbach gegenüber die Tarife herabzusetzen und den Ausfall zu gunsten von Frankfurt auf die Staatskasse zu übernehmen.

Mit der Eröffnung der Bahnlinie Frankfurt-Hanau-Bebra ging der Güterverkehr auf diese über. Die Bahn wird jetzt von der kgl. Eisenbahndirektion in Frankfurt verwaltet. Sie dient dem Lokalpersonenverkehr Offenbach-Frankfurt und einigen Anschlüssen.

III. Die hessische Ludwigsbahn.

Dem in dem Gesetz von 1842 aufgestellten Grundsatze, die Haupteisenbahnlinien im Großherzogtum als Staatsbahnen zu bauen und zu betreiben, konnte die hessische Regierung mit Rücksicht auf die Finanzlage nicht treu bleiben. Anderseits verlangte der am linken Rheinufer gelegene Landesteil, insbesondere die Stadt Mainz, die bedeutendste Handelsstadt Hessens, dringend einen Anschluß an das deutsche Eisenbahnnetz. Die Taunusbahn, die nur die an dem rechten Rheinufer gegenüber von Mainz gelegene Stadt Kastel berührte, genügte dem Bedürfnis auf die Dauer nicht. Dagegen schien eine Eisenbahn von Mainz auf dem linken Rheinufer nach der bayerischen Grenze in der Richtung nach Ludwigshafen bauwürdig, zumal da damals der Geldmarkt einem solchen Unternehmen durchaus günstig schien. Für die Strecke von der hessischen Grenze bis Ludwigshafen hatte sich in Frankenthal eine Gesellschaft gebildet. Die hessische Regierung ließ ihre anfänglichen Bedenken – sie fürchtete den Wettbewerb mit der im Bau begriffenen Main-Neckar-Bahn – fallen und erteilte unter dem 25. August 1845 der Gesellschaft die Konzession, die die Firma „Hessische Ludwigseisenbahngesellschaft“ annahm. Nachträglich traten erhebliche finanzielle Schwierigkeiten ein, und nur mit Mühe konnte von Mainz die Auflösung der Frankenthaler Gesellschaft verhindert werden. Nach längeren Kämpfen in der hessischen Kammer wurde, in Abweichung von den Grundsätzen des Gesetzes von 1842, von dem hessischen Staate eine Beteiligung mit 1·2 Millionen Gulden an dem Unternehmen zugestanden.

Nachdem an die Stelle der Frankenthaler Gesellschaft die Pfälzische Ludwigsbahngesellschaft getreten war, die sich zur Ausführung des Baues bereit erklärte, konnte mit dem Bau der Mainz-Wormser Strecke begonnen und im November des Jahres 1853 die Bahn dem Betriebe übergeben werden. Der Anschluß an die pfälzische Bahn fand ein Jahr später statt.

Diese Stammbahn der hessischen Ludwigsbahn von 49·06 km hat sich im Laufe der Jahre zu einem der größten und wichtigsten Privatbahnnetze Deutschlands entwickelt und eine Gesamtausdehnung von über 700 km erreicht. Zunächst folgten die wichtigen Linien Mainz-Bingen-Grenze und Mainz-Aschaffenburg, beide konzessioniert am 3. Januar 1856, letztere eröffnet am 18. November 1858, erstere am 27. Dezember 1859. Der zur Verbindung beider Strecken eingerichtete Trajektverkehr über den Rhein zwischen Mainz und Gustavsburg wurde 1862 durch eine feste Rheinbrücke ersetzt, die in ihrer Anlage

