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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, Wien, 1912.

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des Kapitals, Verkehrsumfang, Einnahmen, Ausgaben und Gewinne einzureichen, auf Grund deren vom B. die Eisenbahnstatistik aufgestellt wird. Es ist bekannt, daß diese Betriebsangaben der englischen Eisenbahnen hinter denen der Betriebsangaben der anderen europäischen Eisenbahnen zurückstehen, so daß vielfach die Veröffentlichung umfassenderer Angaben verlangt wird. Bisher ist eine Erweiterung der statistischen Unterlagen, namentlich über die Leistungen der Fahrzeuge und die zurückgelegten Personen/km und Güter/tkm nicht erzielt worden, da alle Vorschläge an dem Widerspruche der Eisenbahngesellschaften scheiterten. Zu einer einseitigen Anordnung ist das B. aber nicht befugt. Außer dieser allgemeinen Eisenbahnstatistik wird vom B. alljährlich eine Eisenbahn-Unfallstatistik veröffentlicht.

Literatur: Cohn, Untersuchungen über die englische Eisenbahnpolitik. Leipzig 1875 und 1883. - Hodges, A treatise on the law of Railways. 7. Aufl. 1888, 1. Bd., S. 405-428. - Ulrich, Das englische Eisenbahn- und Kanalgesetz. Arch. f. Ebw. 1889, S. 1. - Acworth (Wittek), Grundzüge der Eisenbahnwirtschaftslehre. Wien 1907. - Brown a. Theobald, Law of Railways. 4. Aufl. 1911. - Wernecke, Einiges über die englische Eisenbahngesetzgebung. Ztg. d. VDEV. 1912, Nr. 6, 7.

Hoff.


Bockwagen (tresle truck; wagon a chassis pour plate-forme basse; carro a cavalletto), offener Güterwagen mit längs der Plattform angebrachten bockartigen Gerüsten zur Verladung von Gegenständen, die, wie z. B. Drehscheiben, Schwungräder, Spiegelglaskisten u. dgl., mit Rücksicht auf die zu geringe Breite des Ladeprofils schräg stehend auf die Wagen aufgelegt werden müssen.

In Abb. 187 (S. 425) ist ein in Österreich in Verwendung stehender 2achsiger B. für die Beförderung von Spiegelglaskisten abgebildet. Der Wagen ist mit drei verschiebbaren Gegengewichten (zusammen 1180 kg) zum Ausgleich der Achsdrücke im leeren oder beladenen Zustande ausgerüstet. Das Eigengewicht des Wagens (mit Gegengewichten) beträgt 7300 kg, das Ladegewicht 5000 kg.

Cimonetti.


Bodenmeister, Güterbodenmeister, Magazinsaufseher, Bedienstete, die die Beaufsichtigung des ganzen Dienstes auf den Güterböden (in den Magazinen) zu besorgen haben. Sie prüfen insbesondere die Verpackung und Transportfähigkeit des aufzunehmenden Gutes, befehligen und überwachen die Arbeiter bei der Übernahme, Abwage, Verladung und Ausladung, sowie der Ausfolgung der Güter u. s. w.


Bodensee-Toggenburg-Bahn (Schweiz), eröffnet 3. Oktober 1910, beginnt im Bodenseehafenort Romanshorn, wo sie den Anschluß an die Linien von Frauenfeld, Schaffhausen, Singen und Konstanz findet, erreicht St. Gallen (21·5 km), findet ihre Fortsetzung über Herisau, Degersheim und ihren Abschluß in Wattwil im Toggenburg (31·7 km). Die gesamte Betriebslänge beträgt 53·2 km.

In Herisau schließt die B. an die schmalspurige Appenzeller Bahn, in Lichtensteig an die normalspurige Toggenburger Bahn an; in Wattwil findet sie ihre unmittelbare Fortsetzung durch die Rickenbahn nach Rapperswil und die von dort ausmündenden Bahnen.

Die im Betriebe der schweizerischen Bundesbahnen stehende Bahn hat eine große wirtschaftliche Bedeutung für die von ihr erschlossenen Gebiete und nicht weniger für den Durchgangsverkehr.

Sie bietet aber auch technisch hervorragendes Interesse. Ihr Ausgangspunkt, Romanshorn, liegt 401·55 m ü. M., ihren höchsten Punkt erreicht sie in Degersheim, 801·81 m ü. M., und sinkt bis Wattwil auf 616·54 m ü. M. herab. Die größte Neigung beträgt 18·5%0. Aus den Niederungen des Bodensees steigt die Bahn über ein welliges Hügelland - Ablagerungen des Rheingletschers - allmählich empor, Moränen durchschneidend, die die Erhaltung von Einschnitten und Dämmen außerordentlich erschwerten.

