Seit vielen Jahren her, haben sich die Natur- kundiger und Mathematiker bemüht, die Stärke des Reibens genau ausfindig zu machen. Allein der mannigfaltigen und ernstlichen Bemühungen ungeachtet, hat man durch die bisher angestellten Versuche, es noch nicht dahin bringen können, ganz richtige und gewisse Verhältnisse zu entdecken, die für alle Körper gültig wären. Der bekannte Gelehrte, Muschenbroek, hat sich besonders in diesem Fache sehr berühmt gemacht, und außer ihm mehrere große Männer, z. E. Amontons, Desaguilier, Belidor etc.
Das Reiben zwischen den Körpern entsteht da- durch, daß die Erhabenheiten des einen, in die Vertiefungen des andern eingreifen, und damit die Bewegung hindern, die ein Körper über den an- dern hinweg machen soll.
Da die Bildung der Bestandtheile der Körper so äußerst verschieden ist, so wird es gewiß schwer halten, jemals ein allgemeines Verhältniß des Reibens zur Schwere ausfindig zu machen, und man wird bei den wahrscheinlichen Angaben der angestellten Versuche stehen bleiben und sich be- gnügen müssen, doch einige Richtschnur zu haben. Indessen stimmen die meisten Versuche darin über- ein, daß, um einen Körper seitwärts fortzubewe-
gen,
§. 33. 2) Friction der Daͤmme.
Seit vielen Jahren her, haben ſich die Natur- kundiger und Mathematiker bemuͤht, die Staͤrke des Reibens genau ausfindig zu machen. Allein der mannigfaltigen und ernſtlichen Bemuͤhungen ungeachtet, hat man durch die bisher angeſtellten Verſuche, es noch nicht dahin bringen koͤnnen, ganz richtige und gewiſſe Verhaͤltniſſe zu entdecken, die fuͤr alle Koͤrper guͤltig waͤren. Der bekannte Gelehrte, Muſchenbroek, hat ſich beſonders in dieſem Fache ſehr beruͤhmt gemacht, und außer ihm mehrere große Maͤnner, z. E. Amontons, Deſaguilier, Belidor ꝛc.
Das Reiben zwiſchen den Koͤrpern entſteht da- durch, daß die Erhabenheiten des einen, in die Vertiefungen des andern eingreifen, und damit die Bewegung hindern, die ein Koͤrper uͤber den an- dern hinweg machen ſoll.
Da die Bildung der Beſtandtheile der Koͤrper ſo aͤußerſt verſchieden iſt, ſo wird es gewiß ſchwer halten, jemals ein allgemeines Verhaͤltniß des Reibens zur Schwere ausfindig zu machen, und man wird bei den wahrſcheinlichen Angaben der angeſtellten Verſuche ſtehen bleiben und ſich be- gnuͤgen muͤſſen, doch einige Richtſchnur zu haben. Indeſſen ſtimmen die meiſten Verſuche darin uͤber- ein, daß, um einen Koͤrper ſeitwaͤrts fortzubewe-
gen,
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0071"n="61"/><divn="3"><head>§. 33.<lb/>
2) Friction der Daͤmme.</head><lb/><p>Seit vielen Jahren her, haben ſich die Natur-<lb/>
kundiger und Mathematiker bemuͤht, die Staͤrke<lb/>
des Reibens genau ausfindig zu machen. Allein<lb/>
der mannigfaltigen und ernſtlichen Bemuͤhungen<lb/>
ungeachtet, hat man durch die bisher angeſtellten<lb/>
Verſuche, es noch nicht dahin bringen koͤnnen,<lb/>
ganz richtige und gewiſſe Verhaͤltniſſe zu entdecken,<lb/>
die fuͤr alle Koͤrper guͤltig waͤren. Der bekannte<lb/>
Gelehrte, <hirendition="#g">Muſchenbroek</hi>, hat ſich beſonders in<lb/>
dieſem Fache ſehr beruͤhmt gemacht, und außer<lb/>
ihm mehrere große Maͤnner, z. E. <hirendition="#g">Amontons,<lb/>
Deſaguilier, Belidor</hi>ꝛc.</p><lb/><p>Das Reiben zwiſchen den Koͤrpern entſteht da-<lb/>
durch, daß die Erhabenheiten des einen, in die<lb/>
Vertiefungen des andern eingreifen, und damit die<lb/>
Bewegung hindern, die ein Koͤrper uͤber den an-<lb/>
dern hinweg machen ſoll.</p><lb/><p>Da die Bildung der Beſtandtheile der Koͤrper<lb/>ſo aͤußerſt verſchieden iſt, ſo wird es gewiß ſchwer<lb/>
halten, jemals ein allgemeines Verhaͤltniß des<lb/>
Reibens zur Schwere ausfindig zu machen, und<lb/>
man wird bei den wahrſcheinlichen Angaben der<lb/>
angeſtellten Verſuche ſtehen bleiben und ſich be-<lb/>
gnuͤgen muͤſſen, doch einige Richtſchnur zu haben.<lb/>
Indeſſen ſtimmen die meiſten Verſuche darin uͤber-<lb/>
ein, daß, um einen Koͤrper ſeitwaͤrts fortzubewe-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">gen,</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[61/0071]
§. 33.
2) Friction der Daͤmme.
Seit vielen Jahren her, haben ſich die Natur-
kundiger und Mathematiker bemuͤht, die Staͤrke
des Reibens genau ausfindig zu machen. Allein
der mannigfaltigen und ernſtlichen Bemuͤhungen
ungeachtet, hat man durch die bisher angeſtellten
Verſuche, es noch nicht dahin bringen koͤnnen,
ganz richtige und gewiſſe Verhaͤltniſſe zu entdecken,
die fuͤr alle Koͤrper guͤltig waͤren. Der bekannte
Gelehrte, Muſchenbroek, hat ſich beſonders in
dieſem Fache ſehr beruͤhmt gemacht, und außer
ihm mehrere große Maͤnner, z. E. Amontons,
Deſaguilier, Belidor ꝛc.
Das Reiben zwiſchen den Koͤrpern entſteht da-
durch, daß die Erhabenheiten des einen, in die
Vertiefungen des andern eingreifen, und damit die
Bewegung hindern, die ein Koͤrper uͤber den an-
dern hinweg machen ſoll.
Da die Bildung der Beſtandtheile der Koͤrper
ſo aͤußerſt verſchieden iſt, ſo wird es gewiß ſchwer
halten, jemals ein allgemeines Verhaͤltniß des
Reibens zur Schwere ausfindig zu machen, und
man wird bei den wahrſcheinlichen Angaben der
angeſtellten Verſuche ſtehen bleiben und ſich be-
gnuͤgen muͤſſen, doch einige Richtſchnur zu haben.
Indeſſen ſtimmen die meiſten Verſuche darin uͤber-
ein, daß, um einen Koͤrper ſeitwaͤrts fortzubewe-
gen,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Riemann, Johann Friedrich: Praktische Anweisung zum Teichbau. Für Förster, Oekonomen und solche Personen, die sich weniger mit Mathematik abgeben. Leipzig, 1798, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/riemann_teichbau_1798/71>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.