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[188/0202] vom 18. Mai 1878 von der Main-Neckar-Bahn eine Bahnlinie Friedrichsfeld-Schwetzingen hergestellt, die auf Kosten von Baden erbaut, den Weg über Heidelberg um 10 km abkürzte und dadurch die Main-Neckar-Bahn gegenüber der Ludwigsbahn konkurrenzfähig erhielt. Die Main-Neckar-Bahn hatte sich im Laufe der Jahre zu einem wichtigen Verbindungsgliede des Eisenbahnverkehrs zwischen Nord- und Süddeutschland ausgebildet. Nachdem im Jahre 1896 Hessen mit Preußen die hessische Ludwigsbahn verstaatlicht und eine Betriebs- und Finanzgemeinschaft gegründet hatten (s. preußische Eisenbahnen), wurde zufolge Staatsvertrags vom 18. September 1902 zwischen Preußen, Hessen und Baden die Verwaltung der Main-Neckarbahn der königlich-preußischen und großherzoglich hessischen Eisenbahndirektion Mainz übertragen. Baden wurden hierbei besondere Rechte zugestanden. II. Die Frankfurt-Offenbacher Lokalbahn. Beim Bau der Main-Neckar-Bahn war erwogen worden, die gewerbsfleißige Stadt Offenbach in deren Bereich zu ziehen. Die Versuche scheiterten jedoch, ebenso wie die, durch die Main-Weser-Bahn der Stadt den gewünschten Bahnanschluß zu verschaffen. Es kam darauf zwischen Hessen und der freien Stadt Frankfurt ein Vertrag zu stande über den Bau einer Seitenbahn von Offenbach nach Frankfurt auf gemeinschaftliche Kosten und zu gemeinsamem Betriebe. In Frankfurt sollte die Bahn durch ein Verbindungsgleise in den damals noch bei Sachsenhausen gelegenen Bahnhof der Main-Neckar-Bahn eingeführt werden. Die Bahn wurde am 16. April 1848 für den regelmäßigen Personen- und Güterverkehr eröffnet. Die Vereinbarungen der Regierungen über die Tarife riefen in Offenbach eine außerordentliche Erregung hervor, so daß die hessische Regierung sich genötigt sah, Offenbach gegenüber die Tarife herabzusetzen und den Ausfall zu gunsten von Frankfurt auf die Staatskasse zu übernehmen. Mit der Eröffnung der Bahnlinie Frankfurt-Hanau-Bebra ging der Güterverkehr auf diese über. Die Bahn wird jetzt von der kgl. Eisenbahndirektion in Frankfurt verwaltet. Sie dient dem Lokalpersonenverkehr Offenbach-Frankfurt und einigen Anschlüssen. III. Die hessische Ludwigsbahn. Dem in dem Gesetz von 1842 aufgestellten Grundsatze, die Haupteisenbahnlinien im Großherzogtum als Staatsbahnen zu bauen und zu betreiben, konnte die hessische Regierung mit Rücksicht auf die Finanzlage nicht treu bleiben. Anderseits verlangte der am linken Rheinufer gelegene Landesteil, insbesondere die Stadt Mainz, die bedeutendste Handelsstadt Hessens, dringend einen Anschluß an das deutsche Eisenbahnnetz. Die Taunusbahn, die nur die an dem rechten Rheinufer gegenüber von Mainz gelegene Stadt Kastel berührte, genügte dem Bedürfnis auf die Dauer nicht. Dagegen schien eine Eisenbahn von Mainz auf dem linken Rheinufer nach der bayerischen Grenze in der Richtung nach Ludwigshafen bauwürdig, zumal da damals der Geldmarkt einem solchen Unternehmen durchaus günstig schien. Für die Strecke von der hessischen Grenze bis Ludwigshafen hatte sich in Frankenthal eine Gesellschaft gebildet. Die hessische Regierung ließ ihre anfänglichen Bedenken – sie fürchtete den Wettbewerb mit der im Bau begriffenen Main-Neckar-Bahn – fallen und erteilte unter dem 25. August 1845 der Gesellschaft die Konzession, die die Firma „Hessische Ludwigseisenbahngesellschaft“ annahm. Nachträglich traten erhebliche finanzielle Schwierigkeiten ein, und nur mit Mühe konnte von Mainz die Auflösung der Frankenthaler Gesellschaft verhindert werden. Nach längeren Kämpfen in der hessischen Kammer wurde, in Abweichung von den Grundsätzen des Gesetzes von 1842, von dem hessischen Staate eine Beteiligung mit 1·2 Millionen Gulden an dem Unternehmen zugestanden. Nachdem an die Stelle der Frankenthaler Gesellschaft die Pfälzische Ludwigsbahngesellschaft getreten war, die sich zur Ausführung des Baues bereit erklärte, konnte mit dem Bau der Mainz-Wormser Strecke begonnen und im November des Jahres 1853 die Bahn dem Betriebe übergeben werden. Der Anschluß an die pfälzische Bahn fand ein Jahr später statt. Diese Stammbahn der hessischen Ludwigsbahn von 49·06 km hat sich im Laufe der Jahre zu einem der größten und wichtigsten Privatbahnnetze Deutschlands entwickelt und eine Gesamtausdehnung von über 700 km erreicht. Zunächst folgten die wichtigen Linien Mainz-Bingen-Grenze und Mainz-Aschaffenburg, beide konzessioniert am 3. Januar 1856, letztere eröffnet am 18. November 1858, erstere am 27. Dezember 1859. Der zur Verbindung beider Strecken eingerichtete Trajektverkehr über den Rhein zwischen Mainz und Gustavsburg wurde 1862 durch eine feste Rheinbrücke ersetzt, die in ihrer Anlage

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 6. Berlin, Wien, 1914, S. 188. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen06_1914/202>, abgerufen am 22.12.2024.