Von St. Gallen aus bildete der Bahnbau ohne Unterbrechung eine Übersetzung von Quertälern, die vom Nordabhang des Alpsteingebirge kommen und deren Wildwasser sich tief in die obere und untere Süßwasser- und Meeresmolasse eingeschnitten haben, Mergel-, Nagelfluh- und Sandsteinschichten in buntem Wechsel aufschließend. So reihen sich auf dieser Bahnstrecke Einschnitte oder Tunnel an hohe Dämme und Viadukte mit überraschender landschaftlicher Schönheit. In Lichtensteig tritt die Bahn in das Thurtal; ihre Fortsetzung durch den 8604 m langen, eingleisigen Rickentunnel, der schon zu den schweizerischen Bundesbahnen gehört, führt dagegen in das Linthtal. In Uznach findet der Anschluß an die alte Linie der Bundesbahnen statt.

Unter den hervorragenden Bauwerken ist der Bruggwaldtunnel mit einer Länge von 1730 m zu nennen, bei dessen Bau am 22. Juni 1909 ein Einsturz stattfand. Der Wasserfluhtunnel, unmittelbar vor Station Lichtensteig, hat eine Länge von 3556·86 m.

Unter den Kunstbauten ist vor allem die Sitterbrücke hervorzuheben, die eine überbrückte Ansichtsfläche von 19.400 m2, eine größte Höhe von 97 m und eine Gesamtlänge von 378 m aufweist. Die mit einem eisernen Halbparabelträger überspannte mittlere Stützweite mißt 120 m. Zu ihr führen gemauerte Bogenstellungen, 4 Öffnungen zu 25 m auf

des Kapitals, Verkehrsumfang, Einnahmen, Ausgaben und Gewinne einzureichen, auf Grund deren vom B. die Eisenbahnstatistik aufgestellt wird. Es ist bekannt, daß diese Betriebsangaben der englischen Eisenbahnen hinter denen der Betriebsangaben der anderen europäischen Eisenbahnen zurückstehen, so daß vielfach die Veröffentlichung umfassenderer Angaben verlangt wird. Bisher ist eine Erweiterung der statistischen Unterlagen, namentlich über die Leistungen der Fahrzeuge und die zurückgelegten Personen/km und Güter/tkm nicht erzielt worden, da alle Vorschläge an dem Widerspruche der Eisenbahngesellschaften scheiterten. Zu einer einseitigen Anordnung ist das B. aber nicht befugt. Außer dieser allgemeinen Eisenbahnstatistik wird vom B. alljährlich eine Eisenbahn-Unfallstatistik veröffentlicht.

Literatur: Cohn, Untersuchungen über die englische Eisenbahnpolitik. Leipzig 1875 und 1883. – Hodges, A treatise on the law of Railways. 7. Aufl. 1888, 1. Bd., S. 405–428. – Ulrich, Das englische Eisenbahn- und Kanalgesetz. Arch. f. Ebw. 1889, S. 1. – Acworth (Wittek), Grundzüge der Eisenbahnwirtschaftslehre. Wien 1907. – Brown a. Theobald, Law of Railways. 4. Aufl. 1911. – Wernecke, Einiges über die englische Eisenbahngesetzgebung. Ztg. d. VDEV. 1912, Nr. 6, 7.

Hoff.


Bockwagen (tresle truck; wagon à châssis pour plate-forme basse; carro a cavalletto), offener Güterwagen mit längs der Plattform angebrachten bockartigen Gerüsten zur Verladung von Gegenständen, die, wie z. B. Drehscheiben, Schwungräder, Spiegelglaskisten u. dgl., mit Rücksicht auf die zu geringe Breite des Ladeprofils schräg stehend auf die Wagen aufgelegt werden müssen.

In Abb. 187 (S. 425) ist ein in Österreich in Verwendung stehender 2achsiger B. für die Beförderung von Spiegelglaskisten abgebildet. Der Wagen ist mit drei verschiebbaren Gegengewichten (zusammen 1180 kg) zum Ausgleich der Achsdrücke im leeren oder beladenen Zustande ausgerüstet. Das Eigengewicht des Wagens (mit Gegengewichten) beträgt 7300 kg, das Ladegewicht 5000 kg.

Cimonetti.


Bodenmeister, Güterbodenmeister, Magazinsaufseher, Bedienstete, die die Beaufsichtigung des ganzen Dienstes auf den Güterböden (in den Magazinen) zu besorgen haben. Sie prüfen insbesondere die Verpackung und Transportfähigkeit des aufzunehmenden Gutes, befehligen und überwachen die Arbeiter bei der Übernahme, Abwage, Verladung und Ausladung, sowie der Ausfolgung der Güter u. s. w.


