Rist, Johann: Das Friede Wünschende Teütschland. [s. l.], 1647.Des Friedewünschenden Teutschlandes Der Fünffte Auffzug. Mars/ Teutschland/ Don An- thonio, Monsieur Gaston, Signoro Bartholomeo, Herr Karel. Mars. Erfreüe dich itz/ du mein bluhtlek- kendes Schwehrt und jauchtze mit mir von Hertzen du Zerfleischerinn der allertapfersten Helden/ denn nunmehr sol dein grosser Hun- ger und appetit, welchen du nach Menschen Fleische trägest/ bald gestillet werden. Keine angenehmere Zeitung kan mir von einigem Menschen der Welt gebracht werden/ als wenn Jch gantze Königreiche und Länder durch die Schärffe meines Degens sol bezwingen/ denn dieses ist die höheste Ergetzligkeit mei- nes bluhtsuchenden Lebens. Wollet Jhr noch ein mehreres von mir wissen? Jch wolte Euch gern dasselbe berichten/ wenn mein grim- miger Zorn mir nur so viel zeit und weile wol- te vergönnen. Und was ist es wol nöhtig/ daß Jch so viele Wohrte oder dicentes von meiner Tapferkeit mache? Es ist ja ohne daß dieser gantzen Welt wissend/ daß Jch meinen Magen ersättige mit dem Fleische und Ge- därme
Des Friedewuͤnſchenden Teutſchlandes Der Fuͤnffte Auffzug. Mars/ Teutſchland/ Don An- thonio, Monſieur Gaſton, Signoro Bartholomeo, Herr Karel. Mars. Erfreuͤe dich itz/ du mein bluhtlek- kendes Schwehrt und jauchtze mit mir von Hertzen du Zerfleiſcherinn der allertapferſten Helden/ denn nunmehr ſol dein groſſer Hun- ger und appetit, welchen du nach Menſchen Fleiſche traͤgeſt/ bald geſtillet werden. Keine angenehmere Zeitung kan mir von einigem Menſchen der Welt gebracht werden/ als weñ Jch gantze Koͤnigreiche und Laͤnder durch die Schaͤrffe meines Degens ſol bezwingen/ denn dieſes iſt die hoͤheſte Ergetzligkeit mei- nes bluhtſuchenden Lebens. Wollet Jhr noch ein mehreres von mir wiſſen? Jch wolte Euch gern daſſelbe berichten/ weñ mein grim- miger Zorn mir nur ſo viel zeit und weile wol- te vergoͤnnen. Und was iſt es wol noͤhtig/ daß Jch ſo viele Wohrte oder dicentes von meiner Tapferkeit mache? Es iſt ja ohne daß dieſer gantzen Welt wiſſend/ daß Jch meinen Magen erſaͤttige mit dem Fleiſche und Ge- daͤrme
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Des Friedewuͤnſchenden Teutſchlandes
Der Fuͤnffte Auffzug.
Mars/ Teutſchland/ Don An-
thonio, Monſieur Gaſton, Signoro
Bartholomeo, Herr Karel.
Mars. Erfreuͤe dich itz/ du mein bluhtlek-
kendes Schwehrt und jauchtze mit mir von
Hertzen du Zerfleiſcherinn der allertapferſten
Helden/ denn nunmehr ſol dein groſſer Hun-
ger und appetit, welchen du nach Menſchen
Fleiſche traͤgeſt/ bald geſtillet werden. Keine
angenehmere Zeitung kan mir von einigem
Menſchen der Welt gebracht werden/ als weñ
Jch gantze Koͤnigreiche und Laͤnder durch die
Schaͤrffe meines Degens ſol bezwingen/
denn dieſes iſt die hoͤheſte Ergetzligkeit mei-
nes bluhtſuchenden Lebens. Wollet Jhr
noch ein mehreres von mir wiſſen? Jch wolte
Euch gern daſſelbe berichten/ weñ mein grim-
miger Zorn mir nur ſo viel zeit und weile wol-
te vergoͤnnen. Und was iſt es wol noͤhtig/
daß Jch ſo viele Wohrte oder dicentes von
meiner Tapferkeit mache? Es iſt ja ohne daß
dieſer gantzen Welt wiſſend/ daß Jch meinen
Magen erſaͤttige mit dem Fleiſche und Ge-
daͤrme
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Zitationshilfe: | Rist, Johann: Das Friede Wünschende Teütschland. [s. l.], 1647, S. 87[86]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rist_teuetschland_1647/154>, abgerufen am 23.02.2025. |