Bodensee-Toggenburg-Bahn (Schweiz), eröffnet 3. Oktober 1910, beginnt im Bodenseehafenort Romanshorn, wo sie den Anschluß an die Linien von Frauenfeld, Schaffhausen, Singen und Konstanz findet, erreicht St. Gallen (21·5 km), findet ihre Fortsetzung über Herisau, Degersheim und ihren Abschluß in Wattwil im Toggenburg (31·7 km). Die gesamte Betriebslänge beträgt 53·2 km.

In Herisau schließt die B. an die schmalspurige Appenzeller Bahn, in Lichtensteig an die normalspurige Toggenburger Bahn an; in Wattwil findet sie ihre unmittelbare Fortsetzung durch die Rickenbahn nach Rapperswil und die von dort ausmündenden Bahnen.

Die im Betriebe der schweizerischen Bundesbahnen stehende Bahn hat eine große wirtschaftliche Bedeutung für die von ihr erschlossenen Gebiete und nicht weniger für den Durchgangsverkehr.

Sie bietet aber auch technisch hervorragendes Interesse. Ihr Ausgangspunkt, Romanshorn, liegt 401·55 m ü. M., ihren höchsten Punkt erreicht sie in Degersheim, 801·81 m ü. M., und sinkt bis Wattwil auf 616·54 m ü. M. herab. Die größte Neigung beträgt 18·5‰. Aus den Niederungen des Bodensees steigt die Bahn über ein welliges Hügelland – Ablagerungen des Rheingletschers – allmählich empor, Moränen durchschneidend, die die Erhaltung von Einschnitten und Dämmen außerordentlich erschwerten.

Von St. Gallen aus bildete der Bahnbau ohne Unterbrechung eine Übersetzung von Quertälern, die vom Nordabhang des Alpsteingebirge kommen und deren Wildwasser sich tief in die obere und untere Süßwasser- und Meeresmolasse eingeschnitten haben, Mergel-, Nagelfluh- und Sandsteinschichten in buntem Wechsel aufschließend. So reihen sich auf dieser Bahnstrecke Einschnitte oder Tunnel an hohe Dämme und Viadukte mit überraschender landschaftlicher Schönheit. In Lichtensteig tritt die Bahn in das Thurtal; ihre Fortsetzung durch den 8604 m langen, eingleisigen Rickentunnel, der schon zu den schweizerischen Bundesbahnen gehört, führt dagegen in das Linthtal. In Uznach findet der Anschluß an die alte Linie der Bundesbahnen statt.

Unter den hervorragenden Bauwerken ist der Bruggwaldtunnel mit einer Länge von 1730 m zu nennen, bei dessen Bau am 22. Juni 1909 ein Einsturz stattfand. Der Wasserfluhtunnel, unmittelbar vor Station Lichtensteig, hat eine Länge von 3556·86 m.

Unter den Kunstbauten ist vor allem die Sitterbrücke hervorzuheben, die eine überbrückte Ansichtsfläche von 19.400 m2, eine größte Höhe von 97 m und eine Gesamtlänge von 378 m aufweist. Die mit einem eisernen Halbparabelträger überspannte mittlere Stützweite mißt 120 m. Zu ihr führen gemauerte Bogenstellungen, 4 Öffnungen zu 25 m auf

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[426/0438] des Kapitals, Verkehrsumfang, Einnahmen, Ausgaben und Gewinne einzureichen, auf Grund deren vom B. die Eisenbahnstatistik aufgestellt wird. Es ist bekannt, daß diese Betriebsangaben der englischen Eisenbahnen hinter denen der Betriebsangaben der anderen europäischen Eisenbahnen zurückstehen, so daß vielfach die Veröffentlichung umfassenderer Angaben verlangt wird. Bisher ist eine Erweiterung der statistischen Unterlagen, namentlich über die Leistungen der Fahrzeuge und die zurückgelegten Personen/km und Güter/tkm nicht erzielt worden, da alle Vorschläge an dem Widerspruche der Eisenbahngesellschaften scheiterten. Zu einer einseitigen Anordnung ist das B. aber nicht befugt. Außer dieser allgemeinen Eisenbahnstatistik wird vom B. alljährlich eine Eisenbahn-Unfallstatistik veröffentlicht. Literatur: Cohn, Untersuchungen über die englische Eisenbahnpolitik. Leipzig 1875 und 1883. – Hodges, A treatise on the law of Railways. 7. Aufl. 1888, 1. Bd., S. 405–428. – Ulrich, Das englische Eisenbahn- und Kanalgesetz. Arch. f. Ebw. 1889, S. 1. – Acworth (Wittek), Grundzüge der Eisenbahnwirtschaftslehre. Wien 1907. – Brown a. Theobald, Law of Railways. 4. Aufl. 1911. – Wernecke, Einiges über die englische Eisenbahngesetzgebung. Ztg. d. VDEV. 1912, Nr. 6, 7. Hoff. Bockwagen (tresle truck; wagon à châssis pour plate-forme basse; carro a cavalletto), offener Güterwagen mit längs der Plattform angebrachten bockartigen Gerüsten zur Verladung von Gegenständen, die, wie z. B. Drehscheiben, Schwungräder, Spiegelglaskisten u. dgl., mit Rücksicht auf die zu geringe Breite des Ladeprofils schräg stehend auf die Wagen aufgelegt werden müssen. In Abb. 187 (S. 425) ist ein in Österreich in Verwendung stehender 2achsiger B. für die Beförderung von Spiegelglaskisten abgebildet. Der Wagen ist mit drei verschiebbaren Gegengewichten (zusammen 1180 kg) zum Ausgleich der Achsdrücke im leeren oder beladenen Zustande ausgerüstet. Das Eigengewicht des Wagens (mit Gegengewichten) beträgt 7300 kg, das Ladegewicht 5000 kg. Cimonetti. Bodenmeister, Güterbodenmeister, Magazinsaufseher, Bedienstete, die die Beaufsichtigung des ganzen Dienstes auf den Güterböden (in den Magazinen) zu besorgen haben. Sie prüfen insbesondere die Verpackung und Transportfähigkeit des aufzunehmenden Gutes, befehligen und überwachen die Arbeiter bei der Übernahme, Abwage, Verladung und Ausladung, sowie der Ausfolgung der Güter u. s. w. Bodensee-Toggenburg-Bahn (Schweiz), eröffnet 3. Oktober 1910, beginnt im Bodenseehafenort Romanshorn, wo sie den Anschluß an die Linien von Frauenfeld, Schaffhausen, Singen und Konstanz findet, erreicht St. Gallen (21·5 km), findet ihre Fortsetzung über Herisau, Degersheim und ihren Abschluß in Wattwil im Toggenburg (31·7 km). Die gesamte Betriebslänge beträgt 53·2 km. In Herisau schließt die B. an die schmalspurige Appenzeller Bahn, in Lichtensteig an die normalspurige Toggenburger Bahn an; in Wattwil findet sie ihre unmittelbare Fortsetzung durch die Rickenbahn nach Rapperswil und die von dort ausmündenden Bahnen. Die im Betriebe der schweizerischen Bundesbahnen stehende Bahn hat eine große wirtschaftliche Bedeutung für die von ihr erschlossenen Gebiete und nicht weniger für den Durchgangsverkehr. Sie bietet aber auch technisch hervorragendes Interesse. Ihr Ausgangspunkt, Romanshorn, liegt 401·55 m ü. M., ihren höchsten Punkt erreicht sie in Degersheim, 801·81 m ü. M., und sinkt bis Wattwil auf 616·54 m ü. M. herab. Die größte Neigung beträgt 18·5‰. Aus den Niederungen des Bodensees steigt die Bahn über ein welliges Hügelland – Ablagerungen des Rheingletschers – allmählich empor, Moränen durchschneidend, die die Erhaltung von Einschnitten und Dämmen außerordentlich erschwerten. Von St. Gallen aus bildete der Bahnbau ohne Unterbrechung eine Übersetzung von Quertälern, die vom Nordabhang des Alpsteingebirge kommen und deren Wildwasser sich tief in die obere und untere Süßwasser- und Meeresmolasse eingeschnitten haben, Mergel-, Nagelfluh- und Sandsteinschichten in buntem Wechsel aufschließend. So reihen sich auf dieser Bahnstrecke Einschnitte oder Tunnel an hohe Dämme und Viadukte mit überraschender landschaftlicher Schönheit. In Lichtensteig tritt die Bahn in das Thurtal; ihre Fortsetzung durch den 8604 m langen, eingleisigen Rickentunnel, der schon zu den schweizerischen Bundesbahnen gehört, führt dagegen in das Linthtal. In Uznach findet der Anschluß an die alte Linie der Bundesbahnen statt. Unter den hervorragenden Bauwerken ist der Bruggwaldtunnel mit einer Länge von 1730 m zu nennen, bei dessen Bau am 22. Juni 1909 ein Einsturz stattfand. Der Wasserfluhtunnel, unmittelbar vor Station Lichtensteig, hat eine Länge von 3556·86 m. 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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, Wien, 1912, S. 426. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen02_1912/438>, abgerufen am 21.11.2024.